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~ Nicht das Beginnen wird belohnt sondern einzig und allein das Durchhalten ~______
(Katharina von Siena)

Dienstag, 30. Juni 2009

Ein elephantastischer Staffellauf

Der Prolog:

Nachdem mir der Staffellauf von Paderborn nach Wuppertal im Rahmen des NRW-Tages 2008 bereits viel Spaß gemacht hatte äußerte ich schon früh mein Interesse daran, auch 2009 am Staffellauf teilzunehmen.
Nachdem der diesjährige NRW-Tag in Hamm wegen der Kommunalwahlen von Ende August auf Ende Juni vorverlegt wurde drohte der Lauf von der Ausrichterstadt 2008, Wuppertal, zum Ausrichter von 2009, Hamm, aber aus organisatorischen Gründen auszufallen.
Ich hatte mich bereits damit abgefunden, als Frank Pachura von Laufen-in-Dortmund.de mich Anfang Juni darüber informierte, dass der Lauf nun doch stattfinden würde. Er sei vom Stadtmarketing Hamm gebeten worden, bei der Organisation des Laufes behilflich zu sein und bat mich seinerseits, bei der "Bestückung" der ersten beiden Etappen mit Läufern zu helfen, weil die Zeit eilte. Ein paar Mails flogen hin und her und kurze Zeit später waren alle Etappen mit Zweierteams belegt.

Die ersten Etappen dieses Jahres entsprachen den letzten Etappen des Vorjahres. Und so entschied ich mich dazu die knapp 15 Kilometer vom Kruiner Tunnel an der Grenze zwischen Ennepetal und Gevelsberg bis nach Hagen-Eckesey unter die Füße zu nehmen. Diese Strecke bin ich bereits im Rahmen der letztjährigen Staffel in umgekehrter Richtung gelaufen. Keine wirklich schöne Strecke - meist an der B7 und der B 54 entlang – aber sozusagen fast vor der Haustür, recht flach und die wohl schnellste Verbindung zwischen Start- und Zielpunkt.

Die Etappe:

Am Freitag, dem 26.06., war es dann soweit. Um 9:15 traf ich am Tunnel ein. Mein Lauffreund und diesjähriger Staffellaufpartner Horst und Organisator Frank waren bereits vor Ort.
Auch das Verpflegungsfahrzeug „Balinchen“ und der Feuerwehr-Kleintransporter, der als Läufer-Shuttlebus fungierte, standen samt ihren Fahrern parat. Eigentlich sollte für den Shuttle, der die Läufer wieder an den jeweiligen Startpunkt zurückbringt, ein alter VW-Käfer der Feuerwehr genutzt werden, aber das klappte leider nicht.


Ausgestattet mit grünen T-Shirts und grünen Kappen warteten wir dann auf die grünen Männchen der ersten Etappe, die gegen kurz nach halb 10 ankamen. Olzo und (ein anderer) Frank hatten sich wohl eine profilierte Laufstrecke mit einigen Hindernissen ausgesucht und stellten so erhöhte Anforderungen an die beiden Radbegleiter der Feuerwehr Hamm, Jens und Guido, die die Läufer durchgehend von Wuppertal bis Hamm mit ihren selbst ausgestatteten Feuerwehr-Fahrrädern begleiten wollten.


Als die Staffel an uns übergeben wurde und ein paar Fotos im Kasten waren gingen Horst und ich auf unsere Etappe. Nachdem im letzten Jahr ein mit Paderwasser aus Paderborn gefüllter Plexiglasstab als Staffel diente, ging es diesmal tierischer zu. Zwei Kuscheltiere in Form eines Pinguins als Symbol für Wuppertal und ein Elefant als Wahrzeichen von Hamm sollten über die knapp 100 Kilometer bis zum Maximilianpark in Hamm transportiert werden.
Einen Großteil der Strecke verbrachten sie aber wohl auf dem Gepäckträger der Begleitfahrräder, denn erstens läuft es sich nicht so gut mit einem Elefanten an der Hand, auch wenn er nur ein Kuscheltier ist, und zweitens wären die Tierchen nach gut 12 Stunden in Schwitzhänden transpirierender Läufer wohl nicht mehr sehr ansehnlich und doppelt so schwer gewesen.

Der Lauf auf der zweiten Etappe selbst war dann nicht sehr spektakulär. Die Strecke führte hauptsächlich über Bürgersteige entlang der B7 und B 54. Für ein kurzes Stück konnten wir auch über einen ruhigeren Radweg laufen. Und um die möglichst kürzeste Strecke nutzen zu können führte uns der Lauf auch durch ein Parkhaus und über den Bahnhofsvorplatz.
Trotz der recht frühen Stunde war es schon recht schwül und aufgrund des diesmal enger gesteckten Zeitplans durften wir nicht trödeln. Zwischendurch bekam ich ziemlichen Durst, hatte aber aufgrund eines kleinen Missverständnisses leider keine Getränkeflasche. Aber einer der beiden Radbegleiter half netterweise mit einem Schluck aus seiner Wasserflasche aus und bewies, dass die Hammer Feuerwehr auch Durst löschen können. Als wir nach ca. 14,5 Kilometern am nächsten Übergabepunkt in Hagen-Eckesey ankamen lagen wir gut in der Zeit. Dokumentiert durch weitere Fotos übergaben wir die Staffeltiere an Norbert und Meinolf, das dritte Staffelteam, die dann ihren Weg nach Dortmund antraten.
Als Feuerwehrmann Thomas Horst und mich wieder zum Kruiner Tunnel zurückgebracht hatte war Teil 1 des Staffellauftages beendet.


Die Ehrenrunde:

Da alle Staffelläufer nebst Partnern für den Abend nach Hamm in den Maximilianpark eingeladen worden sind, wo die Staffeltiere im Rahmen des Eröffnungsfeier feierlich übergeben werden sollten, quartierten die Frau meines Herzens und ich uns über Nacht in Hamm ein, weil wir uns am Samstag noch ausgiebig beim NRW-Tag umsehen wollten.
Am Freitagabend stand aber erst noch die Eröffnung an – und die Ankunft der letzten Staffelläufer. Gegen 20:00 kamen Organisator Frank und Olympionikin Luminita „Lumi“ Zaituc dann im Park an und wurden von den fast komplett anwesenden Läufern der vorherigen Etappen begrüßt. Schön, dass sich hier noch einmal fast alle am Lauf Beteiligten zusammenfanden.


Wir „Grünhemden“ durften uns dann nach ein paar Gruppenfotos erst noch an einem Buffet stärken bevor wir um kurz vor 21:00 Frank und Lumi zur Bühne begleiteten, wo sie die Staffeltiere vor einigen tausend Zuschauern an Ministerpräsident Dr. Jürgen Rüttgers und Oberbürgermeister Thomas Hunsteger-Petermann übergeben haben.


Der Rest des Abends verlief dann auch noch sehr schön. Nachdem „Rondo Veneziano“ gespielt hatte wurde die neue Beleuchtung des Glaselefanten eindrucksvoll mit bunten Lichtwechseln, Fassadenkletterern und Feuerwerk eingeweiht.
Ein schöner Abschluss des Staffellauftages.


[Linktipp: Bericht von Frank Pachura]

[Fotos: C. Sawade, F. Pachura, St. Schirmer]


PS: Auch der nächste Tag in Hamm war sehr interessant. Nicht nur wegen Toto & Harry. ;-)


Donnerstag, 25. Juni 2009

„Run for Help“ Bad Lippspringe – 24 Stunden Wochenendcamping mit Laufeinlagen

Im Jahr 2006 war ich zum ersten und bisher einzigen Mal beim „Run for Help“ in Bad Lippspringe, einem caritativen 24-Stunden-Lauf ohne offizielle Rundenzählung. Es war gleichzeitig mein erster 24-Stunden-Lauf. Ein Lauf, der mir unvergesslich bleiben wird und an den ich in den Jahren danach trotz schmerzhafter Erfahrungen mit Blasen an den Füßen immer wieder gerne gedacht habe.
An die Leistung, die ich damals erbracht habe und auf die ich ziemlich stolz war.
An die familiäre Stimmung unter den Ultraläufern.
An die Campingatmosphäre im Arminius-Park.
An das „Team USA“ (Ulli, Stefan, Andre), das sich einen Pavillon teilte.
An die tausend kleinen Lichter, die nachts die Strecke markierten.
Und an kleine Begebenheiten mit fröhlichen und engagierten Kindern.


Im Jahr 2009 musste es einfach wieder sein; der Lauf zog mich magisch an.
Das „Team USA“ existiert aus gesundheitlichen Gründen leider nicht mehr, aber ich konnte mich auf ein Wiedersehen mit anderen Laufbekanntschaften freuen.
Auf den Lauf durch die Lichter, auf das Laufen in den Morgen.
Auf die lebendigen Momente mit zahlreichen Kindern auf der Strecke und auf die ruhigen Momente in den frühen Morgenstunden, wenn kaum jemand auf der Strecke ist.
Und natürlich darauf, dass Kris nicht „nur“ einfach so mitkommen, sondern walkend mitmachen wollte, obwohl sie seit über einem Jahr nicht mehr trainiert hatte.
Sie hatte sich auch gleich ein Ziel gesetzt: die Marathondistanz.

Meine Prioritäten lagen in diesem Jahr anders als 2006. Nachdem ich damals auch meine physischen und psychischen Grenzen ausloten und abgestufte Leistungsziele erreichen wollte stand diesmal klar der Spaß im Vordergrund. Ich wollte mir Zeit zum Quatschen und für gemeinsame Runden mit Kris und anderen Teilnehmern nehmen und plante auch eine längere Schlafpause ein.
Nach Möglichkeit wollte ich trotzdem jeden Tag einen Marathon laufen oder vielleicht auch jeden Tag 50 Kilometer; das war aber nebensächlich.
Ein „geselliges Wochenendcamping mit Laufeinlagen“ sollte es werden.

Bei der Ankunft in Bad Lippspringe wurden wir am Stadtrand schon von Strohballenmännchen begrüßt, die auf den 10. „Run for help“ hinwiesen.
Im Arminiuspark schlugen wir direkt neben der Strecke das Zelt auf und begrüßten die ersten Bekannten. Bei der Anmeldung als team.laufloewe.de erhielten wir dann die Startnummern 16 und 17.


Mit dem Startschuss um 14 Uhr begaben Kris und ich uns auf unsere erste gemeinsame Runde, die wir Hand in Hand miteinander walkten, bevor ich zur zweiten 620-Meter-Runde dann in den Laufschritt wechselte.
Das Wetter war aus meiner Sicht mit ungefähr 18 Grad bestens geeignet zum Laufen, zumal die drohenden dunklen Wolken uns mit ihrem Inhalt zunächst verschonten.


In Runde 11 freute ich mich gerade darüber, dass meine Hüfte, die – wohl durch einen Wegkantenfehltritt - seit ein paar Tagen schmerzte, sich friedlich verhielt, als der Schmerz urplötzlich wieder da war. So als hätte ich mit meinen Gedanken einen Schalter umgelegt.
Ich fürchtete ein frühes Aus und machte nach der Runde erst einmal eine kleine Pause bevor ich weiterlief. Da der Schmerz an der kleinen, aber gemeinen Steigung am Prinzenpalais stärker war als in den Flachpassagen beschloss ich in Runde 14, die Steigung meistens zu gehen. Mit dieser Taktik und einer unterstützenden Schmerztablette ging es dann ganz gut weiter.

Nachdem ich um 16:15 zum 23. Mal den Colani-Truck, der als Verpflegungsstelle diente, das kleine Läufer-Zeltlager, den kurzen Anstieg am Prinzenpalais, das kleine Dorf aus von Kindern bemalten Tipis und die Bühne passiert hatte, legte ich eine erste Verpflegungspause ein, weil ich in den Stunden vor dem Lauf nichts mehr gegessen hatte. Nach Kaffee und Kuchen im Campingstuhl ging es gegen kurz vor 17:00 Uhr dann wieder auf die Piste.
Ganz entspannt, ohne Druck. Eben wie beim Camping.


Die Strecke war um diese Zeit noch recht voll, da neben einigen Laufgruppen und Einzelläufern auch viele Schul- und Kindergartengruppen unterwegs waren.
Das führte aufgrund abrupter Brems- und Richtungsmanöver der Laufzwerge schon mal zu kleinen Karambolagen. Etwas ärgerlich war es, wenn die Strecke in der gesamten Breite durch Gruppen blockiert wurde. Den Kindern muss man das ja nachsehen, aber Walkergrüppchen entsprachen so voll dem Klischee und insbesondere von Laufgruppen sollte man erwarten können, dass sie schnelleren Läufern etwas Platz lassen.

Interessant waren die unterschiedlichen Typen bei den Kindern zu beobachten.
Da gab es zum Beispiel die „Renner“, die einen von unten herausfordernd und schelmisch ansahen und offensichtlich ein keines Rennen wollten.
Dann gab es die „Intervallläufer“: sprinten bis die Puste ausgeht – gehen – sprinten - gehen und so weiter.
Die „Übertreiber“ erzählten den Mitlaufenden von gelaufenen Rundenzahlen, die nur der kindlichen Phantasie entsprungen sein konnten.
Es gab die „Abkürzer“, die offensichtlich nur lustlos wegen des schulischen Gruppenzwanges liefen und einen kürzeren Weg durch die Parkmitte wählten.
Und dann gab es noch die „Publikumssprinter“, die außer Sichtweite der Zuschauer langsam liefen oder gingen und dann auf der Promenade richtig Gas gaben.
Die letzten beiden Gruppen gab es auch in Kombination als „abkürzende Publikumssprinter“.
Ob die Jungen, die sich Wasserbecher über den Kopf kippten, mit ihren nassen Haaren Läuferschweiß vortäuschen wollten blieb leider ungeklärt.
Am meisten Freude machten mir natürlich die Kiddies, die richtig bei der Sache waren; das war manchmal richtig niedlich anzusehen.

Die nächste längere Pause machte ich dann um kurz vor 19:00 Uhr nach der 47. Runde. Der Hüftschmerz war zwar noch vorhanden, aber erträglich. Mit einer Pommes füllte ich Salz, mit einer Flasche alkoholfreiem Weizenbier Flüssigkeit auf. Pommes esse ich sonst während eines Laufes nicht, aber es war den Versuch wert.
Um 20:25 war ich wieder auf der Strecke.
Zwischendurch gab es immer mal kleine Pausen, um die Füße zu begutachten, oder Gehrunden mit Kris und anderen Teilnehmern.
Ansonsten behielt ich meine „Bergauf gehen – gerade und bergab laufen – Taktik“ bei.


Für 22:00 Uhr hatte der Veranstalter eine Besonderheit angekündigt.
Im Kongresszentrum, das direkt an der Strecke liegt, sollte eine Band spielen und die Laufstrecke um 165 Meter durch und um das Gebäude verlängert werden, wobei es auch eine Etage über Treppen hinauf ging und dann an der Bühne und am Publikum vorbei.
Mit den Läufern und Zuschauern sollte zunächst vom Startbereich aus eine Polonaise dorthin erfolgen, aber die kam nicht in Gang. Nachdem Kris und ich mit ein paar anderen Läufern auf den Beginn warteten und langsam kalt wurden, entschloss sich der Moderator dann doch irgendwann zum Gruppensprint ins Gebäude.

Inzwischen hatten zahlreiche Kinderhände tausend Windlichter im Park entzündet, was wieder mal eines der Highlights des Laufes war und ein gutes Stück zum besonderen Charme des Laufes beitrug.
Auch die Tipis wurden von innen beleuchtet – ein schönes Bild.
Leider hatten ein paar Halb- und Viertelwüchsige nichts Besseres zu tun als einen Teil der Windlichter aus- oder wegzutreten.


Um 23:10 hatte ich nach 69 Runden und 4 freiwilligen Umwegvarianten durch das Kongresszentrum mit 43,44 km die Marathonmarke überschritten und legte mich zum Schlafen zu Kris ins Zelt.
Nachdem ich den Handywecker auf 4 Uhr stellte, weil ich gerne in den erwachenden Tag hineinlaufen wollte, bin ich dann wohl auch schnell eingeschlummert.

Als ich dann am frühen Morgen geweckt wurde prasselte heftiger Regen aufs Zeltdach und ich beschloss spontan, den Wecker auf 5 Uhr weiter zu stellen. Aber auch da prallten noch reichlich Tropfen aufs Zelt und ich verschob das Aufstehen um eine weitere Stunde. Zeit war ja genug da und ich zog in diesem Moment das Schlummern im trockenen Zelt dem Laufen im strömenden Regen vor.
Als Kris und ich um halb 7 erst einmal zum Frühstück gingen, das der Veranstalter den teilnehmenden gut 20 Ultraläufern spendierte, war es wieder trocken.
Nach Brötchen, Kaffee und Frühstücksgesprächen unter Läufern startete ich dann erst um 7:25 in den zweiten Lauftag.


Mir war klar, dass es für einen zweiten Marathon zeitlich eng werden könnte. 2 oder 3 Runden später setzte dann schlagartig für eine Weile wieder starker Landregen ein. Mit Weste und Kappe geschützt ging es dann aber durch den Regen weiter.
Die Muskulatur war in Ordnung und auch der Hüfte ging es einigermaßen gut.
So langsam kam dann doch etwas Ehrgeiz auf und ich wollte versuchen, den zweiten Marathon vielleicht doch noch zu erreichen und keine längeren Pausen mehr zu machen. Kurz vor 9 war dann aber doch eine Pause fällig, weil ich eine Blase bemerkte, die getaped werden musste, weil sich das widerspenstige Stück nicht öffnen ließ. Mit frischen Klamotten ging es dann erst um kurz nach halb 10 weiter.
Den zweiten Marathon konnte ich da eigentlich abhaken, zumal es vormittags immer wieder voller wird auf der Strecke. Ich setzte mir daher kleinere Ziele. Erst 100 Runden. Dann 111 Runden.
Diese hatte ich dann um 12:20 erreicht nachdem ich um 10:40 nach 95 Runden noch einmal eine viertel Stunde Regenpause machte.
Das nächste Ziel waren dann 129 Runden, die 80-Kilometer-Marke.
Die Beine liefen noch erstaunlich gut und mit meiner „Bergtaktik“ kam ich recht zügig und gleichmäßig voran.
Es war ein gutes (und für mich seltenes) Gefühl, in diesem späten Rennstadium noch zu den schnellsten auf der Piste zu gehören, wenngleich auch andere Ultralaufkollegen durch weniger Pausen teilweise deutlich mehr Kilometer in den Beinen hatten.

Zwischendurch war allerdings noch eine besondere Gehrunde fällig. Bei Kris war es die 69. – die Marathonrunde. Ich drückte ihr das Marathonfähnchen in die Hand und wir gingen diese Runde gemeinsam. Beim anschließenden „Beweisfoto“ am Start/Ziel-Banner bekam das Publikum mit, dass sie ihren ersten Marathon geschafft hatte und sie erhielt den verdienten Applaus.

Ungefähr eine viertel Stunde vor dem Ende hatte ich dann meine 168. Runde geschafft und holte Kris am Zelt ab. Gemeinsam machten wir die letzte Runde, nach der ich dann mit den vier Umwegen durch das Kongresszentrum und bei geschätzten 7 Höhenmetern pro Runde 80.64 Kilometer mit knapp 1200 Höhenmetern für mich verbuchen konnte.
100 Meter vor dem Ziel trafen wir uns mit anderen der rund 20 teilnehmenden Ultraläufer, um dann nach ein paar Gruppenbildern Sekunden vor dem Ende des Laufs gemeinsam in den Zielbereich zu laufen.



Horst, ein älterer Teilnehmer, der wohl bisher bei jedem „Run for Help“ am Start war und zügig gehend seine Runden wie ein Uhrwerk abspulte, erhielt vom Veranstalter als Dank die Startnummer 1 auf Lebenszeit und den Applaus des Publikums und konnte die Tränen nicht verbergen.
Auch Rainer, der lange Zeit krankheitsbedingt gehandicapt war, erst vor wenigen Monaten wieder mit dem Laufen begann, die Nacht durchlief und eine prima Leistung ablieferte, konnte kurz dem Publikum seine Geschichte erzählen und den verdienten Klatschlohn ernten.
So wurde der Abschluss noch einmal richtig rührig.
Auch für das engagierte Run for Help-Orga-Team war der Lauf wohl ein voller Erfolg: rund 1700 Teilnehmer und die Sponsoren brachten gut 15.000 Euro für die gute Sache zusammen.

Nachdem Kris und ich unseren Krempel wieder im Auto verstaut hatten machten wir noch einen kleinen Bummel durch Bad Lippspringe, schauten uns noch ein paar Sehenswürdigkeiten an, nahmen einen Schluck aus den Mineralquellen, stärkten uns und fuhren nach Hause.
Das „gesellige Wochenendcamping mit Laufeinlagen“ war zu Ende – aber es wird sicher nicht das letzte Mal gewesen sein…

Dienstag, 23. Juni 2009

Bad Lippspringe: schön war's!

Ein Lauffreund schrieb mir vor dem 24-Stunden-Lauf von Bad Lippspringe "...und friß schön viele Kilometer!!!".

Überfressen hab ich mich nicht, bin aber einigermaßen satt geworden ;-)

Ein Marathon am ersten Tag und fast ein zweiter am zweiten, somit knapp 81 km, waren für ein Campingwochenende mit Trainingsläufen ganz in Ordnung.
Viel wichtiger: es hat mal wieder richtig Spaß gemacht, ich bin gesund zurück und die Frau meines Herzens hat ein ganz besonderes Ziel erreicht.
Mehr dazu in Kürze.

Lauf durch die Nacht - das ist Bad Lippspringe...

Montag, 22. Juni 2009

Es ist vorbei

Es ist vorbei.

"Leider" werden einige sagen.
"Zum Glück" werden andere sagen.

45 von 67 gestarteten Teilnehmern haben es geschafft. Sie sind am Nordkap angekommen.
Zu Fuß. Rund 4.500 Kilometer quer durch Europa.

Sie haben auf ihrem Weg Eindrücke gewonnen und Zehennägel verloren.
Sie haben Spaß gehabt und sich gequält.
Sie haben gelacht und geflucht, genossen und gelitten.

Sie haben etwas erreicht, was nur wenige schaffen.
Etwas, was für immer in ihrer Erinnerung bleiben wird.
Was sich unauslöschlich in ihren Gedanken festsetzen wird.

Sie haben eine grandiose Leistung erbracht.
Alle. Vom Ersten bis zum Letzten.

Nicht alle haben das Ziel erreicht.
Doch auch die, die den Tross verlassen mussten, haben oft bis an ihre Grenzen gekämpft.
Auch ihnen gebührt unsere Hochachtung.



Von dieser Stelle aus nochmal einen herzlichen Glückwunsch an alle Finisher!

Donnerstag, 18. Juni 2009

Das große Schuh-bi-du

Was meine Laufschuhe betrifft hieß es in letzter Zeit immer mehr "ich hab nichts anzuzieh'n!". Gerade mal ein paar Deichmann Victory wären vielleicht noch durch den Treter-TÜV gekommen. Der Rest war aber eigentlich schon jenseits von Gut und Böse, wurde aber weiterhin unregelmäßig genutzt, was sich ja im April beim letzten 24-Stunden-Lauf in Iserlohn auch rächte, als ich mir am aufgeriffelten Innenfutter die Fersen blasig lief.

In Anbetracht des bevorstehenden 24-Stunden-Laufes in Bad Lippspringe nahm ich mir deshalb vor, mich um neue Schuheinlagen und neue Laufschuhe zu kümmern. Aber wie es oft so ist: man denkt nicht immer dran, hat andere Sachen im Kopf, viel um die Ohren - und plötzlich war es nicht mehr lange hin und für individuelle orthopädische Einlagen schon wieder zu spät. Da war dann plötzlich Eile angesagt, um wenigstens noch anständige Laufschuhe zu besorgen und einzulaufen.

Für die langen Strecken bestellte ich mir testweise Laufschuhe von BÄR, die ich immer schon mal ausprobieren wollte, und im www "günstig" ein paar Asics Nimbus 11, bei denen ich mit den Vorgängermodellen gut klar kam und davon ausging, sie nicht erst testen zu müssen.

Während die Versand-Schuhe noch unterwegs waren verschlug es mich letzten Mittwoch in den Laden einer Laufsportkette. Am Eingang stand ein Ständer mit reduzierten Laufschuh-Einzelpaaaren. Und darin lag tatsächlich ein paar Asics Cumulus. Die bin ich zwar noch nie gelaufen, aber wer die Nimbus läuft, wird mit den Cumulus auch klarkommen, dachte ich mir (und dachte später auch der Verkäufer).
Der Blick zur Größe: passt; zumindest für die nicht ganz so langen Strecken, bei denen ich gerne noch eine halbe Nummer größer trage. Der Blick zum Preis: passt erst recht.
Kurz reingeschlüpft und die weiß-gold-silbernen Schluffen wechselten als Super-Schnäppchen den Besitzer.
Und wo ich schon mal da war ließ ich mir auch gleich noch ein paar deutlich preisreduzierte Nimbus 10 in der größeren Größe reservieren. Schnäppchen-Schluffen-Tag!

Am Nachmittag stand dann der Karton mit den BÄR-Schuhen zu Hause. Das erste Reinschlüpfen fiel recht positiv aus. Aber wie soll man mangels Laufband die Eigenschaften des Schuhs beim Laufen beurteilen, wenn man sie laut Hersteller nicht draußen ausprobieren darf?

Freitag wollte ich dann den Gutschein eines anderen Laufsportladen-Verbundes einlösen, den ich schon fast 3 Jahre hatte und der langsam von der gesetzlichen Verjährungsfrist bedroht war. Es wurde also höchste Eisenbahn das bunte Papier in Ware zu tauschen.
Gar nicht so einfach etwas zu finden, wenn man was kaufen muss.
Laufschuhe? Bei einem Schnäppchen vielleicht; aber ich hatte ja gerade welche gekauft, reserviert und bestellt.
Eine Stirnlampe? Es war nur ein Modell im Lager, und das wäre auch nicht das gewesen, was ich gewollt hätte.
Kompressionssocken? Na ja. Vielleicht demnächst mal.
Nike Free? Da hatte ich ja immer schon drüber nachgedacht, also schlüpfte ich mal rein. Die 3.0 in schwarz waren ganz chic, aber zu schmal. Die 5.0 passten besser, waren aber optisch mit ihrem alte-leute-grau nicht mein Fall.
Eine Laufjacke? Da habe ich eigentlich genug von, aber eine richtig gute und regenbeständige fehlte noch in meinem Sortiment. Nur eine einzige war überhaupt in meiner Größe da, die aber dafür optisch gefällig, in schwarz und von Gore.
In der Hoffnung, dass die Jacke mich mit ihrer High-Tech-Membran auch bei stärkerem Regen von innen und außen trocken hält, entschied ich mich, ihr ein neues Zuhause zu geben.
Vielleicht würde ich damit ja sogar noch zum Regenlauf-Liebhaber wie manch anderer Lauf-Blogger. ;-)

Der Besuch der Laufsportmesse beim Runners-Point-Staffellauf in Gelsenkirchen am Wochenende verlief dann ohne weitere Einkäufe, aber Montag erlöste ich dann die reservierten Nimbus 10 aus ihrem dunklen Verlies im Lagerraum des Laufschuhdealers.
Die BÄRen werden wohl wieder den Weg in ihre Höhle antreten müssen und die Schuhe aus dem www gehen, wenn sie denn mal ankommen, wohl auch wieder zurück zum Absender.
Man muss es ja nicht gleich übertreiben mit dem Schuhkauf... ;-)

Der erste Testlauf mit den Cumulus über 21 km verlief ganz gut; das blieb aber bisher auch der einzige gemeinsame Ausflug.
Die Nimbus hatte ich sogar erst gestern erstmals für 9 km an den Füßen; und hauptsächlich mit ihnen will ich am kommenden Wochenende in Bad Lippspringe laufen.
Ich weiß; so richtig eingelaufen sind sie dafür noch nicht. Aber ich hoffe einfach mal, dass sich das nicht rächt und auch die Hüftprobleme, die ich mir gestern eingehandelt habe (evtl. durch einen Wegkanten-Fehltritt?), dann wieder abgeklungen sind.
Und wenn möglich würde ich auch gerne die Dichtheitsprüfung der Jacke nicht unbedingt am Wochenende machen müssen... ;-)

Montag, 15. Juni 2009

Die Tretmühle

Eine geniale Idee oder eine aus der Kategorie "Dinge, die die Welt nicht braucht"?

Ich weiß selbst nicht, was ich davon halten soll.

"Walkstation" nennt sich das Schreibpult mit untergebautem Laufband, mit dem man während der Arbeit gehen können soll.
Da frage ich mich, wie sauber bei dem Gewackel die Handschrift bleibt und ob es im Berufsalltag Kollegen und Kunden recht ist, wenn da ein schwitzender Mensch seine Tretmühle bewegt.

Ich stelle mir da gerade einen Bankberater mit Schlips und Kragen vor, der walkend im Kundengespräch tropfenweise aus den Manschetten und Hosenbeinen transpiriert, da der feine Zwirn nicht atmungsaktiv ist.

Oder eine deutlich übergewichtige Dame im Callcenter, die vor lauter Anstrengung so stöhnt, dass der Versicherungskunde am anderen Ende der Leitung glaubt, er sei mit einer Erotik-Hotline verbunden.

Für Arbeitgeber würden sich natürlich ungeahnte Möglichkeiten ergeben, um die Mitarbeiter zu disziplinieren oder zu belohnen:

Die Arbeitszeit läuft nur, wenn sich das Band bewegt...
Der Kantinengang wird erst erlaubt, wenn die Brötchenkalorien vorab weggewalkt wurden...
Jeder erwalkte Marathon gibt einen halben Tag Sonderurlaub...

Und die Aufzuggespräche der Mitarbeiter würden sich sicherlich auch verändern:
"Wie lange arbeitest du heute?" - "18 Kilometer."

Dienstag, 9. Juni 2009

„Berglauf“-Woche

Eigentlich war es so gar nicht geplant, aber bei den letzten 3 Läufen hat es mich jeweils in die Sauerländer Hügellandschaft verschlagen. Immerhin gut 1100 Höhenmeter* sind dabei zusammen gekommen – eher ungewöhnlich für mich. Aber ich denke nicht, dass es mir schaden wird ;-)

Der heutige Lauftag war eigentlich auch anders geplant, aber meine Laufverabredung musste absagen, so dass ich mir kurzfristig eine Strecke aussuchte, die ich bisher noch nie gelaufen bin.
Der Wanderweg ◊ 1 sollte es sein, und zwar ungefähr ab der Stadtgrenze Hagen/Gevelsberg in Richtung Ennepetal.
Dass die Strecke nicht ganz flach sein würde war mir schon klar, aber zunächst ging es ausschließlich hoch. Im weiteren Verlauf gab es dann auch mal flachere Stücke, aber auch viel „auf und ab“. Die Route verlief nahezu ausschließlich über höher gelegene Waldwege, von denen sich manchmal ein schöner Weitblick eröffnete.
Ich hatte zwar eine kleine Kopie eines Wanderkartenausschnitts dabei, wollte aber eigentlich nach Wegzeichen laufen. Das funktionierte aber nicht immer, so dass ich mir ein paar unnötige Höhenmeter durch einen Umweg erlaufen habe, bis ich anhand der Karte den Fehler bemerkte. Außergewöhnlich war die Deponie im Wald, hinter der für mich der Wendepunkt war. Sie sah von unten aus wie eine künstlich beschneite Skipiste.

Auf dem Rückweg wollte ich noch einen kleinen Abstecher
zu einem Ehrenmal machen, dass ich vom Weg aus sehen konnte. Kurz davor knackte es in den Büschen und ein Reh rannte einen Hang hinunter und kreuzte meinen Weg. Wenige Momente später noch mal ein Knacken. Es war allerdings kein zweites Reh, sondern ein frei laufender Hund in Labrador-Größe mit rotem Halstuch. Ob er das Reh wohl aufgescheucht hat? Wie auch immer – es muss nicht sein, dass Hunde unangeleint durch das Unterholz jagen, finde ich.
Da der Vierbeiner dann wieder verschwand und ich nicht sah wo er war und ob es vielleicht irgendwo ein „Herrchen“ oder „Frauchen“ gab verzichtete ich auf den Abstecher und lief weiter auf „meinem“ Wanderweg.

Wettermäßig hatte ich Glück. Meist schien die Sonne; das vorhergesagte Gewitter entlud sich ein paar Kilometer entfernt und warf nur ein paar Tropfen auf mich runter. Klitschnass war ich trotzdem, als ich nach knapp 16 Kilometern und gut 500 Höhenmetern wieder am Ausgangspunkt war.
Jetzt kenne ich wieder ein Stückchen Heimat mehr.



[* Garmin Forerunner / SportTracks mit Elevation Correction]

Montag, 8. Juni 2009

Zwei Staffeln und ein Waldklo

Zwei Staffeln werfen ihren Schatten voraus.

Staffel Nummer 1 soll am 26.06. anlässlich des NRW-Tages gestartet werden, der in diesem Jahr vom 26.-28.06. in Hamm stattfindet.
Wie schon in den Vorjahren soll es wieder einen Staffellauf von der Veranstalterstadt des Vorjahres zur aktuellen Veranstalterstadt geben, diesmal also von Wuppertal nach Hamm.
Nachdem ich im letzten Jahr an der Staffel teilgenommen habe und viel Spaß daran hatte bin ich auch in diesem Jahr wieder dabei (und auch ein ganz kleines Bisschen in die Orga eingebunden).
Geplant ist, dass ich auf der zweiten Etappe mit Laufbekanntschaft Horst auf der gleichen Strecke wie im Vorjahr laufe - nur diesmal in die andere Richtung, vom Kruiner Tunnel an der Grenze zwischen Ennepetal und Gevelsberg bis nach Hagen-Eckesey. Ich freu mich schon!


Staffel Nummer 2 ist ebenfalls ein besonderer Staffellauf, den sich "der ewige Anfänger" Lars einfallen ließ.
Er möchte die Hobbys Laufen und Bloggen miteinander verbinden und dabei auch noch etwas für einen guten Zweck tun, indem z. B. ein Sparschwein von einem (laufenden) Blogger oder (bloggenden) Läufer zum Nächsten getragen und "gefüttert" werden soll und man in den Blogs darüber berichtet.
Jeder einzelne Läufer läuft also die Strecke von seinem Wohnort bis zum nächsten Teilnehmer, wobei er sich von anderen Läufern begleiten lassen kann.
Die Organisation steckt derzeit noch in den Kinderschuhen, da die Idee noch frisch ist.
Zunächst einmal müssen möglichst viele Teilnehmer gefunden werden, damit die einzelnen Etappen nicht zu lang werden. Anschließend muss eine grobe Laufroute festgelegt werden, also die Reihenfolge, in der die Teilnehmer laufen werden. Und dann muss ein grober Zeitrahmen gesteckt werden.

Wenn es zeitlich und örtlich passt bin ich gerne mit von der Partie.
Mehr und aktuelle Informationen zu dieser schönen Idee gibt es auf http://www.blogathlon.de/.
Es werden übrigens noch weitere Teilnehmer gesucht!


Das Waldklo entdeckte ich am letzten Freitag, als ich mit Lars gute 16 km lang die Steigungen und Gefälle am Tücking unter die Füße nahm. Was man für eine romantische Open-Air-Toilette für Waldläufer halten könnte war (leider) nur ein Teil eines Badezimmers, das von einer Umweltsau im Wald entsorgt wurde.
Ein Vogel scheint die Keramik schon getestet zu haben.
Mal abgesehen von der fehlenden Wasserspülung wäre eine "Sitzung" für Läufer aber wegen der Brennesseln, die nach und nach die Schüssel erobern, wohl eher ungemütlich verlaufen.

"Der Tückingläufer schneller rennt wenn ihm vom Klo der Popo brennt..." ;-)





Freitag, 5. Juni 2009

Stöckchen reloaded

„Der ewige Anfänger“ hat als Reaktion auf eher laufunspezifische Blog-Stöckchen ein „Läuferstöckchen“ entworfen und bei sich im Blog liegen gelassen.
Ich finde die Idee gut und hebe das Stöckchen daher mal unverändert auf.


Die Regeln

Das Läuferstöckchen darf auf keinen Fall geworfen werden. Jeder Blogger darf es aber in seinem Blog liegen lassen, wo es andere Blogger aufheben können.
In der ursprünglichen Form basiert das Stöckchen auf dem Fragebogen aus von kmspiel.de. Wer eine Frage nicht beantworten möchte, lässt sie einfach unbeantwortet stehen (bitte nicht streichen). Jeder, der das Stöckchen aufhebt, kann beliebig viele neue Fragen hinzunehmen, sofern sie etwas mit dem Laufen zu tun haben.

Die Fragen

Gibt es einen Sportler der Dir imponiert? Wer ist es und warum imponiert er oder sie Dir?
Ein einzelner Sportler fällt mir nicht ein. Zurzeit bewundere ich insbesondere die Läufer, die im Rahmen des Transeuropalaufes ohne Ruhetag knapp 4500 km von Bari zum Nordkap laufen. Ansonsten bewundere ich Sportler, die durch fleissiges Training und körperliche und mentale Härte nahezu unvorstellbare Leistungen vollbringen; unter anderem – aber nicht nur – im Ultralaufbereich.
Weiterhin bewundere ich Sportler, die sich durch Schicksalsschläge nicht aus der Bahn werfen lassen und dann im Behindertensport hervorragende Leistungen vollbringen.

Hast Du eine Lieblingslaufstrecke? Wo läufst oder trainierst Du am liebsten?
Am liebsten laufe ich in schöner Landschaft, insbesondere am Meer oder – wenn gerade keins in der Nähe ist – auch an anderen Gewässern. Daher bin ich oft am Hengsteysee, am Harkortsee und an der Ruhr unterwegs. Ich erkunde aber auch gerne beim Laufen neue Strecken, insbesondere im Urlaub.

Hast Du einen Lieblingswettkampf? Wenn ja, welcher ist es?
Von der Streckenlänge her ist es der 24-Stunden-Lauf. Bisher habe ich erst an zweien teilgenommen, aber ich glaube, das ist das, was mir am meisten liegt und Spaß macht.
Von der Atmosphäre her waren meine Lieblings“wettkämpfe“ bisher der Marathon in Köln und der 24-Stunden-Lauf in Bad Lippspringe.

Beschreibe Dein schönstes oder bestes Lauferlebnis.
Schwierig, da ein einzelnes heraus zu picken. Toll fand ich damals die Stimmung beim Marathon in Köln; die Sambabands und das begeisternde Publikum.
Sehr stimmungsvoll war das nächtliche Laufen über durch Windlichter beleuchtete Wege in Bad Lippspringe.
Nachhaltig eindrucksvoll und kulturell interessant war der Marathon bei der TorTour de Ruhr.
Fast umgehauen hatte mich bei meinem ersten Silvesterlauf von Werl nach Soest der plötzliche Anblick, als vor mir Hunderte von Läufern eine Kuppe hinaufliefen, über der Heissluftballons und motorisierte Gleitschirme schwebten.
Sehr schön waren aber auch die Teilnahme am NRW-Tag-Staffellauf, am Kinderhilfe-Lauf und viele Läufe mit Lauffreunden.

Beschreibe Dein schlimmstes oder schlechtestes Lauferlebnis.
Am Schlimmsten ist es eigentlich, wenn ich wegen Zwangspausen nicht laufen kann.

Hättest Du beim Start in Dein Läuferleben rückblickend gerne etwas anders gemacht? Wenn ja, was?
Ja: ich hätte 10 – 20 Jahre eher damit anfangen sollen.

Warum hast Du mit dem Laufen begonnen?
Ich wollte unbedingt mal einen Marathon laufen.

Was war Dein größter Erfolg?
Für mich persönlich gesehen der Dreifachmarathon bei meinem ersten 24-Stunden-Lauf. Das Ergebnis meines ersten 6-Stunden-Laufes mit 55 km fand ich für mich persönlich auch gut. Und beim Herdecker Sterntalerlauf habe ich es vor ein paar Jahren bei einem bergigen, knappen Zehner tatsächlich mal ins erste Drittel geschafft.
Ansonsten verbuche ich es für mich als persönlichen Erfolg, dass ich trotz einiger Rückschläge und Widrigkeiten dem Laufen treu geblieben und nicht zum Couchpotatoe mutiert bin.

Wie lautet Dein bester Tipp für andere Läufer?
Fang langsam an, setz dir realistische Ziele, übertreib es nicht, hör auf deinen Körper.

Hast Du einen Lieblingsspruch oder ein Lieblingszitat zum Thema Laufen? Wie lautet er oder es?
Laufen, so lange es geht. Und dann gehen, bis es wieder läuft.
Oder auch: Lieber langsam ankommen als schnell aufgeben.

Wenn Du Musik beim Laufen hörst, welche ist es?
Ich hab nicht oft Musik auf dem Ohr, aber dann sind es meist gemischte flotte, oft rockige Stücke, die den Beinen Tempo machen.

Mit wem würdest Du gerne mal eine Runde laufen?
Mit Wigald Boning vielleicht. Der läuft ja auch schon mal was Längeres. Oder mit dem einen oder anderen Mit-Blogger.

Auf welchen Teil Deiner Laufausrüstung kannst Du auf keinen Fall verzichten?
Auf die Hose.

Hat das Laufen etwas in Deinem Leben verändert? Welche Veränderung war die größte für Dich?
Unter anderem kenne ich meinen Körper und sein Leistungsvermögen besser als vorher und hätte sonst vermutlich noch ein paar Kilo mehr auf dem Rippen. Und ich habe (Lauf-)Freunde gefunden, bei denen sich der Kontakt nicht nur auf gemeinsames Laufen beschränkt.

Wie beantwortest Du die Frage “Ist das nicht langweilig?”
Nö.

Mittwoch, 3. Juni 2009

Wie so oft

Gestern war wieder einer dieser Tage.

Ich sitze im Büro und will nach Feierabend eigentlich zu einer Laufrunde aufbrechen.
Nein, ich korrigiere: von "wollen" kann eigentlich keine Rede sein.
Meine Rückenschmerzen haben sich nach einer ungünstigen Bewegung wieder etwas verschlechtert, der Magen grummelt, ich bin nicht gut drauf und die Laufmotivation ist ziemlich im Keller. Ich habe überhaupt keine Lust zu laufen. Wie so oft.

Ich hadere mit mir selbst. Irgendwie habe ich Lust auf gar nichts. Aber mit der krankheitsbedingten Laufpause in Rücken und dem 24-Stunden-Lauf vor der Brust ist jetzt jeder Lauf wichtig, um noch so gut wie es geht Kilometer zu sammeln.
Da sich keine wirklichen Ausreden wie Glatteis oder Hagel auf dem Silbertablett bieten entscheide ich mich dann doch dazu, eine kurze Runde zu drehen und suche mir als Strecke die Hasper Talsperre aus, denn der Wasserspiegel wird derzeit für eine Weile um 10 Meter abgesenkt. Und ich möchte das nasse Kleinod im Hagener Südwesten noch einmal in seiner vollen Pracht erleben, zumal ich schon ein Weilchen nicht mehr da war.

Die Laufklamotten habe ich im Auto und steuere damit direkt nach der Arbeit das Hasperbachtal an. Leider muss ich den Wagen in der Sonne parken. Ich ziehe mich in der Blechsauna um und bin bereits duschreif, ohne mich einen Meter bewegt zu haben.
Von hier sind es nur wenige Meter bis zur alten Trasse der Kleinbahn Haspe-Voerde-Breckerfeld, die heute als Fuß- und Radweg dient und entlang des Hasper Baches leicht, aber stetig - meist durch den Wald - hinauf Richtung Talsperre führt.
Schnell habe ich den Waldrand erreicht, wo mich deutlich kühlere und angenehmere Luft empfängt. Und bereits hier denke ich: gut, dass ich mich aufgerafft habe. Wie so oft.

Nach der Laufpause und einem zwischenzeitlichen kurzen Lauf, der eher katastrophal verlief, rechne ich damit, dass ich bergauf wohl Gehpausen einlegen muss. Aber überraschend gut komme ich am Viadukt beim Parkplatz Plessen an und entdecke ein Schild, das die Sperrung des Rundweges um die Talsperre wegen Holzarbeiten ankündigt. Na toll. Da ist man mal wieder hier oben und dann so etwas.
Zunächst laufe ich aber das etwas steilere Stück hoch, das mich noch von der Staumauer trennt. Hier ist dann auch eine Gehpause fällig, aber nicht weil die Puste fehlt, sondern weil irgendwas an der Wadenseite zwickt. Die Waden sind halt nichts Gutes mehr gewöhnt.
Zwischendurch quatsche ich einen entgegenkommenden Läufer an, wie weit man denn trotz der Sperrung um die Talsperre herumkommt. Etwas mehr als die Hälfte, erfahre ich. Immerhin besser als nichts.
Nachdem ich die Staumauer erreiche laufe ich auf dem Rundweg weiter, wo nochmals ein Schild auf die Sperrung hinweist. Ich will versuchen so weit wie möglich zu kommen und die gesperrte Stelle über andere Wege durch den Wald zu umgehen.

Die Laufunlust ist bereits nach den ersten Metern verflogen gewesen. Inzwischen genieße ich den Lauf, den Blick auf das Wasser und die angenehme Temperatur im Wald. Der Rücken ist friedlich, die Wade auch wieder. Es läuft locker und gut.
Immer wieder bieten sich schöne Ausblicke. Die Sonne scheint durch die Fichtenzweige, das Wasser schimmert dunkelgrün wie bei einem Bergsee. Auf Hangflächen, an denen Orkan Kyrill die Bäume niedergemäht hat, wächst vereinzelt Fingerhut.

Ich erreiche die Stelle, an der die Waldarbeiten sein sollen, aber die Arbeiter haben Feierabend und die Stelle lässt sich nahezu problem- und gefahrlos passieren. Lediglich eine kleine Fläche mit Fichtenästen muss überquert werden. Es riecht intensiv nach frisch geschlagenem Holz und Baumharz. Ein herrlicher Geruch.

Einige Minuten später erreiche ich das andere Ende der Staumauer. Ursprünglich wollte ich nach einer Runde wieder zum Auto zurück, aber ich entscheide mich dazu, noch eine Runde in umgekehrter Richtung zu laufen, weil mir das dann doch zu kurz erscheint, weil es Spaß macht und weil es doch besser läuft als vorher befürchtet. Wie so oft.

Nach der zweiten 3,5-Km-Runde kehre ich auf einem anderen Weg zum Viadukt zurück und habe jetzt, quasi als kleine Belohnung, ein leichtes Gefälle bis zum Auto, an dem ich nach 13 Kilometern ankomme.
Ich bin gut drauf, zufrieden mit mir und froh, mich trotz der Unlust aufgerafft zu haben.
Es hat sich gelohnt.
Wie so oft.