So, morgen geht's los...
Nachdem wir die letzten Tage zwischen Malerleiter und Umzugskartons verbracht haben (und kaputter sind als nach einem 24-Stunden-Lauf) beziehen Kris und ich am Wochenende unser gemeinsames "Nest".
Leider ist der Umzug von Telefon und Internet nicht ganz so komplikationslos wie gerne in der Werbung propagiert. Ich werde also ab morgen für eine Weile wohl kein Internet haben.
Trotzdem werde ich versuchen, gelegentlich mal von außerhalb im Reader zu schauen, was ihr so geschrieben habt, aber nehmt es mir nicht übel, wenn ich nicht kommentiere und der Bericht zum 48er noch ein Weilchen dauern wird.
Bis dahin...
Euer Stefan
Donnerstag, 29. Juli 2010
Vorübergehend nicht erreichbar
Sonntag, 25. Juli 2010
ZU sammenfassung.
48 Stunden überstanden - wieder zurück
122,9 km - zu wenig
Ganz gute erste 12 Stunden mit neuer PB - zufrieden
Wieder mal Blasen-Probleme am Fuß - zu blöd
Mehr wäre sonst möglich gewesen - Zuversicht!
2 Schlafpausen - zu lang?
Veränderte Schuheinlagen - zurecht gebastelt
Nicht aufgegeben - zu Ende gelaufen
Läuferisch ging's ganz gut - zur eigenen Überraschung
Wetter - nicht viel zu meckern
Insgesamt - verhalten zufrieden
Bericht? - zu gegebener Zeit
Nochmal 48 Stunden? - nicht auszuschließen...
PS:
Der Start in der WDR Lokalzeit - zuschauen!
PS 2:
Dank an Pete und Pienznäschen - zu lieb!
Riesendank an Kris - Zuckerstück!!!
Donnerstag, 22. Juli 2010
Letzte Infos zum 48er
Hier noch eine kleine Info für alle Interessierten:
Auf www.steppenhahn.de wird es wohl während des 48-Stunden-Laufes Zwischenergebnisse geben.
[Falls ihr mich morgen darin suchen solltet fangt unten an, dann geht's schneller... ;-) ]
Es sollte mich auch nicht wundern wenn der WDR ein Kamerateam vorbeischickt und einen Bericht in der Lokalzeit bringt.
So, das Auto ist inzwischen vollgepackt. Der Bauch auch. Jetzt noch eben fix unter die Dusche und dann ab ins Bett und kostbaren Schlaf bunkern.
Gute Nacht!
Mittwoch, 21. Juli 2010
Nur noch 2 Tage...
Jetzt sind es nur noch 2 Tage bis zur bisher größten sportlichen Herausforderung meines Lebens: dem 48-Stunden-Lauf in Köln.
Köln. Wieder mal Köln.
Der erste Marathon: Köln. Der erste 6-Stunden-Lauf: Köln. Der erste 12-Stunden-Lauf: Köln. Der erste 24-Stunden-Lauf: ok; der nicht. Aber jetzt der erste 48-Stunden-Lauf: wieder Köln.
Angemeldet habe ich mich bereits im letzten Sommer mit den Worten "Was tue ich hier eigentlich?".
Und ich muß zugeben: ich weiß es bis heute noch nicht... ;-)
Sofern ich im derzeitigen Umzugsvorbereitungsstress Zeit habe den Lauf quasi in mich eindringen zu lassen regt sich ein buntes Gemisch aus Fragen und Gefühlen. Vorfreude auf das Event an sich, Zweifel wegen des unzureichenden Trainingszustandes, positive Angespanntheit, Bammel vor einem frühen Aus, Respekt vor den laaaaaaaangen 48 Stunden, die Frage wie ich mit dem Schlafentzug klar komme. Und Hoffnung, dass sich die Szene, die ich beim 6-Tage-Lauf in Erkrath mal als Zuschauer erleben durfte, diesmal mit mir als Teilnehmer wiederholt: wenn die letzten Runden gemeinsam mit allen anderen Läufern und den Nationalfahnen gelaufen werden.
Das hat mich damals so sehr berührt dass ich schon Pipi in die Augen kriege wenn ich nur daran denke.
Und egal was die anderen machen: meine letzten Runden werden mit Multi-Kulti-Fahne sein. Notfalls auf dem Zahnfleisch.
Das ist der Moment auf den ich mich am meisten freue. Und nicht zuletzt wegen dieses emotionalen Momentes der internationalen Gemeinsamkeit, des gemeinsamen Triumphes über uns selbst und der gemeinsamen "Erlösung" nach dem Schluß-Signal habe ich mich überhaupt angemeldet.
Darüber hinaus gibt es für mich natürlich auch sportliche Ziele, die ich aber dem Trainingszustand entsprechend etwas nach unten korrigiert habe - und hier zunächst nicht verraten werde. ;-)
Zum Glück soll es ja nicht ganz so heiß werden wie in den letzten Tagen, sonst kämen mir die 48 Stunden vermutlich noch länger vor, denn Hitze dehnt ja bekanntlich aus...
Für emotionale Aufbauhilfe während des Laufes per SMS findet man meine Handynummer übrigens über das Impressum am Seitenende.
Und falls mal jemand beim Lauf vorbei schauen möchte: ich bin der schweißtriefende Typ mit dem Schokofriedhof, der so ähnlich aussieht wie ich - nur deutlich geschaffter.
PS 1: Mein Zeitungshoroskop von gestern (wirklich!): "Wahrscheinlich sind Sie selbst von ihrer guten Kondition überrascht. Sie sind so fit wie schon lange nicht mehr."
Ich glaub ja nicht an Horoskope - aber es wäre schön wenn's stimmt...
PS 2: Infos zum Lauf
Dienstag, 20. Juli 2010
Grünes Licht und Abschiedslauf
Grünes Licht
Für den 48-Stunden-Lauf ist ein ärztliches Attest notwendig, das einem die gesundheitliche Eignung für den Lauf bescheinigt.
Sicher eine sinnvolle Auflage des Veranstaltern, die mich nun dazu "zwang", einen Körper-TÜV machen zu lassen.
Eigentlich mache ich das wegen der Lauferei ja sowieso einmal im Jahr, habe es aber 2009 verschludert. Es wurde also schon deshalb mal wieder Zeit für das volle Programm: Blutbild, Pipiprobe, EKG, Lungenfunktionstest, Ultraschall, körperliche Untersuchung und Belastungs-EKG. Alles soweit im Lack. Eine Schwangerschaft wurde bei mir auch nicht festgestellt, auch wenn Optik und Wiegeergebnis den Eindruck vermitteln könnten. ;-)
Und obwohl ich ja fast nie auf einem Fahrrad sitze habe ich beim Belastungs-EKG auf dem Ergometer mal wieder den Bestwert des letzten Jahres erstrampelt, ohne mich wirklich richtig auszubelasten. Damit hatte ich nicht unbedingt gerechnet.
Auch der Doc schien beeindruckt und gab grünes Licht. TÜV bestanden mit leichten Mängeln...
Abschiedslauf
So langsam heißt es Abschied nehmen von meinem faktischen Nebenwohnsitz im Nordosten Gelsenkirchens.
Übernächstes Wochenende beziehen Kris und ich unser gemeinsames Nest in Hagen (nein, gebrütet wird nicht!!).
Die schönen und meist flachen Laufstrecken dort "oben" werden mir sicher fehlen. So manchen Lauf habe ich alleine oder gemeinsam mit Kris im Waldgebiet Resser Mark, im Schlosspark Herten, auf der Halde Hoheward, am Rhein-Herne-Kanal oder "über Land" absolviert. Dies wird nun vorbei sein und eine schöne Erinnerung bleiben.
Nachdem wir uns am Sonntag schon ein paar Stunden beim "Still-Leben" auf der A 40 die Beine in den Bauch gegangen haben brachen wir am Abend bei angenehmen Temperaturen noch einmal zu einem Lauf auf. Zu unserem Abschiedslauf.
Noch einmal ließen wir den Blick über die Felder in die Ferne schweifen.
Noch einmal liefen wir die Allee zwischen den Feldern hoch, die bei den stürmischen Gewittern der letzen Woche etwas gelitten hat.
Noch einmal liefen wir am Maisfeld vorbei und sahen in der Ferne das Sonnenobservatorium und die Windkraftanlage auf den Halden.
Noch einmal liefen wir auf dem Feldweg vorbei an den Pferden und vermissten die Galloway-Rinder auf der Weide.
Noch einmal liefen wir in den Wald am Schlosspark hinein, bevor wir die Schritte wieder Richtung Wohnung lenkten.
Noch einmal Bogen wir in die Straße zum Haus ein und ließen austrudeln.
Noch einmal, ein letztes Mal, drehte sich nach einem Lauf der Schlüssel im Schloss.
Tschüss, ihr schönen Laufstrecken - ich werde euch vermissen.
Donnerstag, 1. Juli 2010
Heiße Halde, neue Wege
Ja, ich weiß. Es ist Sommer und man muß damit rechnen, dass es auch schon mal etwas heißer wird.
Trotzdem: die Hitze nervt und schlaucht. Ich beneide die Läufer, die sich bei Hitze richtig wohl fühlen und nach einem nahezu schweißtropfenfreien langen Lauf vielleicht mal ein kleines Salzkrüstchen abklopfen.
Bei meinem Körper habe ich immer das Gefühl dass er die Körperporen von innen nach außen kärchern will, so dass ich bereits nach wenigen Minuten laufen so aussehe als wäre gerade eine Wasserbombe in meinem Gesicht geplatzt.
Dafür hab ich aber auch hinterher immer eine ganz, ganz weiche Nase... ;-)
Dienstag wollte - nein: musste - ich eigentlich einen langen Lauf mit Lauffreund Lars machen, um Kilometer zu sammeln. Er ließ sich aber lieber eine Zahnwurzel füllen. Was macht man nicht alles um bei dem Wetter nicht laufen zu müssen... ;-)
Da ich bei der Hitze keine Lust hatte alleine am See zu leiden entschied ich mich dazu, den Lauf um einen Tag und auf eine luftige Halde in Herten zu verschieben und begnügte mich mit bewegungsarmen WM-Passivsport. In transpirationsmindernder Bewegungsstarre bewegten sich vor dem Fernseher fast nur noch die Pupillen. So ließ es sich aushalten.
Der Mittwoch zeigte sich genau so warm und auch der Bürotag gestaltete sich ähnlich wie die anderen in dieser Woche.
Die durch geöffnete Fensterflügel herein gelassene Morgenluft verbrauchte sich schnell, die Temperatur im Büro stieg zusehends Richtung 30 Grad, die Miefquirls brachten nicht viel Besserung und ich schmorte im eigenen Saft.
Ich fing an zu kleben wie eine angeleckte Briefmarke und rückte auf dem Bürostuhl weit nach vorne, um einem Hitzestau am Hintern zu entgehen. Muss ja nicht sein dass ich da Pickel kriege oder so.
Erleichterung gab es erst als ich im zum Glück klimatisierten Wagen auf der Fahrt nach Herten war.
Im Auto schälte ich mich aus den Alltagsklamotten und schlüpfte zur Feier der zwischenzeitlich erreichten 30-Grad-Marke in ein ärmelloses gelbes Laufshirt. Zusammen mit der schwarzen Lauftight eine mutige Kombination, denn Schalke ist ja nicht weit weg. ;-)
Schnell war ich im Gesicht voller dicker Schweißtropfen so wie eben nach dieser imaginären Wasserbombe.
Dabei war ich noch keinen Meter gelaufen sondern immer noch im Auto.
Dann ging es aber los und ich entschied mich dazu, nicht sofort auf die (hoffentlich) windige Halde Hoheward zu laufen sondern erst ein Stück im unteren Bereich, wo ich dann auf einen Radweg um die Halde stieß, den ich noch nicht kannte. Da musste ich nicht lange überlegen; neue Wege entdecke ich immer gerne. Und so erreichte ich auch das Portal vom alten (vergitterten) Eisenbahntunnel, der mitten durch die Halde führt und von dem ich bisher immer nur gehört hatte. Bis dahin gestaltete sich der Lauf wegen diverser Schattenpassagen zwar erträglich, aber ich nahm trotzdem gerne ein bisschen von der kühlen Luft an die aus dem Tunnel strömte. Das war als hätte jemand die Gefriertruhe geöffnet.
Der Weg führte mich dann aber doch ein Stück die Halde hinauf auf die sogenannte Balkonpromenade. Und ein Stückchen weiter knallte mir die Sonne dann mächtig auf den Pelz und machte mich mürbe und durstig. Passend zur Shirtfarbe kam ich mir vor wie eine ausgepresste Zitrone. Mein Kopf wurde heiß und ich wartete auf den Moment wo der Dampf aus den Ohren pfiff. Ich hätte glatt ein Klärbecken leertrinken können. Aber erstens war grade kein Klärbecken da und zweitens hatte ich sowieso keinen Strohhalm dabei.
Obwohl ich noch im einstelligen Kilometerbereich war musste ich Gehpausen einlegen. Nur ab und zu brachte etwas vom erhofften Wind ein wenig Kühlung. Trotz der Quälerei versuchte ich die Aussicht zu genießen, denn das würde vermutlich einer der letzten Läufe auf dieser Halde werden.
Nach der ersten Runde inhalierte ich am Auto ein Iso-Getränk, warf mir prophylaktisch ein paar Salztabletten ein und kauerte mich in den Schatten, während ich auf Kris wartete.
Zusammen starteten wir in die nächste Runde und ich zeigte ihr meine Wegneuentdeckung, die wir am Ende der Strecke in für beide neues Gebiet verlängerten. Da wir dabei auch durch ein Stück von Recklinghausen liefen freute ich mich darüber, so spontan zu einem neuen Buchstaben für mein Projekt "NRW von A-Z" zu kommen.
(Später stellte ich dann fest, dass das "R" schon durch Remscheid belegt war...)
An der Drachenbrücke erreichten wir wieder die Halde und trabten die Runde dort auf der Balkonpromenade zu Ende. Es lief sich inzwischen deutlich entspannter. Ein paar Wolken schoben sich gelegentlich vor die Sonne und es kühlte auf "nur noch" 28 Grad ab. Mein Körper schien sich aber auch besser auf die Wärme eingestellt zu haben. So ging es mir nach der zweiten Runde auch deutlich besser als nach der ersten.
Da fange ich doch beim nächsten Mal einfach direkt mit der zweiten an, oder?