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~ Nicht das Beginnen wird belohnt sondern einzig und allein das Durchhalten ~______
(Katharina von Siena)

Dienstag, 30. Dezember 2008

In den Rückspiegel geschaut: mein Laufjahr 2008

Mein Laufjahr 2008 wurde - zumindest in der 2. Jahreshälfte - durch Verletzungen, Trainingsausfälle und Formschwächen geprägt. Aber es gab auch Positives, nämlich Läufe der ganz speziellen Art.

Zur Vorbereitung meines Rückblickes las ich selbst noch einmal in den Blogbeiträgen des Jahres, ließ den einen oder anderen Lauf Revue passieren und erinnerte mich an Begebenheiten.

So entstand ein Blick in den Rückspiegel - in dem ich viele Wolken, aber auch Sonnenschein entdeckte.

Die dunklen Wolken: Verletzungen, gerissene Serien und geplatzte Träume

Wenn 2007 bei mir schon Mau war, dann war 2008 Mau-Mau. Zumindest was sportliche Leistungen betrifft war das Jahr kaum noch zu unterbieten. Gerade mal zwei Marathönchen im Bummeltempo, kein einziger Ultralauf. Das war nicht das, was ich mir am Anfang des Jahres so vorgestellt hatte.
Woran lag es?
Zwischen Oktober 2007 und Anfang Februar 2008 hatte ich keine einzige Woche mit mehr als zwei Laufeinheiten. Das macht sich natürlich bemerkbar.
Der Versuch, ein wenig Gewicht auf der Strecke zu lassen, verlief nur am Jahresanfang recht erfolgreich. Ab Herbst kehrte sich die Gewichtskurve leider wieder um.
Im Frühsommer begann die Zeit in der sich ein Laufhindernis an das andere reihte und ein Training verhinderte oder zumindest erschwerte.
im Juni schmerzte der Nerv unter dem linken Fuß, im September kamen Schienbeinkantenprobleme angeflogen, im Oktober waren es mehrwöchige Magen-Darm-Probleme und im November merkwürdige Schmerzen am rechten Fuß. Dazu kamen dann ein paar Kurzurlaube mit eingeschränkten Laufmöglichkeiten und Änderungen im familiären Umfeld, die sich auch auf die Trainingsplanung auswirkten.

Ein paar Serien sind 2008 auch gerissen.
Beim Ennepetal-Lauf war ich bisher immer dabei. Da ließ ich die Serie bewusst reißen, weil ich keine Lust auf einen 10 km - Wettkampf hatte.
Beim Adventslauf der "KemnadeLakeRunners" und beim Glühweinlauf der Dortmunder "Endorphinjunkies", bei denen ich bisher auch immer dabei war, musste ich leider verletzungs- und formbedingt passen, war beim Adventslauf aber wenigstens passiv beim After-Run-Buffet dabei.

Ein paar Wünsche und Träume sind leider auch geplatzt. Kein 6-Stunden-Lauf, kein 12-Stunden-Lauf, kein richtiger 24-Stunden-Lauf. Und auch das Ziel, den Röntgen-Ultra zu finishen, muss wieder um ein Jahr verschoben werden.



Blick in den Rückspiegel: leistungsmäßig ein Jahr für die Tonne...


Die sonnigen Seiten: ein paar ganz besondere Läufe und nette Begegnungen

Die Höhepunkte des Laufjahres 2008 lagen eher im Erlebnisbereich als im sportlichen Bereich, obwohl die Teilnahme beim Hindernislauf "Strongman-Run" für mich beides miteinander vereinte.
Auch der Marathon auf der 400-Meter-Runde im Rahmen des Dortmunder 24-Stunden-Laufes mit der zeitweiligen Teilnahme in einer Staffel war eine leicht verrückte Aktion, die Spaß gemacht hat.
Ein weiteres Highlight war die Teilnahme an der Staffel im Rahmen des NRW-Tages, bei dem ich einen Staffelstab durch meine Heimatstadt bis nach Ennepetal tragen durfte.
Einen Kinderwagen schob ich dann - als Höhepunkt und vorläufiges Ende einer mehrmonatigen Hilfsaktion - im Rahmen des Spendenlaufes "Kinderhilfe-durch-Deutschland" durch Hagen.
Das waren alles ganz besondere Läufe, die mir noch lange positiv in Erinnerung bleiben werden und manch neue Laufbekanntschaft mit sich brachten.
Auch die Teilnahme als Helfer bei der 100-km-Station der "TorTour de Ruhr" hat viel Spaß gemacht

Zu den positiven Dingen im fast abgelaufenen Laufjahr gehörten aber auch die Trainingläufe mit Plaudereien und guten Gesprächen, in denen aus Unbekannten Laufbekanntschaften, aus Laufbekanntschaften Lauffreunde oder aus Lauffreunden Freunde wurden.

Für das neue Jahr gibt es schon wieder Wünsche und Ziele. Ob und inwieweit sich diese realisieren lassen wird sich zeigen, zumal das kommende Jahr aus privaten Gründen nur schwer planbar sein wird.
Aber als eher positiv denkender Mensch denke ich mir, dass nach einem sportlichen Tal auch wieder ein Berg kommen wird.
In einem Jahr wissen wir dann mehr…

Samstag, 20. Dezember 2008

Weihnachtsgrüße

Das Jahr 2008 befindet sich im Endspurt und steht kurz vor der Ziellinie.

Es ist Zeit "Danke" zu sagen.

Ein "Danke" an die treuen Leser meines Blogs, insbesondere für die netten und aufmunternden Kommentare.

Ein "Danke" auch meinen Lauffreunden für die stets kurzweiligen, gemeinsamen Trainingsrunden im fast abgelaufenen Jahr.

Euch allen wünsche ich ruhige und besinnliche Weihnachtstage, einen guten Rutsch ins neue Jahr und ein erfolgreiches und gesundes (Lauf-) Jahr 2009.

Alles Gute!

Stefan

Montag, 15. Dezember 2008

Kleine Schritte und Traditionen

2,5 - 4,1 - 6,6 - 8,0.

Was sich anhört wie die Körpermaße eines Schokotannenbaumes in Zentimetern sind die Kilometerzahlen meiner ersten (Test-)Läufe nach Fuß-Aua und mehrwöchiger Trainingspause. Kleine Brötchen backen und langsam aufbauen ist das Motto der Stunde, um sich nicht gleich wieder irgendeinen Überlastungsmist einzufangen.
Den ersten Lauf bestritt ich anfangs noch mit Fußbandage; da ging dann nach 1,5 Kilometern nichts mehr. Der rechte Treter meckerte wieder. Ohne Bandage ging es dann noch einmal für einen Kilometer, dann musste ich abbrechen.
Aber - oh Wunder - über Nacht schien der Fußschmerz verschwunden zu sein. So klammheimlich wie er zwei Wochen vorher gekommen war. Ob sich da beim Laufen irgendeine Blockade gelöst hat? Wie auch immer. Beim nächsten Lauf war der Fuß dann auch brav, nur die Schienbeinkanten mahnten zur Vorsicht und zeigten sich etwas mürrisch, so dass der Laufstil an einen Tanzbären mit Stahlschuhen erinnert haben dürfte.

Gefreut hatte ich mich auf den inzwischen schon traditionellen Adventslauf um den Kemnader See, den mein Lauftreff "KemnadeLakeRunners" seit 5 Jahren veranstaltet und bei dem nach einem Gruppenlauf um den Tümpel immer noch ein Mitbring-Buffet auf dem Parkplatz gemacht wird. Die 10-Kilometer-Runde traute ich meinem Gehwerkzeugen noch nicht zu, also beschränkte ich mich erstmals darauf, nur zum geselligen Plausch auf dem Lake-Parkplatz vorbei zu kommen, um meist altbekannte Gesichter wieder zu sehen und mit den dazugehörigen Eigentümern zu quatschen. Das war mal wieder sehr schön zumal auch das Wetter traditionell mitspielte.
Anschließend fuhr ich dann - gut gesättigt - nach Wetter, um dort eine Solo-Runde durch die Ruhrauen zu drehen. Die Schienbeinkanten zeigten sich noch nicht so kooperativ, aber der Fuß an sich muckte gar nicht auf. Das Problem sollte also überstanden sein.

In den Tagen danach folgte noch eine Trainingseinheit auf dem Stepper, da ich wegen Glatteisgefahr an diesem Tag lieber nicht lief, und eine etwas profilierte 8-Kilometer-Runde auf dem Hagener Tücking. An den Anstiegen kam ich eher ins Keuchen als sonst, aber fußmäßig lief es ganz gut. Wahrscheinlich hat es von weitem sogar wieder nach richtigem Laufen ausgesehen, ohne Tanzbär-Efffekt.

Am ebenfalls schon traditionellen Glühweinlauf der Dortmunder Endorphinjunkies am letzten Sonntag nahm ich erstmals nicht teil. Auf der Strecke wäre ich diesmal vermutlich eine Bremse gewesen und zeitlich passte es bei mir auch nicht so doll. Aber nächstes Jahr wieder – bestimmt…

Jetzt gilt es in den nächsten Wochen aber erst einmal am Ball zu bleiben, vorsichtig die Form wieder zu steigern und die Tendenzen der letzten Wochen - sinkende Form, steigendes Gewicht - wieder umzudrehen.

Montag, 8. Dezember 2008

Alle Jahre wieder...

Hohoho, liebe Lauffreunde!

Zur Erinnerung für die, die sie schon mal gelesen haben, aber nicht mehr wissen wo.

Und zur Information für die, die sie noch nicht kennen:

auf meiner Homepage gibt es weihnachtliche, (hoffentlich) lustige Laufgedichte in Form eines kleinen "Weihnachts-Specials".

Die sind zwar schon 4 Jahre alt aber noch haltbar. Der Genuß ist daher weitestgehend unbedenklich. Für Schäden durch das Verschlucken von Weihnachtskekskrümeln beim Lachen oder Ähnliches hafte ich jedoch nicht. ;-)

Viel Vergnügen und erholsame Vorweihnachtstage!

Mittwoch, 26. November 2008

Neues aus dem Lazarett

Es sah ja alles wieder positiver aus.
Die Zipperlein waren größtenteils weg, das Training wieder halbwegs regelmäßig.
Läuferische Ziele für 2009 wurden geplant und ein optimistischer Blick ins kommende Laufjahr geworfen.

Dann war ich für 5 Tage an der See. In dieser Zeit bin ich nicht gelaufen. Aber 5 Tage Pause sollte ja eigentlich kein Problem sein, wenn man danach sofort wieder das Training aufnimmt.

Ja, wenn...

Aber in diesem Jahr steckt bei mir die läuferische Seuche und inzwischen fallen Verletzungen förmlich vom Himmel.
Und das am ersten Tag nach dem Urlaub.
Kurz gefasst: irgendwas am rechten Fuß, zwischen Sprunggelenk und Spann, tut seit dem weh. Nicht immer. Aber wenn, dann deutlich. So, dass ich in den ersten Tagen zeitweise gehumpelt bin.
Zerrung? Überdehnung?
Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich so noch nicht wieder laufen kann und dass es inzwischen seit 10 Tagen nervt. Ich kann mir noch nicht mal erklären, wo ich mir das zugezogen habe und habe da nur zwei eigentlich abstrus klingende Theorien.
Die eine sind Urlaubs-Spaziergänge am schrägen Deich (bei denen meine Freundin aber keinerlei Probleme hatte). Und die zweite dass in der Nacht mein Fuß beim Schlafen längere Zeit irgendwie schief gedreht war. Klingt beides ziemlich bekloppt, aber sonst habe ich keine Erklärung.
Und in der Kniekehle ist auch so ein komisches Ziehen. Genau so merkwürdig und unerklärlich.

Ich weiß; es gibt Schlimmeres.
Aber mein läuferisches "Comeback" liegt so weiterhin auf Eis und ich hoffe, dass ich wenigstens bei den schon traditionellen Dezember-Veranstaltungen mitmachen kann: dem "Adventslauf" meines Lauftreffs am Kemnader See und dem "Glühweinlauf" der Dortmunder Endorphinjunkies.
Aber selbst wenn ich dort nicht laufen kann werde ich wohl zumindest zum abschließenden geselligen Buffet kommen.
Es sei denn ich zerre mir bis dahin auch noch den Mund und kann nicht quatschen und essen...

Dienstag, 28. Oktober 2008

Es herbstelt

Und das nicht zu knapp. Die Autoscheiben mussten bereits vom Eis befreit werden, ein kurzes Hemd mit „Übergangsjacke“ wird selbst mir langsam zu frisch.
Die Uhren hören schon wieder auf Winterzeit und eine abendliche Laufrunde im Hellen ist nicht mehr möglich.
Die Zeit der langen Laufhosen und der Blinkis am Arm ist angebrochen.
Aber die herbstlichen Laufrunden bieten nicht nur Kälte, sondern auch klare, trockene Luft und rosaroten Abendhimmel.
So wie heute, als ich wieder mit Lars unterwegs war.

Die ersten Kilometer sind die Beine noch spürbar kühl. Aber nach ein paar geplauderten und gelaufenen Kilometern ist er da. Der Flow.
Der Körper ist auf Betriebstemperatur, die Beine laufen gleichmäßig und wie von selbst, das Tempo fühlt sich gut an. Die Luft ist nur 5 Grad warm, aber angenehm.
Lars hört nach einer großen Seerunde aus zeitlichen Gründen auf.
Ich hänge noch ein Stück dran. Es ist inzwischen dunkel. Der Körper spult wie automatisch die gleichmäßigen Bewegungen ab. Wie eine Maschine – alle Funktionen auf grün.
Das Gefühl, so immer weiter laufen zu können, ist da. Der Spaß am Laufen auch. Endlich. Ohne Zipperlein. Und ich merke, dass es besser läuft als in den letzten Wochen, dass es wieder aufwärts geht.

Am Wendepunkt werde ich von einem Läufer mit Radbegleiter überholt. Er ist etwas schneller als ich unterwegs. Beschleunigen? Dranbleiben? Nur mal so, vielleicht als kleine Endbeschleunigung für die letzten 2 Kilometer?
Warum nicht. Kopf und Körper haben nichts dagegen. Also beschleunigen und 10 Meter dahinter dranbleiben.
Ich will kein Rennen, aber einen kleinen sportlichen Reiz.
Eine Weggabelung kommt. Ich weiß, dass die Wege 100 Meter später wieder zusammenkommen. Läufer und Radler nehmen den rechten, ich nehme den linken, gebe noch ein kleines bisschen mehr Gas, komme knapp vor den beiden am Kreuzungspunkt an und will mich jetzt auch nicht noch mal überholen lassen. Also Tempo halten. Der Körper macht seine Sache immer noch gleichmäßig. Der Flow ist weiterhin da, nur etwas hochtouriger.
Die Stimmen hinter mir verschwinden, das Scheinwerferlicht auch. Sind sie abgebogen oder abgehängt? An einer Biegung werfe ich einen verstohlenen Blick nach hinten. Da liegen schon fast hundert Meter zwischen uns; ich bin selbst erstaunt.
Kurze Zeit später bin ich fast wieder am Auto, trudel auf der Brücke noch aus.
Zufrieden mit dem Lauf, zufrieden mit mir, zufrieden mit der Welt.
So darf er bleiben, der Herbst.

Samstag, 25. Oktober 2008

Ein „DNS“ in Hilden und ein „Scheissthema“

Der ganz besonders aufmerksame Leser meines Blogs müsste sich jetzt wundern, warum ich an diesem Tag und um diese Uhrzeit schreibe.
Denn eigentlich wollte ich ja im Moment in Hilden beim 24-Stunden-Lauf Kreise auf der 400-Meter-Bahn drehen.

Na ja – es hat mal wieder nicht sollen sein. Und erst recht keinen Zweck.

Nach dem Urlaub bin ich leider nicht wieder richtig in den Tritt gekommen.
Seit 12 Tagen quält mich irgendeine Magen-Darm-Geschichte, anfangs mit spontanen Perestaltik-Überfällen nach dem Motto „Such dir ein Klo – du hast 2 Minuten Zeit…“.
Da überlegt man sich dreimal ob man laufen geht – und bleibt dann doch lieber in der Nähe der Keramikabteilung.
Selbst gestern noch beim Zehner-Traininglauf musste ich Lauffreund Lars auf eine Umweg-Schleife schicken, damit ich ein paar Minuten Zeit für einen Besuch bei Dixi und Co. hatte. Watt mutt dat mutt…
Und Mitte der Woche hatte ich wegen einer Impfung auch noch Sportverbot.

Lange Rede, kurzer Sinn: der Darm quält weiter, die Gräten sind keine langen Belastungen mehr gewohnt, die Shinsplints lauern wahrscheinlich nur auf eine Gelegenheit zur Rückkehr und die Form ist gerade mal auf der zweiten Stufe der Treppe aus dem Keller raus.
Da macht selbst ein „Trainingsmarathon“ in Hilden keinen Sinn und wäre so unvernünftig, dass ich es für mich nicht vertreten kann, wenn ich mir nicht den langsamen Wiederaufbau versauen will.

In diesem Jahr wird es wohl für mich keine längeren „Wettkämpfe“ mehr geben, so dass ich am Jahresende gerade mal zwei Marathons für mich verbuchen kann.
Nach drei läuferisch eher mageren Jahren hoffe ich jetzt einfach mal darauf, dass 2009 diesbezüglich wieder fetter wird.
Die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt…


Noch ein kleiner Hinweis in anderer Sache:
Das Spendenkonto der „Run & Help – Aktion“ bleibt noch bis Ende des Jahres geöffnet.
Wer also noch seinen finanziellen Beitrag für die Hilfsaktion zugunsten bedürftiger Kiddies leisten will ist herzlich willkommen…

Samstag, 11. Oktober 2008

Wieder da!

Merhaba, liebe Notizblog-Freunde,

ich melde mich wieder aus der Türkei zurück!

Schön war’s. Leider gab es zum Laufen dort aufgrund der Rundreise keine Gelegenheit oder zumindest immer die passende Ausrede.
Zwei im Meer an einem Stein angestoßene, dick und blau gewordene und verstauchte Zehen könnte man da vielleicht sogar gelten lassen.

Ich habe mich alternativ dazu beim Carboloading an den Vorspeisen- und Nachtischbuffets geübt.
Die Nachtisch-Leckereien waren teilweise so mit Sirup getränkt, die zergingen fast im Mund, rutschten langsam durch den Hals und dann direkt auf die Hüften.
Jetzt muss ich sehen, dass ich das wieder in den Griff kriege, deshalb geht’s heute auch wieder auf die Laufpiste.

Ganz sicher.

Oder zumindest wahrscheinlich… ;-)

Donnerstag, 2. Oktober 2008

Jetzt hätt ich's fast vergessen...

Merhaba!

Ich verabschiede mich mal eben für eine Woche in den Türkei-Urlaub und hoffe, dass ich dort auch mal ein Läufchen wagen kann.

Bis dann...

Dienstag, 23. September 2008

Spendenlauf durch Hagen

Am letzten Sonntag war ich im Rahmen des bundsweiten Spendenlaufes "Kinderhilfe-durch-Deutschland" im Hagener Bereich unterwegs.

Dazu gibt es einen Bildbericht im Spendenblog.

Freitag, 19. September 2008

24 Stunden für Shu Jung Lu Chiu

Heute wird's mal nachdenklich im Blog:

Shu Jung Lu Chiu ist eine taiwanesische Ultraläuferin und Mitglied des taiwanesischen Nationalteams für 24-Stunden-Läufer.
Sie musste nach dem Ende des Trans-Gaule, einem Wettrennen über 18 Tage quer durch Frankreich, an beiden Beinen amputiert werden, weil sie sich eine lebensgefährliche Bakterieninfektion zugezogen hatte.

Es dürfte einleuchten, dass sie nie wieder Ultras laufen wird, sofern sie sich überhaupt irgendwie und irgendwann mal wieder gehend fortbewegen kann.
Es sollte auch jedem von uns bewusst sein, dass so ein Schicksal jeden von uns treffen kann.

Conny und Sigi Bullig, in der Ultralaufszene wohlbekannt, haben sich daher entschlossen, einen 24-Stunden-Benefizlauf auf die Beine zu stellen, um Shu Jung Lu Chiu und ihre Familie finanziell und moralisch zu unterstützen.
Er soll ausschließlich als Zeichen der Solidarität mit einer unverschuldet in Not geratenen Ultralaufkollegin dienen.
Mehr Infos dazu gibt es auf www.cosibullig.de.

So; soviel zur Einleitung.
Und jetzt sollte sich jeder, der am 25./26. Oktober Zeit hat, nach Hilden kommen kann und in der Lage ist, 24 Stunden auf den Beinen zu sein, mal fragen, ob er sich nicht auch mit einem finanziellen Beitrag und seiner Teilnahme solidarisch zeigen sollte.

Ich selber befinde mich im Moment im Formloch, habe wochenlang keine langen Läufe mehr gemacht, den geplanten Röntgenlauf-Ultra geistig schon abgehakt und kann auch momentan wegen Shinsplints nicht richtig trainieren. Aber da das ein "Sch****dreck" gegen amputierte Beine ist, werde ich wohl Ende Oktober nach Hilden fahren, um gemeinsam mit Laufkollegen einen kleinen Beitrag zum Hilfsprojekt zu leisten. Wie viele Kilometer mich meine Füße dann schon wieder tragen wollen wird sich zeigen; aber das ist ja hier auch ziemlich unerheblich.

Viele "jammern" ja gerne mal über "Läuferprobleme" - Zerrung hier, Blasen da, Shinsplints dort.
Klar; das nervt, wenn man nicht richtig laufen kann. Und manchmal "jammer" ich auch.
Aber wenn man solche Geschichten wie die von Shu Jung Lu Chiu liest, verschieben sich die Relationen, werden wieder auf das richtige Maß gestutzt.
In Anbetracht ihres Schicksals bin ich (mal wieder) froh, dass ich überhaupt Füße habe und dass ich bis auf - im Vergleich dazu - lächerliche "Zipperlein" gesund bin.

Geht's dir ähnlich?
Denk mal drüber nach.

Mittwoch, 17. September 2008

Kurzstrecke für den guten Zweck

Letzten Sonntag war ich mal wieder bei einem Wettkampf unterwegs.
Irgendwie aber auch nicht richtig.

Ich versuch es mal in Kurzform zu erklären:

Ralf Tenne, ein Hagener Laufsporthändler, hat für meine Spendenlauf-Teilnahme am nächsten Sonntag für den Hagener Fun-Lauf am letzten Sonntag ein "Run&Help-Team" aufgestellt. Die Einnahmen aus dem Verkauf der von ihm gesponserten Shirts, mit denen das Team an den Start ging, gehen komplett an die Hagener Spendensammelaktion zugunsten des bundesweiten Spendenlaufes "Kinderhilfe-durch-Deutschland", der am 12.09. gestartet ist und am 21.09. durch Hagen führt, wo ich dann den Spendenkinderwagen laufend durch Hagen schieben werde.

Es war also selbstverständlich, dass ich mit dem "Run&Help-Team" auf die 4,3 km-Strecke durch die Hagener Fußgängerzone gehen würde.
Da ich aber kein "Sprintertyp" bin und im Moment Schienbeinkantenprobleme habe (woher auch immer...) entschloss ich mich dazu, auf die Startnummer zu verzichten und "außer Konkurrenz" meine Schwägerin auf den drei City-Runden zu begleiten.
Ausgestattet mit schickem weißen Funktionsshirts mit "Run&Help"-Aufdruck eierte ich dann zeitnahmelos mit Aua-Beinen über die heimischen Pflastersteine, bevor sich das Team noch zum Gruppenbild traf.
Und meine Schienbeinkanten waren froh, dass nach knapp 25 Minuten Feierabend war...

Mehr dazu: Bericht im Spendenblog _____ Gruppenfotos


[Foto: Adrian Rewig]

Samstag, 13. September 2008

NRW-Staffellauf: der Fotobericht

[Lieber spät als nie...]

In diesem Jahr fand der Nordrhein-Westfalen-Tag in Wuppertal statt. Und wie im Vorjahr sollte es eine Laufstaffel geben, die den letztjährigen Veranstaltungsort, also Paderborn, mit dem diesjährigen Ort verbindet. Dabei sollten zweiköpfige Läuferteams, begleitet durch einen Radfahrer, nach dem Motto "Von der Pader an die Wupper" einen mit Paderwasser gefüllten, durchsichtigen Staffelstab nach Wuppertal tragen, wo das Paderwasser dann durch den Ministerpräsidenten in die Wupper gekippt werden sollte.
Die Distanz von ungefähr 150 Kilometern sollte an zwei Tagen erlaufen werden. Von dieser Idee und diesem Lauf las ich Ende April. Und da das von Hagen nach Ennepetal führende Teilstück noch frei war meldete ich mich spontan an, da ich solche "besonderen" Läufe mag. Auch wenn es absehbar war, dass die Strecke nicht gerade durch die Hagener und Gevelsberger Sahnestückchen führen würde, sondern eher entlang gut befahrener Bundesstraßen. Die Streckenführung lag zwar im "meinem" Bereich weitestgehend in meiner Hand, aber Alternativen, außer mal einem parallel verlaufenden Radweg, boten sich nicht an.
Am Freitag, dem 29.08. und zweitem Staffellauftag, traf ich mittags am vereinbarten Treffpunkt in Hagen-Eckesey ein. Ich war schon früh dran, aber die anderen waren noch früher. Das Orga-Team um Heiko Appelbaum stand schon parat, mein "Mitläufer" Frank aus Dortmund war da und selbst die Staffelläufer vor uns samt Radbegleiterin Elke waren bereits eingetroffen. Der Zeitplan war großzügig gesteckt. So konnten Frank und ich in Ruhe in unsere einheitlichen Teilnehmer-Shirts schlüpfen, die eine Sportartikelkette samt Laufhose gesponsort hatte. Im "Starterbeutel" befand sich dann sogar noch ein kleiner Teilnehmer-Pokal. Eine nette Idee. So kommt ein "Feldvorsichhertreiber" wie ich wenigstens auch mal zu einer Lauftrophäe. ;-)
Für ein paar Plaudereien und die obligatorischen Staffelstab-Übergabe-Fotos war auch noch Zeit, bevor Frank und ich uns, begleitet von der radelnden Elke, um 13:30 auf unsere Etappe nach Ennepetal begaben, um dort den Stab an die Schlussläufer des Staffellaufes zu übergeben. Die Strecke war - wie gesagt - eher nicht so schön, aber Petrus hatte zum Ausgleich bestes Läuferwetter spendiert. Frank und ich hatten für die circa 15 Kilometer jetzt 2 1/2 Stunden Zeit. Da wäre trotz Ampelstopps glatt noch Zeit für einen Kaffee zwischendurch gewesen.
Von Eckesey aus ging es plaudernd und im lockeren Tempo entlang der Eckeseyer Straße, über den Bahnhofsvorplatz, durch Wehringhausen, durch den "Hasper Kreisel" und über einen Radweg weiter Richtung Gevelsberg, wo wir am Hagener Ortsausgang noch eben ein paar Fotos machten. Durch Gevelsberg, wo wir den herüber wehenden Grilldüften eines Festes noch eben widerstehen konnten, erreichten wir dann nach 14,3 Kilometern den Kruiner Tunnel am Ortseingang von Ennepetal.
Und irgendwie hatte ich das Gefühl, dass der Lauf wie im Flug verging und hätte gerne noch ein Stück drangehängt. Das Versorgungsfahrzeug stand schon bereit, die Schlussläufer kamen wenig später dazu. Aber wir waren so früh dran, dass noch Zeit für weitere Plaudereien blieb, bevor wir dann "offiziell" den Staffelstab an das letzte Team übergaben und wieder zu unserem Startpunkt zurückgefahren wurden.
Es war ein sehr interessanter, besonderer Lauf mit einem organisatorischen Rundum-Sorglos-Paket, der einem das Gefühl gab, selbst ein kleines Stück vom NRW-Tag zu sein (den ich am Folgetag übrigens ausgiebig besucht habe).
Und wenn es im nächsten Jahr dann einen Lauf von Wuppertal nach Hamm gibt, wäre ich froh, wenn ich wieder dabei sein könnte.


Mehr: Bericht auf Laufen-in-Dortmund.de
[Fotos: Heiko Appelbaum]

Freitag, 29. August 2008

NRW-Staffellauf: erste Bilder

So, meine NRW-Staffellauf-Etappe habe ich hinter mir. Schade eigentlich - es war nämlich schön. Ich hätte gerne noch ein Stück drangehängt.
Hier sind schon mal erste Bilder. Weitere Bilder und ein Kurzbericht folgen dann in den nächsten Tagen.

Übernahme des Staffelstabes von den "Vorläufern" in Hagen-Eckesey


"Mitläufer" Frank (rechts) und ich kurz vor dem Verlassen meiner Heimatstadt.

[offtopic] Häppi Börsdäi, Jacko!

Nachdem ich vor ein paar Tagen Herrn Ringelnatz zum Geburtstag gratuliert habe, gibt es heute schon wieder einen runden zu feiern: Michael Jackson, der farblich mutierte "King of Pop", wird 50. Zumindest teilweise. Denn einige Stellen des singenden Ersatzteillagers sind ja jünger. Für das Thriller-Video bräuchte er heutzutage ja auch gar keinen Maskenbildner mehr.
Michael, Michael - was hast du bloß aus dir gemacht?

Wie auch immer. Die alten Songs sind und bleiben gut und der "Earth Song" - Auftritt bei "Wetten, dass..." wird mir unvergesslich bleiben. Deshalb ausnahmsweise hier im Laufblog -auch wenn bei ihm inzwischen wohl noch nicht mal die Nase läuft- ein "Häppi Börsdäi, Jacko!".

Dienstag, 26. August 2008

Der NRW-Staffellauf naht

Drei Tage sind es jetzt noch bis der Staffellauf im Rahmen des NRW-Tages in Wuppertal durch Hagen führt. [Mehr dazu]
Mein Etappenstück wird mich zusammen mit einem Dortmunder Läufer und einem Radbegleiter am Freitag ab ca. 13:30 Uhr oder später vom Kaufpark in der Schwerter Straße durch Eckesey, über den Bahnhofsvorplatz und dann hauptsächlich entlang der B7 oder parallelen Radwegen über Wehringhausen, Haspe (Hasper Kreisel) und Gevelsberg bis zum Ortseingang von Ennepetal am Kruiner Tunnel führen.



Auch wenn die Strecke nicht gerade durch die Hagener und Gevelsberger Sahnestückchen führt freue ich mich schon auf die Aktion. Das ist mal was ganz Besonderes.

Dienstag, 19. August 2008

Frische Eindrücke

Vor 10 Minuten war ich noch auf der Straße. Mit langen, flotten Schritten zum Abschluß.
Jetzt sitze ich am PC, nachdem ich schnell in trockene Klamotten geschlüpft bin, um die noch frischen Eindrücke des Trainingslaufes festzuhalten.
Eigentlich war gar nichts Besonderes und es fing auch zunächst alles nicht gut an.
Um kurz nach 17:00 Uhr wollte ich das Auto aus der Werkstatt holen und dann laufen. Blöderwese hatte der Meister die TÜV-Abnahme, die gleichzeitig erfolgen sollte, vergessen. Und als das geschafft war, mußten Räder und Bremstrommel noch mal runter. Nachdem ich mir bis dahin geschlagene 2 Stunden lang die Beine in den Bauch gestanden hatte, konnte ich dann endlich heimwärts. Eigentlich wollte ich da schon längst auf der Piste sein. Jetzt hatte ich aber erst einmal Hunger. Mit gefüllten Bauch überlegte ich dann, ob es denn so noch Sinn machen würde zu laufen. Draußen zog es sich auch gerade zu und es sah nach kräftigem Regen aus.
Aber ich bin 3 Tage nicht laufen gewesen und würde morgen auch nicht dazu kommen.
Also dachte ich gar nicht mehr lange nach, schlüpfte in die Laufklamotten und lief von zu Hause aus meine "Hasper Bergrunde".
An dem langen Anstieg, der sich über ungefähr 1 1/2 Kilometer fast nonstop hinzieht, mußte ich vor ein paar Tagen noch ein paar Gehpäuschen einbauen. Heute war ich durch einen lieben Menschen mental beflügelt und flog den Berg fast hoch; bezogen auf meine läuferischen Möglichkeiten natürlich.
Es war ziemlich schnell dunkel geworden, was einen gewissen Reiz mit sich brachte. Und an einigen Stellen roch es ziemlich stark nach Wildschwein; möglicherweise hat auch dies zum zügigen Tempo beigetragen.
Inzwischen hatte Regen eingesetzt. Feiner Nieselregen. Da ich eine Weste und eine Schirmmütze trug störte mich das gar nicht. Im Gegenteil. Ich mag erfrischenden Nieselregen auf den Armen und Beinen und legte auf der "Bergkuppe" noch eine hügelige Zusatzrunde ein; ebenfalls recht flott.
Den nächsten Anstieg nahm ich schon gar nicht mehr als solchen wahr und vor dem letzten Anstieg raschelte es in unmittelbarer Nähe verdächtig im Wald, so dass ich auch diesen ungebremst hochlief.
Ich war überrascht, wie gut es lief. Gerne wäre ich noch flotter gelaufen, aber es wurde zu dunkel dafür, so dass man Schlaglöcher kaum sehen konnte. Nach einem knappen Stündchen kam ich dann mit den erwähnten langen, flotten Schritten wieder zu Hause an.

Froh, mich doch aufgerafft zu haben.
Zufrieden mit mir.
Unter den frischen Eindrücken eines tollen Laufes, der an sich gar nichts Besonderes war. Aber vielleicht war es die Summe der Kleinigkeiten, die einen normalen Trainingslauf zu einer sehr schönen Abendstunde werden ließen.
Und die heiße Dusche folgt ja noch...

Donnerstag, 7. August 2008

Happy Birthday, Hans!

Der geneigte Leser wird festgestellt haben, dass ich in den letzten zwei Wochen nicht viel über das Laufen geschrieben habe. Das liegt unter anderem daran, dass ich in den letzten zwei Wochen auch nicht viel gelaufen bin. Und allein mit meiner gestrigen Feststellung, dass sich Temperaturen von knapp 30 Grad in Kombination mit mangelndem Training und Bergläufen bei mir eher suboptimal anfühlen und einen ziemlich erschöpften Läufer zur Folge haben lässt sich auch kein vernünftiger Blogeintrag gestalten.

Also schreibe ich heute einfach mal kurz über den Geburtstag von Hans. Also Hans Gustav Bötticher.
Kennst du nicht? Glaubst du!! Vermutlich kennst du ihn eher unter dem Pseudonym Joachim Ringelnatz. Und Gedichte-Joe wäre heute 125 Jahre alt geworden, wenn er so lange durchgehalten hätte. Wenn das mal kein Grund zum Feiern ist! ;-)

Also lasst uns zu seinem Geburtstag die Flaschen mit Iso-Getränk erheben, dem Hansemann posthum zuprosten und uns eines seiner Werke einverleiben, dass er zum Thema Sport verfasste.
In diesem Sinne: Happy Birthday, Hans!


Joachim Ringelnatz - Ruf zum Sport

Auf, ihr steifen und verdorrten
Leute aus Büros,
Reißt euch mal zum Wintersporten
Von den Öfen los.

Bleiches Volk an Wirtshaustischen,
Stellt die Gläser fort.
Widme dich dem freien, frischen,
Frohen Wintersport.

Denn er führt ins lodenfreie
Gletscherfexlertum
Und bedeckt uns nach der Reihe
All mit Schnee und Ruhm.

Doch nicht nur der Sport im Winter,
Jeder Sport ist plus,
Und mit etwas Geist dahinter
Wird er zum Genuß.

Sport macht Schwache selbstbewußter,
Dicke dünn, und macht
Dünne hinterher robuster,
Gleichsam über Nacht.

Sport stärkt Arme, Rumpf und Beine,
Kürzt die öde Zeit,
Und er schützt uns durch Vereine
Vor der Einsamkeit,

Nimmt den Lungen die verbrauchte
Luft, gibt Appetit;
Was uns wieder ins verrauchte
Treue Wirtshaus zieht.

Wo man dann die sporttrainierten
Muskeln trotzig hebt
Und fortan in Illustrierten
Blättern weiterlebt.



PS: Nachschlag gefällig? Hier ist noch ein Gedicht über einen Wettlauf.

Mittwoch, 16. Juli 2008

Das Sommerloch, Laufen in Travemünde und ein nasser Mann

Das Sommerloch macht sich nicht nur in der Medienlandschaft bemerkbar, sondern leider auch bei meiner Form.
Gerade mal 74 Kilometer seit dem 24-Stunden-Lauf am 06.06. kann ich auf der Haben-Seite verbuchen. Das ist mager und führte zu spürbarem Formverlust, aber ich hoffe, das Defizit in den nächsten Wochen wieder ausgleichen zu können.

Im Urlaub in Travemünde an der Ostsee habe ich drei Mal die Laufschuhe schnüren können, aber immer nur so für 10 Kilometer.
Mein Weg führte mich meist Richtung Brodtener Steilufer und hinterher über die Promenade entlang des Strandes und der Trave.
Am Steilufer gab es einen schönen Fuß- und Radweg nahe an der Abbruchstelle bis hin nach Niendorf, ungefähr 10-20 Meter oberhalb des Wassers.
Bis auf ein paar kleine eingestreute Steigungen war der Weg flach und recht gut zu laufen. Die kleinen schwarzen Käferchen, die im Schweiß auf der Haut kleben blieben, waren nicht so angenehm; dafür aber das kühlende Lüftchen.


Am letzten Lauftag, als ich fast bis Nienburg gelaufen bin, nahm ich für den Rückweg den Weg unterhalb des Steilufers. Wobei „Weg“ eigentlich nicht richtig ist, denn es gab höchstens mal ein kurzes festgetrampeltes Stückchen. Der Rest wechselte zwischen Lehm, Sand, feinem tiefen Kies, mittlerem tiefen Kies und groben tiefen Kies. Das Ganze gespickt mit rutschigen Steinen und quer liegenden Bäumen. Die volle Konzentration war gefordert, um sich kurz vor der Rückfahrt nicht noch eine Verstauchung, einen Bänderriss oder etwas ähnlich Fieses einzufangen. Und beim Laufen wurde man zwangsläufig daran erinnert, wo die Oberschenkelmuskulatur sitzt. Nach gut 2 Kilometern mit deutlich langsamerem Kilometerschnitt wechselte ich dann wieder auf den normalen Weg, bekam aber vorher noch ein Unterhaltungsprogramm geboten.

Einer der vom Steilufer gekippten Bäume ragte ein Stück ins Meer hinaus. Und ein junger Mann, vielleicht 20 Jahre, räkelte sich rücklings wie in einem Werbefilmchen auf einem dicken Ast, der so 60-70 cm über dem Wasserspiegel in die Ostsee ragte, und ließ sich fotografieren.
Es kam, wie es kommen musste.
Erst krachte es, dann platschte es und dann lagen Ast und Mann im Wasser. Nass von oben bis unten. Was aber wohl weder den Ast noch den mit Alltagskleidung bekleideten Jungspund wirklich störte, denn auch der Räkler nahm es mit Humor und lachte mit.



Die Moral von der Geschicht’:

Räkelt man sich über’m Wasser
ist man nach dem Krachen nasser.

Freitag, 27. Juni 2008

Ich bin dann mal weg

Wenn nichts dazwischen kommt, komme ich aber wieder. In der Zwischenzeit werde ich versuchen, mich mal für 2 Wochen an der Ostsee zu erholen und hoffe, dort ein paar schöne Trainingsläufe machen zu können. Am Strand, auf der Promenade, im Wasser, im Wind. Ordentlich durchpusten lassen. Mal wieder ein paar Laufschuhspuren in den Sand drücken. Unbekannte Gegenden laufend entdecken.

Das ist Laufen wie ich es mag. Ich freue mich.

Allen Lesern wünsche ich, sofern sie in den Urlaub fahren, erholsame Urlaubstage. Und den Läufern unter ihnen unvergessliche Entdeckungsläufe auf neuen Pisten.

Montag, 23. Juni 2008

Zu schwül für Brühl und ein nervender Nerv

Letzten Sonntag wollte ich ja eigentlich beim 12 Stunden-Lauf in Brühl starten.
Eigentlich.
Schweren Herzens habe ich den Start aber doch sausen lassen.

Der erste Grund war der nervende Nerv im linken Bein. Seit kurz vor dem 24 Stunden-Lauf in Dortmund hatte ich schon Probleme mit dem Nervenbündel im linken Fußballen, der linken verspannten Wade und dem Rücken und ich konnte nicht einschätzen, wie lange das in Brühl gut gehen würde. Magnesiumgaben und Selbstmassagen haben leider nicht durchgreifend geholfen und die Laufschuheinlagen, die bisher so gut geholfen haben, sind langsam "durch".
Ich hatte deshalb Schiss, dass ich mir den Nerv kaputt laufe oder mir massive Probleme einhandel, die mir den anstehenden Urlaub versauen könnten.

Gefahren wäre ich ja trotzdem und hätte es zumindest ein Stück weit versucht, wenn da nicht noch Grund 2 gewesen wäre: die Wettervorhersage.
Meine Wetteraussichtsforschungen für Sonntag hatten für Brühl Temperaturen bis 33° C, gepaart mit schwüler Luft und möglichen Gewittern ergeben.

Ich wäre nach Brühl gefahren, um den 12er "auf Leistung" zu laufen und eine für meine Verhältnisse anständige Kilometerzahl auf die Strecke zu legen. Also 2 x Marathon + X.
Für mich als viel schwitzenden Läufer der höheren Gewichtskategorie sind Zwanziger oder Dreißiger bei Hitze aber schon im Training nicht gerade ein Vergnügen. Wenn es dazu noch schwül wird wird's für mich zur Quälerei. Und 2 Marathons oder mehr auf Leistung sind dann für mich einfach nicht vernünftig machbar, weil dieses Wetter bei mir extrem leistungslimitierend wirkt.
Die Aussichten auf Gewitter mit Hagelschauern während des Laufes machten das Ganze auch nicht angenehmer.
Ein paar Tage vorher sah das wetterprognosemäßig noch besser aus, aber Petrus hatte wohl kurzfristig noch 'ne Schüppe Kohlen zum Einheizen draufgelegt und einen Eimer Wasser zum Ablöschen bereitgestellt.

So machte ein Start in Brühl wenig Sinn.
Als ich dann am Sonntag Morgen meine Nase auf die Terrasse streckte und mit eine Luft wie bei der Warmhaltestufe des Backofens entgegenschlug wusste ich, dass die Entscheidung, nicht zu starten, wohl richtig war. Ich wäre im Laufe der 12 Stunden sicher eingegangen wie eine Primel.
Meinen ersatzweise geplanten Trainings-Zwanziger zur Formerhaltung ließ ich auch sausen und legte stattdessen einen Passiv-Sport-Tag ein. Ich sah mir die Aufzeichnung vom Boxkampf an (Sieger: Arthur Abraham), schaute mal kurz beim Formel 1-Rennen rein (Sieger: Felipe Massa), sah abends das EM-Viertelfinale (Sieger: Spanien) und blätterte in Laufzeitschriften (Sieger: mein innerer Schweinehund).
Meinem nervenden Nerv hat der zusätzliche Ruhetag sicher gut getan. Er hält sich jetzt vornehm zurück, so dass ich wohl morgen wieder auf die Piste gehe.
Es soll ja auch wieder kühler werden…

Samstag, 14. Juni 2008

KreisLaufGeschichten - Ein Trainingsmarathon auf der Tartanbahn

06.06. bis 07.06.. 24 Stunden. 400 Meter-Bahn. Hunderte Teilnehmer. Tausende von Euros.
So die nackten Zahlen eines Laufes in Dortmund, die mit Leben gefüllt werden wollen.

Mir bot sich der Termin für einen langen Vorbereitungslauf auf den 12-Stunden-Lauf in Brühl an. Ich hatte schon lange keinen langen Lauf mehr in die Nacht hinein gemacht und noch nie einen auf einer 400-Meter-Bahn. Lauffreunde hatten sich auch angesagt, die Anfahrtstrecke nach Dortmund ist recht kurz und von den Veranstaltungen der letzten Jahre hatte ich hauptsächlich Positives gehört.
Also notierte ich für mich den Freitag Abend und nach ein paar kurzen Telefonaten und Mails war vereinbart, dass ich von 19:00 bis 20:00 Uhr im Staffel-Team der "Westfälischen Rundschau" caritative Bahnrunden mit dem Staffelstab drehen sollte.
Danach wollte ich noch so 4-5 Stunden in die Nacht hinein laufen, so dass ich auf ein Ergebnis irgendwo zwischen 42,2 Kilometern und 6 Stunden komme.
Sofern ich keine Kreis-Lauf-Probleme kriege. Oder andere, denn tagsüber hatte ich schon leichte Magen-Darm-Irritationen, so dass ich nicht viel gegessen und getrunken hatte. Um die Defizite noch ein wenig auszugleichen, schlürfte ich auf der Hinfahrt einen Halbliter-Kalorienbomben-Shake vom Restaurant "Zum Goldenen M" in der Hoffnung, damit kein sanitäres Fiasko zu erleiden.
Gegen 18:15 Uhr traf ich dann am Stadion "Rote Erde" direkt neben der BVB-Heimat "Signal Iduna Park", formally known as "Westfalenstadion", ein. Eigentlich müsste ja auch das Stadion "Rote Erde" umgetauft werden. In "Grüner Rasen" oder "Roter Tartan", denn von roter Erde war nichts zu sehen.

Das pralle Laufleben begann bereits mit dem Startschuss um 18 Uhr. Ich war erstaunt darüber, wie viele Beine dort ihre Runden auf der Tartanbahn drehten. Kindergruppen, Staffeln, Einzelläufer - alle liefen zu Gunsten eines guten Zweckes.
Der Erlös der Veranstaltung kam in diesem Jahr dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad Club (ADFC) zugute, damit dieser von den Einnahmen so viele Fahrräder anschaffen kann, dass damit anschließend geführte Radtouren für Kinder unternommen werden können.

Auf dem kurz geschorenen Rasen suchte ich zwischen all den Zelten und Ständen den der "Westfälischen Rundschau", wo ich mich wegen der Staffel melden sollte und wo man mir gleich eröffnete, dass ein Läufer sich am Fuß verletzt habe und nicht starten könne. Ob ich denn auch zwei Stunden in der Staffel laufen würde??
Ich hatte ja nichts anderes vor als die nächsten Stunden zu laufen, also willigte ich ein.
Nachdem ich kurz für die Zeitung interviewt worden bin erhielt ich als Laufoberteil ein atmungspassives WR-Baumwoll-Poloshirt in schwarz. Die ideale Bekleidung für starkschwitzende Läufer, die bei strahlendem Sonnenschein und ungefähr 25 Grad einen Marathon laufen wollen. Vorausgesetzt, sie laufen diesen zur Vorbereitung eines Wüstenmarathons.

Um 19:00 Uhr übernahm ich dann den hohlen Staffelstab, auf dem man notfalls auch trompeten kann, wie ich später feststellte. Auf der Suche nach bekannten Gesichtern hatte ich vorher schon Olli von den Dortmunder Endorphinjunkies ausgemacht, mit dem ich einige Runden lief. Später kamen auch noch Sarah, Mattin und Markus von den Junkies dazu.
Auf der Strecke war ein ziemliches Gewusel. Groß und klein, alt und jung, schnell und langsam - alles war vertreten und trat teilweise im Rudel auf. Oder als Walker-Sechserkette, wie sonst im Wald. Auf die Bahn latschende oder dort "parkende" Zuschauer forderten so manches Ausweichmanöver, langsamere Gruppen so manchen Überholvorgang auf der Außenbahn und abrupte Stopps und Bahnwechsel der Kiddies spontane Seiten-Sprünge heraus.
Die Ideallinie auf der Innenbahn war meistens blockiert.
Das war aber alles nicht schlimm. Schließlich ging es nicht um Bestzeiten. Spaß gemacht hat es trotzdem. Und Slalom laufen ist sicher auch gut für die Fußgelenke. ;-)

Mit M & M von den Endorphinjunkies (orangene Hosen) auf der Strecke



Am Ende meiner Staffellaufzeit gab ich nochmals ein wenig mehr Gas, um noch etwas Kettenfett und ein paar Schrauben mehr für die Kinderfahrräder zu erlaufen.
Nach ungefähr 45 Runden - Zählfehler nicht ausgeschlossen - übergab ich dann den Staffelstab an den nächsten Läufer.
Inzwischen hatten mein linker Fuß und der linke hintere Rückenbereich gemeinsam beschlossen, mich ein wenig zu piesacken.
Ich wechselte deshalb nicht nur mein Laufshirt auf "zivil" und funktionell, sondern probeweise auch meine Schuhe. Dann absolvierte ich noch ein paar unkonventionelle Verrenkungen um dem Rücken die Schandtaten auszutreiben und hoffte, dabei nicht beobachtet und zur Lachnummer zu werden.
Danach ging es "auf eigene Rechnung" zurück auf die Piste, auf der inzwischen auch Lauffreund Pete unterwegs war, mit dem ich dann viele Runden zusammen lief.
Inzwischen war es auf der Bahn auch etwas leerer geworden.

Die Rückenprobleme verschwanden dann im Laufe der Zeit zwar nicht, wurden aber weniger, so dass ich zumindest weitermachen konnte, auch wenn so manche Gehpause notwendig war.
Meine Flüssigkeits- und Energieverluste versuchte ich mit einer gewagten Kombination aus alkoholfreiem Weizenbier und einem Energie-Gel zu bekämpfen. Das schmeckte in etwa so ekelig wie es sich anhört.
Nach ungefähr 31 und 36 Kilometern legte ich zwei kleine Pausen ein. Inzwischen war es bereits dunkel, kühler und leicht schwül geworden und wir drehten unsere Runden unter Flutlicht. Die Anzahl der Läufer hatte sich auf eine gute Hand voll reduziert. Die Hüpfburg lag luftleer und schlaff auf dem Rasen, auf der Videowand wurde zwischendurch ein deutscher Spielfilm mit Ralf Richter gezeigt. Ansonsten konnte man auf der Wand einen Teil der Laufstrecke sehen und diese quasi als Rückspiegel nutzen. Dieses Programm gefiel mir auch deutlich besser.
Irgendwann, es war inzwischen Samstag, zeigte nach gut 100 Runden mein GPS-Gerät die Marathon-Runde an, nach der ich den Lauf dann beendet habe. Zuzüglich nicht GPS-gemessener 500 Meter, bei denen ich den Tacho versehentlich nicht angestellt hatte, kam ich dann auf knapp 43 Kilometer.
Mit trockenen Klamotten am Leib besetzte ich dann mit Pete, der eine Laufpause einlegte, noch zwei Faltstühle an der Bahn. Bei einem bleifreien Bier ließen wir die Läufer an uns vorbei ziehen und den Lauf Revue passieren.
Ich zahlte danach noch meinen Spenden-Obolus und machte ich mich auf den Weg nach Hause, während Pete noch in den Morgen lief.

Fazit: Es war ein interessanter Lauf mit schöner Stimmung, sowohl im Gewusel als auch in der Nacht. Langeweile kam keine Sekunde auf, ein Drehwurm auch nicht. Einen leistungsbezogenen Marathon oder Ultra hätte man dort aber kaum laufen können oder höchstens in der Nacht, wenn es ruhig war auf der Bahn, zumal praktisch - bis auf einen Wasserwagen mit zum Teil längeren Warteschlangen - keine Läuferversorgung angeboten wurde.
Insgesamt wurde in diesem Jahr übrigens eine Summe von über 24.000 Euro erlaufen.


[Foto: Franz-J. Luthe / DerWesten.de]

Samstag, 7. Juni 2008

24-Stunden-Lauf Dortmund: Minimalziel Marathon erreicht

Beim 24-Stunden-Lauf in Dortmunder Stadion "Rote Erde" wollte ich gestern zunächst eine Stunde in der Staffel der "Westfälischen Rundschau" laufen und hinterher mindestens noch bis zur Marathondistanz in die Nacht weitertraben.

Wegen des Ausfalls eines Staffelläufers sind es dann zwei Stunden Staffel und insgesamt, trotz leichter Rückenprobleme, ungefähr 43 Kilometer geworden.

Einen ausführlichen Bericht gibt es natürlich in Kürze auch noch.

Vorab schon einmal ein paar Impressionen:


Der 24-Stunden-Lauf am Nachmittag

Der 24-Stunden-Lauf bei Nacht

Der 24-Stunden-Lauf in der GPS-Auswertung ;-)

Donnerstag, 5. Juni 2008

Mit Waldkater und Hund auf Tour

Ich hatte Lust, letzten Sonntag mal wieder den Fuß- und Radweg auf der alten Bahntrasse zwischen Hasslinghausen und Hattingen zu belaufen. Dort war ich vor einer Weile schon mal mit "Waldkater" Stefan unterwegs. Wir verabredeten uns für Sonntag und beschlossen, zunächst das neue und mir bislang unbekannte Stück zwischen Hasslinghausen und Gevelsberg-Silschede unter die Füße zu nehmen.
Nicht nur der Weg war neu für mich; Stefans freundlichen Bordercollie-Mix Paul kannte ich auch noch nicht.
So machten wir uns dann auf 8 Beinen bei sonnigem Wetter auf den Weg Richtung Osten.

Ein gut ausgebauter Weg, schöne Landschaft, weite Sicht, nette Unterhaltung, gut gelaunte Leute auf der Strecke und ein Hund, der sichtlich Spaß am Herumtollen hatte. Einfach schön. Nach 3-4 Kilometern endete die neue Strecke, die nur Stefan kannte.
Ab dort kannte ich mich dafür wieder aus und Stefan nicht. Und so liefen wir über einen schattigen Waldweg weiter Richtung Osten bis zum Schlebuscher Berg bei Wetter. Danach ging es in einer Schleife profiliert über Land, bis wir wieder am Beginn des Waldweges waren. Auch Stefan war von der Strecke sehr angetan.

Die Sonne strahlte, der Mohn am Feldrand blühte, die Beine liefen fast von selbst. Das sind so Momente, in denen man noch ewig weiterlaufen könnte. Trotzdem stoppten wir zwischendurch manchmal kurz, weil Paul "Hol den Ball aus dem Tümpel" spielen wollte.

Nach ungefähr 14 Kilometern kamen wir wieder am Auto an und legten eine kurze Pause ein. Paul schlabberte dankbar den Wassernapf leer und auch Stefan und ich waren froh, etwas trinken zu können. Nach der Zwischenbetankung liefen wir noch eine kleine Waldrunde und ließen dann im Biergarten mit ein paar Kaltgetränken den rundum gelungenen Vormittag ausklingen.

Samstag, 31. Mai 2008

Mit allen Sinnen [Ein RothaarsteigLaufBericht]

Ob ich selbst noch bei Sinnen war, als ich den Lauf in meine Planungen aufnahm, weiß ich nicht mehr. Je näher der 24.05. rückte, desto mehr zweifelte ich jedoch daran.
Immerhin summieren sich laut Ausschreibung zwischen dem Start in Winterberg und dem Ziel am Briloner Marktplatz knapp 1000 Höhenmeter aufwärts und fast 1200 Höhenmeter abwärts.
Trotz fehlender Läufe um drei Stunden in der direkten Vorbereitung und des für mich ausgefallenen, als Test gedachten Hermannslaufes hielt ich jedoch an meinem Vorhaben fest.
Schließlich hatte ich meinem Opa, dem Sport immer wichtig war, versprochen, ihm diesen Marathon zu widmen.
Er weiß es aber wahrscheinlich nicht, denn das Versprechen gab ich ihm erst an seinem Grab; er ist Anfang des Jahres verstorben.

Der Rothaarsteig ist ein 154 km langer Wanderweg. Er führt über den Kamm des Rothaargebirges und verbindet, garniert mit 3139 Höhenmetern, Brilon im Sauerland über das Wittgensteiner Bergland und das Siegerland mit Dillenburg am Fuße des Westerwaldes.
Er wird auch der Weg der Sinne genannt.
Diesen Slogan wollte ich mir zum Motto meines Laufes machen und den Weg mit allen Sinnen genießen, ohne besondere zeitliche Ambitionen zu haben.
Ich wollte in die Ferne blicken, Bäume riechen, klare Luft schmecken, das Profil in den Beinen spüren.

Die gut einstündige Anfahrt nach Brilon führte gegen Ende auch über die A 445.
Die Landschaft war grün und leicht bergig, lange Brücken überspannten die Täler. Wer das Sauerland nicht kannte, ahnte spätestens jetzt, was ihn erwarten würde.

Gut in der Zeit kam ich in Brilon an und fand für mein Auto auch einen Unterschlupf in der Nähe des Marktes, wo später der Zieleinlauf sein sollte. Auf dem gebührenpflichtigen Parkplatz herrschte an diesem Tag Parkschein-Anarchie. Nirgendwo sah ich einen Parkschein hinter der Scheibe. Das hätte auch nicht viel gebracht, denn die Höchstparkzeit belief sich auf 4 Stunden. Einschließlich des Läufertransportes nach Winterberg kann man das nicht schaffen. Das dachten sich die anderen Läufer wohl auch. Ich schloss mich der nicht-zahlenden Mehrheit an und hoffte auf gnädige und läuferfreundliche Politessen. Außerdem hatte ich mal gehört, dass es bei der Verwarnungsgeldberechnung preiswerter sein soll, erst gar keinen Parkschein zu haben als die Parkzeit zu überziehen. Aber dass nur nebenbei.

Die Nachmeldung vor Ort in der Briloner Sparkasse erfolgte problemlos und ich erstand danach noch ein Erinnerungs-Shirt.
Um 10:45 Uhr wurde dann das Marathon laufende Volk mit Bussen zum Startort Winterberg kutschiert. Während der Fahrt blieb genug Zeit, sich seine Mitfahrer und -läufer anzuschauen.
Fast ausnahmslos männliche Teilnehmer.
Fast ausnahmslos älter wirkende Teilnehmer
Fast ausnahmslos fitter wirkende Teilnehmer.
Darunter auch "Exoten" wie der graubärtige Herr mit dem zusammengebundenen Zopf und dem karierten Hemd, dem ein Brötchen halb aus der Hemdtasche herausragte.

In Winterberg war dann noch ausreichend Zeit, seinen Flüssigkeitshaushalt in beide Richtungen zu regulieren, bevor dann um 12:00 Uhr der Startschuss fiel, der keiner war. Der Schuss ging erst los, als meine Ohren auf Waffenhöhe waren.

Ungefähr 180 Zwei- und einige Vierbeiner machten sich auf die Strecke. Zunächst wurden meine Hörsinne auf die Probe gestellt, denn ein Urviech von Hund bellte in meiner Nähe lautstark und anhaltend seine Freude ins Sauerland.
Bereits nach kurzer Zeit war das Läuferfeld im Grünen und konnte die ersten Weitblicke genießen, sofern man die Muße dazu hatte. Die Route führte nach kurzer Zeit auch knapp an der Ruhrquelle vorbei, die man vom Weg aus sah. Einen Abstecher sparte ich mir aber.

Zwischendurch gab es wieder ein anderes Hundeerlebnis. Das Kerlchen war noch voller Tatendrang, zog kräftig an der Leine und hechelte, was das Zeug hielt. Dummerweise einen Meter hinter meinen Waden. Auch für Hundefreunde eine recht nervige Sache. An einem Pfahl mit dem Rothaarsteig-Symbol hüpfte ich deshalb für ein Handy-Foto mal kurz zur Seite und ließ auch das sechsbeinige Gespann vorbei.
Der taktische Schachzug ging aber leider nicht auf, da der kleine Zottel in der nächsten Schlammpfütze ein Bad nahm und damit genau in dem Moment fertig war, als ich an dieser Stelle ankam. Er hechelte dadurch zunächst weiter direkt hinter mir.

Interessant war es, im mich umgebenden Läuferfeld die unterschiedlichen Taktiken, Stärken und Laufstile zu beobachten. Da war zum Beispiel der trinkbegürtelte Jungspund mit MP3-Player, der bergab und auf gerader Strecke immer an mir vorbei zog. An der nächsten Steigung lief ich aber stets wieder an ihm vorbei, obwohl ich es ruhig angehen ließ.
Der Hundemann war zunächst etwas schneller als ich, wurde aber durch die Schlammbäder seines Vierbeiners immer wieder gebremst, so dass wir lange Zeit nahe beieinander waren.
Ich für meinen Teil versuchte gleichmäßig zu laufen und die Natur zu genießen, soweit das möglich war. Denn oft forderte die Strecke volle Konzentration. Es ging über Waldwege, die häufig mit Wurzeln und Steinen gespickt waren. Schotterpassagen gab es auch. Und Wege mit von Forstfahrzeugen tief ausgefahrenen und getrockneten Furchen.

Die Strecke führte meist durch den Wald, manchmal auch durch offeneres Gebiet. An mehreren Stellen, an denen Orkan Kyrill im Vorjahr Mikado gespielt hatte, ergaben sich weite Blicke in das Sauerland.
Sehr schön war auch eine Hochheide, die durchlaufen wurde. Dort wunderte ich mich zunächst über Läufer, die mir entgegen kamen. Aber dies waren wohl Teilnehmer des 26-Kilometer-Laufes, die sich warm liefen. Dieses Feld wurde auf die Reise geschickt, als ich ein Stück an deren Startbereich vorbei war und ein paar Minuten später wurde es dann von hinten wieder lebhafter auf der Strecke.

Die Sinne waren alle beschäftigt. Die Augen beschäftigten sich mit Strecke und Aussicht, die Ohren mit herannahendem Läufergetrappel. Auch der Nase wurde Abwechslung geboten. Mal nahm sie den Duft warmer Erde wahr, mal den typischen Waldgeruch, kurz das knoblauchartige Aroma von Bärlauch und manchmal auch den Duft frisch gewaschener Läuferklamotten, wenn ich überholt wurde.

In der Nähe der Bruchhauser Steine, die als Felsformation die Bäume überragten, stießen dann auch die 16-Kilometer-Läufer in das Teilnehmerfeld.
Ich fühlte mich langsam wie eine ausgepresste Zitrone und freute mich auf die Verpflegungsstellen, die etwa alle 5 Kilometer aufgebaut und mit Wasser, Tee, Cola, Obst und freundlichen Helfern bestückt waren.
Die fehlenden langen Läufe rächten sich jetzt und die Gehpausen wurden häufiger, auch weil die Waden erste Krampfneigungen meldeten. Bergauf ging ich jetzt meistens zügig und lief nur noch auf geraden und abfallenden Passagen. Das Wetter hatte daran keine Schuld. Mit gut 20 Grad war es zwar für meinen Geschmack eigentlich zu warm, aber durch einen leichten, kühlenden Wind auch für mich recht angenehm.

Ein paar Salztabletten und leicht abfallendes Asphaltstück, auf dem sich hindernisfrei laufen ließ, taten richtig gut. Dort konnte ich es mit wieder krampfneigungslosen Waden rollen lassen und etwas Zeit gutmachen, aber die Freude war nur von kurzer Dauer, denn dann kam der nächste Anstieg.

Ich wunderte mich über wohl falsch platzierte Kilometerschilder, die oft nicht mit den Kilometerangaben meines GPS-Gerätes harmonierten, und freute mich auf das Ziel. Aber das ließ noch auf sich warten. Die Route verließ den Grünbereich und führte in den Briloner Stadtrand. Mein Handgelenktacho hatte die 42,2 km bereits überschritten, aber vom Ziel war noch nichts zu sehen. Um mein bescheidenes Zeitziel zu erreichen, musste ich dann doch noch etwas Gas geben, erreichte den Zielbogen auf dem Briloner Marktplatz aber innerhalb des persönlichen Limits, ließ mir die Medaille umhängen und vernichtete erst einmal den Inhalt mehrerer Getränkebecher.

Nachdem ich den Kleiderbeutel geholt, eine Katzenwäsche erledigt, trockene Sachen angezogen und die im Startgeld enthaltene Nudelportion verdrückt hatte, ließ ich den Marathontag mit einem wohlverdienten bleifreien Bier auf dem schönen Marktplatz ausklingen und lauschte noch ein paar Songs der Band "Maraton" - ohne "h" -, bevor ich mit dem knöllchenfrei gebliebenen Auto den Rückweg Richtung heimische Dusche antrat.

Ganz so viele Höhenmeter wie in der Ausschreibung standen zeigte mein GPS-Gerät nach der Datenkorrektur dann nicht an, sondern "nur" 773 aufwärts und 975,5 abwärts führende. Dafür war der Lauf aber offensichtlich etwas länger als die klassische Marathondistanz. Gut 43 Kilometer hatte ich hinterher auf dem Tacho, fast alle davon landschaftlich schön.

Mein bescheidenes Ziel hatte ich an diesem Tag jedenfalls erreicht und war ganz zufrieden mit mir.
Auch Opa wäre zufrieden gewesen, denke ich.

Sonntag, 25. Mai 2008

Rothaarsteiglauf - Marathon

Prima Wetter, eine schöne Strecke, reichlich Höhenmeter, teils schwierige Wege und ein zufriedenstellendes Finish.
Das war am 24.05. "mein" Rothaarsteiglauf-Marathon von Winterberg nach Brilon.
Ein anstrengender, aber lohnenswerter Lauf.

Soviel vorab. Den Bericht und Fotos gibt es in Kürze.
Vorher aber schon mal eines von meinem Zieleinlauf auf dem Briloner Marktplatz.


[Edit 26.05.08 / Foto derWesten.de (bearbeitet)]

Sonntag, 18. Mai 2008

Eine Seerunde, Butterspekulatius und ein Abstecher zum Karstadt-Marathon

Heute habe ich mich ausnahmsweise mal für einen Sonntag recht früh aus dem Bett geschält, denn ich wollte meinen Zwanziger diesmal wieder im Kreise meines Lauftreffs KemnadeLakeRunners am Kemnader See absolvieren, wo ich schon längere Zeit nicht mehr war.
Angesagt hatten sich diesmal aber nur drei Läufer, mich eingeschlossen. Aber dafür wollten wir nach der ersten Seerunde einen Abstecher an die Strecke des Karstadt-Marathons machen.
Nachdem Thomas, Ralf und ich die erste Seerunde sehr gemächlich hinter uns gebracht hatten, stärkten wir uns kurz mit Butterspekulatius, einem Überbleibsel von Weihnachten.
Es war aber noch nichts Grünes dran, so dass man noch guten Gewissens ein „Spekulatius to go“ auf die zweite Etappe mitnehmen konnte. Nach einem kurzen Stück am Kemnader See lang ging es auf mir bis dahin unbekannten, aber auch schön gelegenen Wegen zur Wittener Str. in Bochum, wo wir ungefähr bei Streckenkilometer 6 dem Läuferpulk zusahen.
Die Läufer, die ich zu sehen hoffte, sah ich nicht. Dafür klatschte uns plötzlich Jörg, ein weiterer KemnadeLakeRunner, ab, der den Halbmarathon lief. Völlig überrascht war ich, als ich Christian, „Müllitsch“ genannt, aus dem Schwarzwald sah. Ihn kenne ich noch vom 24-Stünder aus Bad Lippspringe; zuletzt sahen wir uns letzten November in Troisdorf beim 6-Stünder. Und jetzt hier. Zufälle gibt’s.
Zeit für Gespräche blieb aber leider nicht, er hatte ja noch ein paar Kilometer vor sich.
Nachdem wir einen großen Teil des Läuferfeldes gesehen hatten, der Läufer-Walker-Quotient immer stärker zugunsten der Walker anstieg, ich ein paar Fotos gemacht hatte und uns allen schon ziemlich kühl war liefen wir wieder zurück zum Auto.
Knapp 21 Kilometer hatte ich hinterher auf der Uhr. Das sollte reichen als letzter halbwegs langer Lauf vor dem Rothaarsteiglauf-Marathon.
Nur noch eine knappe Woche bis dahin.
Und ich gebe zu: angesichts der knapp 1000 Höhenmeter rauf und 1200 runter wird mir schon etwas mulmig…





Donnerstag, 15. Mai 2008

TorTour de Ruhr 2008 - Ein Helfer-Bericht

Lauffreund Jens Vieler ist im letzten Jahr erstmals die komplette Strecke des Ruhrtalradweges nonstop gelaufen. 230 Kilometer von der Ruhrquelle in Winterberg bis zur Skulptur "Rheinorange" an der Rheinmündung in Duisburg. Die letzten 42,5 Kilometer ab dem Essener Baldeneysee bin ich mitgelaufen. Dieser von grünen Flußauen und Industriegeschichte geprägte Lauf war mein persönliches Lauf-Highlight, das mich noch immer in seinen Bann zieht.
[Laufbericht mit Fotos auf meiner Homepage im Bereich 2007]

Für 2008 organisierte Jens den Lauf als private Laufveranstaltung, diesmal mit umgekehrter Laufrichtung und einschließlich eines 100 km - "Bambinilaufes", der die Läufer bis zum Hengsteysee nach Hagen führen sollte.
Anfang des Jahres dachte ich noch vage darüber nach, zumindest den Hunderter mitzulaufen, entschied mich aber doch schnell dafür, diesmal nur als Helfer dabei zu sein. Ohne Jens hätte ich mein letztjähriges Highlight nicht gehabt; unter anderem deshalb war meine Hilfe Ehrensache.
Und dass die 100 km-Verpflegungsstation, gleichzeitig Ziel des "Bambinilaufes", an meiner Hausstrecke am Hengsteysee lag kam positiv dazu.

In den Tagen vor dem Lauf gab es noch ein paar Sachen zu erledigen. Briefing der Helfer, Listen ausarbeiten, Hinweisschilder drucken, Einkäufe für die hungrige und durstige Läufermeute.
Ich freute mich auf meinen "Job", bekannte und unbekannte Gesichter und die Atmosphäre.

Den TorTourTag jetzt in Einzelheiten wiederzugeben würde allerdings den Rahmen sprengen.
Deshalb folgt ein -nicht streng chronologisches- Stimmungsbild:

Hagen, Hengsteysee. Pfingstsamstag, halb vier. Sonne, 25°C. Die Frisur sitzt. Im Bereich des Stauwehrs befestige ich Hinweisschilder zum Verpflegungspunkt bei Kilometer 100 und male Kreidemarkierungen auf den Boden, denn hier weicht die Route der Läufer vom Ruhrtalradweg ab.
Danach geht's zur DLRG-Station. Marita und Michael sind schon da, haben schon einige Vorbereitungen getroffen. Heute sind wir drei die DLRG: die Läufer-Rettungs-Gemeinschaft.
Gartenmöbel werden geputzt, Getränke gekühlt, Käsewürfel geschnitten, Süßes und Salziges auf Teller verteilt, der Grill startklar gemacht.

Die Wellness-Oase VP 100 ist gerüstet, die Läufer können kommen.
Doch es ist warm, das drückt auf die Zeiten.
Warten. Pause. Zeit für ein alkoholfreies Bier im Schatten des Baumes.
Hier ist es sicher angenehmer als auf der oft schattenlosen Strecke.

Jens und Julia trudeln ein, bringen einen Läufer mit. Für ihn ist das Rennen seit Km 27 zu Ende. Er wird zum ersten Dauergast im Baumschatten.
Zwischenstände vom Verpflegungspunkt bei km 78 trudeln ein, Ankunftszeiten werden hochgerechnet.
Es wird telefoniert, notiert, gegrillt, gequatscht, gewartet.

Kurz vor halb acht. Es tut sich endlich was. Elke kommt. Schnell die Zeit notieren. Elke sieht noch fit aus. Wir starten unser Rundum-sorglos-Programm, versuchen unser reichhaltiges Angebot an die Frau zu bringen. Sie hält sich aber nicht lange auf, Winterberg ruft. Nach elf Minuten ist sie schon wieder auf der Piste.
Wieder warten, telefonieren, nützlich machen.
Viertel vor acht. Pete und Stefan kommen. Pete gewinnt den Hunderter. Für ihn gibt es Glückwünsche und ein kaltes Bier. Für Stefan natürlich auch.
Zwischen acht und halb neun wird es betriebsam. Immer mehr Läufer und Supporter trudeln ein.
Namen erfragen, Zeiten notieren. Brauchst du was? Kartoffelbrei? Bratwurst? Käsebrötchen? Leberwurstbrötchen? - Einfach Bescheid sagen!
Während die einen sich für die Nacht umziehen, lassen die anderen sich in den Gartenstühlen nieder. Einige steigen hier aus dem Rennen aus. Opfer der Wärme.

Der Verpflegungspunkt wird zum Grillfest.
Würstchen umdrehen nicht vergessen!
Die Nächsten laufen weiter in die Nacht. Weiteren Weg um den See erklären; eine Detailkarte und aufmunternde Worte gibt es dazu. Abgangszeit notieren.
Ab und zu Zeiten an Jens weitergeben, die er dann auf dem Clipchart notiert.
Zwischendurch immer wieder Würstchen nachlegen, Käsebrötchen schmieren, Würstchen umdrehen, Bier aus dem Kühlschrank holen.
Immer mal wieder gibt's Durchgangszeiten vom VP 78. Wir ahnen: der Abend wird lang.
Der Ruf nach Bier mit Alkohol wird laut. Wir haben nur alkoholfrei. Na gut - wir fahren und holen was.
Von zehn bis halb elf nochmals Andrang. Das gleiche Spiel: Namen erfragen, Zeiten notieren. Brauchst du was?
Zwischendurch immer wieder Würstchen wenden. Bratwurst geht gut. Kartoffelbrei auch.
Aber wieso will eigentlich niemand Leberwurstbrötchen??

Die Gartenparty löst sich langsam auf. Ich fahre Pete nach Hause, Jens und Julia fahren zum nächsten Verpflegungspunkt.
Mitternacht ist vorbei. Zwei sind noch auf den ersten 100 Kilometern. Zielschluss für den "Bambinilauf" war eigentlich um 22 Uhr. Eigentlich. Aber wir warten, schließlich hat ja niemand mehr einen Termin.
Wir räumen langsam zusammen, verteilen die Reste. Kurz vor halb zwei fahre ich schon mal mit Verpflegung in Richtung Wehr, Marita und Michael bleiben noch am DLRG. Warten. Gleich kommt Ulla. Heike mit Radsupport Yogi ist noch ein Stück dahinter. Ein Lichtpunkt kommt über die Brücke. Glückwunsch, Ulla; noch 500 Meter! Brauchst du noch was? Sie ist komplett und hat es um kurz vor halb zwei geschafft.
Yogi sagte am Telefon, sie wären auch versorgt. Ich könnte jetzt nach Hause fahren, bin aber noch aufgedreht, will wenigstens noch Hallo sagen. Vielleicht brauchen sie ja doch noch was.
Ich fahre eben noch nach Herdecke, rufe Yogi an. Wo seid ihr? Gerade in Herdecke unter der Brücke durch. Da stehe ich auch gerade und sehe in der Ferne noch Yogis Stirnlampe. Ich fahr zur Herdecker Seite des Wehrs, sage Hallo, gratuliere, biete Verpflegung an, sammel die Hinweisschilder ein. Um viertel vor zwei hat's auch Heike geschafft. Ich düse nach Hause.

Zwei Uhr. Spaß hat's gemacht. Gute Nacht.

Sonntag, 11. Mai 2008

TorTour de Ruhr: Fotos vom VP 100

Hier sind schon einmal ein paar Fotos vom Verpflegungspunkt bei km 100 (gleichzeitig Ziel des 100-km-"Bambinilaufes") am DLRG Hengsteysee in Hagen. Ich war dort als Helfer dabei. Ein Bericht folgt in den nächsten Tagen.

Mehr Infos zur Veranstaltung: http://www.tortourderuhr.de/

Organisator Jens Vieler behält den Überblick, während er telefoniert, notiert und isst. Da sage nochmal jemand, dass Männer nicht multitaskingfähig seien...

Elke Streicher läuft als deutlich Führende aller Teilnehmer in den Verpflegungspunkt ein - und ist auch schnell wieder weg. Sie wird später nach 33:42:06 Std. als Gesamt-Erste das Ziel in Winterberg erreichen.

Pete(r) Haarmann (links) kommt als 2. zum Verpflegungspunkt und gewinnt den 100-km-Lauf. Zeitgleich mit ihm ist Stefan Weigelt da, der für die 230 km gemeldet hatte.

Matthias Kumpmann (weißes Shirt) mit unbekanntem Pacemaker. Er wird 2. beim 100 km - "Bambinilauf".



Der Verpflegungspunkt mutierte aufgrund des sommerlichen Wetters zu einer Art Gartenparty. Die einen hatten es hier geschafft, andere machten sich fertig für den Lauf durch die Nacht. Verhungern und verdursten mußte zumindest niemand.

[Edit 14.05.08]

Ein steiler Hengst, ein Rudel Junkies und warme Puffbrause

Folgende Mail hatte ich vor einer Weile im Posteingang:

Wir, die Endorphinjunkies Dortmund, veranstalten am Pfingstsamstag dem 10.05.2008 unsere erste Vereinsmeisterschaft.
Startberechtigt sind neben den Mitgliedern der Endorphinjunkies nur eingeladene Läufer.
Deshalb möchte ich Dich an diesem Tag herzlich zu unserem Event einladen !!!
(…)
Die Streckenlänge beträgt ca. 11 KM und führt über den Höhenweg an der Hohensyburg entlang (ca. 300 positive Höhenmeter !!!).
Der Start erfolgt um 9 Uhr. Im Zielbereich gibt es dann eine Urkunde, sowie Rotkäppchensekt bis zum abwinken.
(…)
Falls Du also Zeit und Lust hast einen Wettkampf zu bestreiten, bei dem der Spaß im Vordergrund stehen soll, so laß es mich wissen, und bestätige mir schnellstmöglich Deine Teilnahme.

Na, wer kann dazu schon nein sagen??
Eine schöne (wenngleich auch recht anstrengende) Strecke, ein nicht ganz bierernster Wettkampf, die Aussicht auf eine -wie immer- nette Veranstaltung der Endorphinjunkies, viele bekannte Gesichter, Puffbrause im Ziel und eine persönliche Einladung – da musste ich nicht lange überlegen und sagte zu.
Vor Ort, auf dem Parkplatz unterhalb der Hohensyburg-Serpentinen, gab’s dann erst einmal eine schöne Startnummer mit Namensaufdruck, einen Probeschluck Rotkäppchen-Sekt und ein kurzes Briefing, damit man auch den Streckenverlauf findet.
Dann ging’s bei sommerlichen 25 Grad los.

Die Strecke, die so genannte „Hengstrunde“ , verläuft ungefähr so: auf halbwegs ebener Strecke einrollen am Hengsteysee, hoch in den Wald bis zur Kuppe (wobei Läufer meiner Leistungsklasse gerne schon einmal eine Gehpause nehmen), wieder ein ganzes Stück runter, irgendwann halbwegs gerade über einen schmalen, steinigen Wurzelweg, dann wieder rauf, direkt wieder an der Serpentinenstraße runter, über Wanderwegserpentinen mit Spitzkehren und Treppen einen anderen Berg zur Hohensyburg hoch (auch hier wird gerne mal eine Gehpause eingeschoben), oben auf der Höhe die Treppen zum Kaiser-Wilhelm-Denkmal hoch, auf der anderen Seite die Treppen wieder runter und dann asphaltiert abwärts, bis man wieder auf der Höhe der Ruhr ist. Nach circa zwei Kilometern über den halbwegs flachen Ruhrtalradweg ist man dann am Ziel angelangt.

Ich ließ es zwischendurch auch mal lockerer angehen, gönnte mir aber noch einen zügigen Schlussabschnitt und war mit meiner Leistung einigermaßen zufrieden.
Dank zweier Läufer, die versehentlich abgekürzt hatten und nach hinten „versetzt“ wurden und einiger Teilnehmer, die es noch lockerer sahen als ich, landete ich auf Platz 8 von 15.
Immerhin war ich bester (weil einziger) Hagener, bester (weil einziger) KemnadeLakeRunner und noch vor dem ersten Österreicher im Ziel. ;-)
Aber das alles war ziemlich egal, denn bei den Junkieläufen steht ja der Spaß im Vordergrund.
So gab es dann zum angekündigten Rotkäppchen-Sekt noch eine launige Siegerehrung mit Urkunden, die ihrer Zeit voraus waren (10. Juni statt 10. Mai) ;-)
Und ich hoffe, dass der ersten Endorphinjunkie-Vereinsmeisterschaft im folgenden Jahr die zweite folgt.
Wobei ich dem leicht verrückten Haufen der Endorphinjunkies durchaus zutrauen würde, dass sie die zweite ausfallen lassen und gleich die dritte machen... :-)

Montag, 5. Mai 2008

Eine beendete Serie, weite Blicke, gelbe Wiesen und ein großes Fragezeichen

Ich hatte keine Lust. Überhaupt keine Lust. Diese 10 km - "Sprintrennen" liegen mir immer weniger, zumal ich nicht dafür trainiere. Bei über 20 Grad über den Asphalt pesen bis die Lungen brennen ist nicht (mehr) mein Ding.
Meine Vorjahreszeit hätte ich vermutlich verbessern können. Aber ist das so wichtig? Meine Serie hätte ich mit der 6. Teilnahme bei der 6. Veranstaltung auch halten können. Aber warum?? Um vielleicht bei der 10. Veranstaltung mit einer Tube Duschbad oder einem Frotteehandtuch "geehrt" zu werden? Brauche ich das?

Nein.
Also beschloss ich, nicht beim Zehner in Ennepetal zu laufen und mich so auch nicht für weitere Veranstaltungen dort unter den Druck zu setzen, die Serie halten zu wollen. So eine Serie ist zwar ganz nett, aber auch nicht mehr. Wichtiger ist der Spaß am Laufen, und den habe ich nun mal mehr bei den langen und ruhigen Läufen.

Ich verabredete mich daher für den folgenden Sonntag mit Lauffreund Pete, um die Strecke des Emster Halbmarathons unter die Füße zu nehmen.
Die Route ist ja im Mittelteil alles andere als flach und ich hatte trotz gelegentlicher Gehpausen meine liebe Not mit dem Profil. Fast kein Lauftraining während der letzten 2 Wochen, keine profilierten Strecken mehr seit dem Strongman-Run und für meinen Geschmack einige Grad zu warm - ich spürte es deutlich. Und es sind nur noch 3 Wochen bis zum mit reichlich Höhenmetern garnierten Rothaarsteiglauf. Uiuiui...
Ein großes Fragezeichen erschien vor meinem geistigen Auge.
Aber den Marathon am Rothaarsteig will ich auf jeden Fall laufen und beenden - ich hab's jemandem versprochen.

Zurück auf die Halbmarathon-Strecke. Zuletzt bin ich dort vor dem Orkan Kyrill gelaufen. Dort, wo vorher Wald war, gab es jetzt riesige Schneisen. Ich hatte ja schon einige Kyrillschadengebiete gesehen, aber das hier war noch erschreckender, aber auch beeindruckender.
Eindrucksvoll wird einem hier vor Augen geführt, welche Kraft die Natur hat. Etwas Positives haben die Schäden aber auch. Es eröffneten sich bisher verborgene Weitblicke nach Hohenlimburg. Auch das Hohenlimburger Schloss konnte man aus verschiedenen Blickwinkeln bewundern.
Ein wenig später im Bereich Brechtefeld lagen Schreck und Schönheit auch nahe beieinander. Hier war auch fast alles zerstört und es sah aus wie nach einem Atomkrieg. Aber sobald man aus dem früheren Wald hinauslief eröffnete sich unmittelbar der wunderschöne Blick über den ländlichen Bereich.
Wie im Allgäu. Sanft gewellte Wiesen, der Duft der Bauernhöfe und gelbe Wiesen. Kein Raps, sondern Löwenzahn in einer Menge und Dichte, wie ich es noch nie gesehen habe. Einfach schön.
Solche Augenblicke werden einem Großteil der Nicht-Läufer wohl entgehen.

Freitag, 2. Mai 2008

Passiv laufen, aktiv schnaufen

Mittwoch Abend war bei Jens ein Treffen für die Helfer bei der TorTour de Ruhr. Ich werde dort mit Michael und Marita den Verpflegungspunkt bei km 100, gleichzeitig Ziel der 100-km-Läufer, betreuen. Nach dem allgemeinen Helferbriefing haben wir dann in geselliger Runde noch die Einkaufs- und Besorgungslisten festgezurrt. Das wird bestimmt nett am Pfingstsamstag, auch wenn ich diesmal nicht als Läufer dabei bin. Ich freue mich schon.

Über den Veranstalter des Emster Volkslaufes am 1. Mai war leider bis kurz vor dem Lauf nicht zu erfahren, ob der Halbmarathon wieder über die schöne und fordernde Originalstrecke gehen würde oder, wie im Vorjahr, über eine für mich uninteressante Kyrill-Schaden-Ausweich-Strecke. Dazu kam, dass ich ja 2 Tage nach dem Lauf beim Zehner in Ennepetal an den Start gehen wollte und am 1. Mai auch noch Bereitschaftsdienst hatte.
Ich strich daher den Halbmarathon aus meinen Plänen, fuhr aber trotzdem nach Emst, um Horst-H. Fichtel an seinem Spiralschuhbänder-Stand zu besuchen, der sich ebenfalls stark für den Spendenlauf im September einsetzt und schon fleißig Spenden gesammelt hat. Wir tauschten uns aus und machten ein paar Fotos für die Spendenaktion, bevor ich von dort zu einem kleinen Trainingslauf startete.

Zunächst lief ich bis zum Staplack den eintreffenden Halbmarathonis entgegen und drehte dann nach Haßley und von dort wieder zum Emster Marktplatz ab. Ich weiß nicht, ob sich die einwöchige Laufpause oder die Wärme stärker bemerkbar machte, aber als ich so nach 2 bis 3 Kilometern ins angestrebte Wettkampftempo verfiel, musste ich ordentlich pusten, als hätte man mir eine Kinderlunge eingepflanzt. Ich bekam gar nicht richtig Luft. Vielleicht sind das auch die Vorboten des alljährlichen Heuschnupfens gewesen, obwohl ich ansonsten bisher kaum Symptome habe.
Das wird Samstag bestimmt ein K(r)ampf...