Was macht man als
geocachender Läufer, wenn man bei eisigen - 7° C nur begrenzt motiviert ist auf rutschigem Boden einen Trainingslauf zu absolvieren?
Man sucht sich eine Strecke aus, die recht flach ist und auch vereist in Dunklen laufbar zu sein scheint, wenn man sich Spikes unter die Schuhe schnallt.
Und man sucht sich ein paar
Caches, die an der Strecke liegen und die man noch nicht gesucht hat.
Gedacht, getan.
Gegen 17 Uhr parke ich an der Ruhrbrücke in der Nähe des Bahnhofs von Wetter, zwänge mich in meine Laufklamotten, setze mir Mütze und Stirnlampe auf, schnalle mir vorsichtshalber die Spikes unter die Laufschuhe und setze mich auf dem Ruhrtalradweg in Richtung Witten in Bewegung.
Die Entscheidung mit den Spikes zu laufen stellt sich sehr schnell als die Richtige heraus. Der Weg ist fast komplett von einer gefrorenen Schneematschschicht bedeckt, auf der eine dünne puderzuckerartige Schneedecke liegt.
Ich ahne bereits, dass ich den Weg, über den sich bei schönem Wetter Scharen von Radlern und Fußgängern bewegen, heute fast für mich alleine haben werde.
Cache Nummer 1 erreiche ich bereits nach ungefähr 500 Metern Laufstrecke und einem kleinen Abstecher vom Hauptweg. Die Koordinaten führen recht genau an das Versteck heran und so ist nur ein gezielter Blick nötig um den Cache zu entdecken. Aufgrund der Optik der Dose und der direkten Lage an einem Brückenneubau darf man sich allerdings nicht wundern, wenn er mal von Bauarbeitern entdeckt und vom Kampfmittelräumdienst "entschärft" wird.
Mit dem ersten kleinen Erfolgserlebnis im Gepäck mache ich mich auf zu Cache Nummer 2, der etwa 2,5 Kilometer weiter entfernt liegt. Während ich vor mich hin laufe und bei jedem Schritt der Eisboden kracht überholt mich tatsächlich ein Radfahrer. Mutig bei dem Boden. Oder leichtsinnig.
Als der Garmin Forerunner die Ankunft an den Zielkoordinaten ankündigt weiß ich gleich wo zu suchen ist. Das, was ich zunächst für das Versteck halte, ist es dann aber doch nicht und ich halte mich ein paar Minuten mit der falschen Stelle auf während aus der Dämmerung Dunkelheit wird.
Zum Glück hilft die Stirnlampe. Und zum Glück ist weit und breit niemand zu sehen der sich darüber wundern könnte, warum ich da zunächst mit den Fingern an etwas herumschraube, bevor ich einer kleinen Eingebung folgend unterbreche und an einer anderen Stelle fündig werde. Hier würde ich ja gerne mehr erzählen, aber das geht ja nicht.
Nachdem ich mich in das sehr pfiffig versteckte Logbuch eingetragen habe nehme ich Kurs auf Cache Nummer 3 an einem Brücken-Tunnel-Ensemble, wo ich nach weiteren 1,5 Kilometern eintreffe. Auch diese Dose ist pfiffig versteckt, aber der erste gezielte Griff reicht aus um auch diesen Cache zu finden.
Bei meinen bisher gut 30 Funden hatte ich schon einmal etwas Ähnliches, so dass ich mit meinem Anfangsverdacht richtig liege. Da machen sich halt doch schon die ersten Erfahrungen bemerkbar....
Nachdem die plötzlich auftauchenden Wanderer weg sind und ich mich eingetragen habe trete ich den Rückweg an. Diesmal ohne Cache-Unterbrechungen und mit eingeschalteten Blinklichtern an den Oberarmen. Nachdem ich in der Nähe der Bebauung einen Gassigänger passiere begegne ich auf dem ländlicheren Teil zurück nach Wetter wieder keiner Menschenseele. Wenn ich hier jetzt unglücklich stürzen würde könnte man mich vermutlich am nächsten Tag als blinkendes Gefrierfleisch von der Strecke kratzen.
Es geht aber alles gut, so dass ich in der Nähe des Autos noch zwei Schleifen laufe, um noch ein paar Kilometerchen zu sammeln. Nach 12,5 km auf schwerem Geläuf und der heutigen Cache-Erfolgsquote von 100 % trete ich danach leicht fröstelnd aber zufrieden den Weg zur heißen Dusche an.
Fazit: die kombinierte Lauf-Cache-Tour hat sich gelohnt. In beiden Bereichen. Und auch ein vereister Boden mit Dunkelheit hat seine Vorteile: man kann recht ungestört da nach Caches suchen, wo sonst ständig Leute sind.
Parallel erschienen im Laufblog und im Geocachingblog