_______
~ Nicht das Beginnen wird belohnt sondern einzig und allein das Durchhalten ~______
(Katharina von Siena)

Montag, 5. Mai 2008

Eine beendete Serie, weite Blicke, gelbe Wiesen und ein großes Fragezeichen

Ich hatte keine Lust. Überhaupt keine Lust. Diese 10 km - "Sprintrennen" liegen mir immer weniger, zumal ich nicht dafür trainiere. Bei über 20 Grad über den Asphalt pesen bis die Lungen brennen ist nicht (mehr) mein Ding.
Meine Vorjahreszeit hätte ich vermutlich verbessern können. Aber ist das so wichtig? Meine Serie hätte ich mit der 6. Teilnahme bei der 6. Veranstaltung auch halten können. Aber warum?? Um vielleicht bei der 10. Veranstaltung mit einer Tube Duschbad oder einem Frotteehandtuch "geehrt" zu werden? Brauche ich das?

Nein.
Also beschloss ich, nicht beim Zehner in Ennepetal zu laufen und mich so auch nicht für weitere Veranstaltungen dort unter den Druck zu setzen, die Serie halten zu wollen. So eine Serie ist zwar ganz nett, aber auch nicht mehr. Wichtiger ist der Spaß am Laufen, und den habe ich nun mal mehr bei den langen und ruhigen Läufen.

Ich verabredete mich daher für den folgenden Sonntag mit Lauffreund Pete, um die Strecke des Emster Halbmarathons unter die Füße zu nehmen.
Die Route ist ja im Mittelteil alles andere als flach und ich hatte trotz gelegentlicher Gehpausen meine liebe Not mit dem Profil. Fast kein Lauftraining während der letzten 2 Wochen, keine profilierten Strecken mehr seit dem Strongman-Run und für meinen Geschmack einige Grad zu warm - ich spürte es deutlich. Und es sind nur noch 3 Wochen bis zum mit reichlich Höhenmetern garnierten Rothaarsteiglauf. Uiuiui...
Ein großes Fragezeichen erschien vor meinem geistigen Auge.
Aber den Marathon am Rothaarsteig will ich auf jeden Fall laufen und beenden - ich hab's jemandem versprochen.

Zurück auf die Halbmarathon-Strecke. Zuletzt bin ich dort vor dem Orkan Kyrill gelaufen. Dort, wo vorher Wald war, gab es jetzt riesige Schneisen. Ich hatte ja schon einige Kyrillschadengebiete gesehen, aber das hier war noch erschreckender, aber auch beeindruckender.
Eindrucksvoll wird einem hier vor Augen geführt, welche Kraft die Natur hat. Etwas Positives haben die Schäden aber auch. Es eröffneten sich bisher verborgene Weitblicke nach Hohenlimburg. Auch das Hohenlimburger Schloss konnte man aus verschiedenen Blickwinkeln bewundern.
Ein wenig später im Bereich Brechtefeld lagen Schreck und Schönheit auch nahe beieinander. Hier war auch fast alles zerstört und es sah aus wie nach einem Atomkrieg. Aber sobald man aus dem früheren Wald hinauslief eröffnete sich unmittelbar der wunderschöne Blick über den ländlichen Bereich.
Wie im Allgäu. Sanft gewellte Wiesen, der Duft der Bauernhöfe und gelbe Wiesen. Kein Raps, sondern Löwenzahn in einer Menge und Dichte, wie ich es noch nie gesehen habe. Einfach schön.
Solche Augenblicke werden einem Großteil der Nicht-Läufer wohl entgehen.

3 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

" Solche Augenblicke werden einem Großteil der Nicht-Läufer wohl entgehen."

Mir auch nicht, ich laufe mit allen Sinnen, nehme alles auf und freue mich über die derzeitige Explosion in der Natur, einfach nur schön, und das kann man nur sehen, wenn man nicht laufend durch die Gegend hetzt.

Gruß von der Ostsee

LocalZero hat gesagt…

Tatsächlich (fast) wie im Allgäu - und lange Läufe sind ja auch wichtig :-)) ... man kann nicht immer nur Tempo laufen..

Schöner Bericht!

Grüße
Lars

admin hat gesagt…

Ich habe mich schon länger gefragt, warum Du überhaupt noch an 10km-Läufen teilnimmst. Dein Ding sind ja nun wirklich die "langen Kanten", die auch ihren eigenen Reiz haben. Ich selbst geniesse auch die langen Läufe, brauche aber den Wettkampf auf den kurzen Strecken. Wenn ich mal älter bin und nicht mehr "schnell" laufen kann, werde ich auch nur noch laufen um des Laufens Willen. Das ist echte Lebensqualität. Deine Bilder drücken das schön aus! Viele Grüße, Marcus