Nach kurzem Kartenstudium entschieden wir uns dazu, zunächst am Rhein-Herne-Kanal entlang zum Schloss Strünkede in Herne zu fahren und dann einfach mal weiter zu sehen.
Quasi eine Fahrt ins Blaue durchs Grüne...
Den Anfang der Strecke kannten wir beide noch. Schnell erreichten wir den Kanal und kreuzten erst den Kirmesplatz in Herne-Crange, wo bereits die Vorbereitungen für die weithin bekannte Cranger Kirmes liefen, und dann die Kanalschleuse. Danach wurde die Strecke zumindest für mich unbekannt.
Mal links und mal rechts des Kanals ging es im lockeren Tempo weiter nach Nordosten, während die Sonne im Wasser glitzerte. Das tolle Radelwetter hatte auch jede Menge andere Pedalisten vor die Tür gelockt, so dass die Kanalwege recht belebt waren.
Am Kanalufer sonnten sich Leute und auf dem Kanal waren neben den Lastkähnen auch viele Freizeitkapitäne mit ihren Booten unterwegs. Ruhrgebiets-Sommer der schönen Art.
Ein Stückchen abseits des Kanals erreichten wir dann das Wasserschloss Strünkede, machten einen kleinen Fotostopp und drehten noch eine Runde durch den Schlosspark.
In der Karte entdeckten wir weiter nordöstlich ein weiteres Schloss in der Nähe des Kanals, Schloss Bladenhorst. Dies nahmen wir uns als nächstes Ziel vor, machten aber zwischendurch noch Mittagspause in einem Biergarten.
An einer Gabelung bemerkten wir, dass dort ein weiterer, ausgeschilderter Radweg begann und stellten fest, dass es sich um den ersten Bauabschnitt der "König-Ludwig-Trasse" handelte. Dieser Radweg sollte laut der aufgestellten Übersichtskarte auf einer ehemaligen Bahntrasse Richtung Castrop-Rauxel führen; größtenteils wohl über Land. Wir änderten unseren Plan und beschlossen, erst einmal für ein Stück der Trasse zu folgen, die am Rand ein paar Erinnerungen an alte Zechenzeiten bereit hielt, zum Beispiel eine alte Grubenbahn.
Ein wenig später kamen uns ein paar Tourenradler entgegen und meinten, dass man nicht viel weiter käme; es sei nur noch Kies vorhanden. Aber für irgendwas musste es ja gut sein, dass wir mit "Unimogs" unterwegs waren und nicht mit Tourenrädern. Deshalb folgten wir dem Weg weiter, der zunächst noch aus Schotter für die Wegunterlage bestand und dann nur noch aus dicht bewachsenem ehemaligem Gleisbett, bis eine Weiterfahrt dann keinen Sinn mehr machte. Wir waren im 2. Bauabschnitt gestrandet, der aber schon Vorfreude auf die Fertigstellung weckte.
Die Zeit reichte aber, um doch noch Schloss Bladenhorst anzusteuern, als wir wieder an der Gabelung waren. Dort kam man leider nicht näher dran, aber ein paar nette Fotos konnten wir machen, bevor wir wieder den Rückweg antraten.
In einem Biergarten füllten wir noch etwas Flüssigkeit nach und beobachteten Schleusungen an den beiden Schleusen, die wir überqueren mussten. Kanalleben live. Und in Farbe.
Bevor wir die Räder wieder abgeben mussten reichte die Zeit dann auch noch für einen Schlenker über die für ihre Mountainbikestrecken bekannte Halde Hoppenbruch, wo es dann noch ein wenig durch Matsch und über einen kleinen Trail ging. Auf den letzten Metern dachte ich schon darüber nach, nicht mit dem Auto zurück zur Wohnung zu fahren, sondern die Strecke zu laufen. Laufschuhe und ein Funktionsshirt hatte ich ja an und den Forerunner am Arm. Und mit einer im Schritt gepolsterten Radhose wird man sicherlich ein paar Kilometer laufen können, dachte ich - was ich dann auch tat und was erstaunlich gut funktionierte.
Da ich mich an einer Abzweigung vertan hatte kam ich aufgrund eines kleinen Umweges auch noch am dritten Schloss des Tages, dem Wasserschloss in Herten, vorbei, bevor mein kleiner persönlicher Duathlon nach 43 Mountainbike- und 5 Laufkilometern zu Ende war.
Wieder mal war es eine schöne Ruhrgebiets-Radtour, bei der wir interessante Bauwerke entdecken, unbekannte Wege beradeln und buntes Sommerleben am Kanal erleben durften.