Das Sommerloch macht sich nicht nur in der Medienlandschaft bemerkbar, sondern leider auch bei meiner Form.
Gerade mal 74 Kilometer seit dem 24-Stunden-Lauf am 06.06. kann ich auf der Haben-Seite verbuchen. Das ist mager und führte zu spürbarem Formverlust, aber ich hoffe, das Defizit in den nächsten Wochen wieder ausgleichen zu können.
Im Urlaub in Travemünde an der Ostsee habe ich drei Mal die Laufschuhe schnüren können, aber immer nur so für 10 Kilometer.
Mein Weg führte mich meist Richtung Brodtener Steilufer und hinterher über die Promenade entlang des Strandes und der Trave.
Am Steilufer gab es einen schönen Fuß- und Radweg nahe an der Abbruchstelle bis hin nach Niendorf, ungefähr 10-20 Meter oberhalb des Wassers.
Bis auf ein paar kleine eingestreute Steigungen war der Weg flach und recht gut zu laufen. Die kleinen schwarzen Käferchen, die im Schweiß auf der Haut kleben blieben, waren nicht so angenehm; dafür aber das kühlende Lüftchen.
Am letzten Lauftag, als ich fast bis Nienburg gelaufen bin, nahm ich für den Rückweg den Weg unterhalb des Steilufers. Wobei „Weg“ eigentlich nicht richtig ist, denn es gab höchstens mal ein kurzes festgetrampeltes Stückchen. Der Rest wechselte zwischen Lehm, Sand, feinem tiefen Kies, mittlerem tiefen Kies und groben tiefen Kies. Das Ganze gespickt mit rutschigen Steinen und quer liegenden Bäumen. Die volle Konzentration war gefordert, um sich kurz vor der Rückfahrt nicht noch eine Verstauchung, einen Bänderriss oder etwas ähnlich Fieses einzufangen. Und beim Laufen wurde man zwangsläufig daran erinnert, wo die Oberschenkelmuskulatur sitzt. Nach gut 2 Kilometern mit deutlich langsamerem Kilometerschnitt wechselte ich dann wieder auf den normalen Weg, bekam aber vorher noch ein Unterhaltungsprogramm geboten.
Einer der vom Steilufer gekippten Bäume ragte ein Stück ins Meer hinaus. Und ein junger Mann, vielleicht 20 Jahre, räkelte sich rücklings wie in einem Werbefilmchen auf einem dicken Ast, der so 60-70 cm über dem Wasserspiegel in die Ostsee ragte, und ließ sich fotografieren.
Es kam, wie es kommen musste.
Erst krachte es, dann platschte es und dann lagen Ast und Mann im Wasser. Nass von oben bis unten. Was aber wohl weder den Ast noch den mit Alltagskleidung bekleideten Jungspund wirklich störte, denn auch der Räkler nahm es mit Humor und lachte mit.
Die Moral von der Geschicht’:
Räkelt man sich über’m Wasser
ist man nach dem Krachen nasser.
2 Kommentare:
Was fuer eine herrliche Laufkulisse! Ich wusste gar nicht, dass es an der Ostsee solche Klippen gibt.
Das sieht toll aus. Ich liebe Laufstrecken, mit denen man neue Sachen entdecken kann - und wenn's nur ein tüchtiger Sturz ist :-(.
Sommerloch heisst überigens eine Deutsche Ortschaft!
Gruss und gutes Sommerloch!
Chris
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