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~ Nicht das Beginnen wird belohnt sondern einzig und allein das Durchhalten ~______
(Katharina von Siena)

Donnerstag, 1. Juli 2010

Heiße Halde, neue Wege

Ja, ich weiß. Es ist Sommer und man muß damit rechnen, dass es auch schon mal etwas heißer wird.
Trotzdem: die Hitze nervt und schlaucht. Ich beneide die Läufer, die sich bei Hitze richtig wohl fühlen und nach einem nahezu schweißtropfenfreien langen Lauf vielleicht mal ein kleines Salzkrüstchen abklopfen.
Bei meinem Körper habe ich immer das Gefühl dass er die Körperporen von innen nach außen kärchern will, so dass ich bereits nach wenigen Minuten laufen so aussehe als wäre gerade eine Wasserbombe in meinem Gesicht geplatzt.
Dafür hab ich aber auch hinterher immer eine ganz, ganz weiche Nase... ;-)

Dienstag wollte - nein: musste - ich eigentlich einen langen Lauf mit Lauffreund Lars machen, um Kilometer zu sammeln. Er ließ sich aber lieber eine Zahnwurzel füllen. Was macht man nicht alles um bei dem Wetter nicht laufen zu müssen... ;-)
Da ich bei der Hitze keine Lust hatte alleine am See zu leiden entschied ich mich dazu, den Lauf um einen Tag und auf eine luftige Halde in Herten zu verschieben und begnügte mich mit bewegungsarmen WM-Passivsport. In transpirationsmindernder Bewegungsstarre bewegten sich vor dem Fernseher fast nur noch die Pupillen. So ließ es sich aushalten.

Der Mittwoch zeigte sich genau so warm und auch der Bürotag gestaltete sich ähnlich wie die anderen in dieser Woche.
Die durch geöffnete Fensterflügel herein gelassene Morgenluft verbrauchte sich schnell, die Temperatur im Büro stieg zusehends Richtung 30 Grad, die Miefquirls brachten nicht viel Besserung und ich schmorte im eigenen Saft.
Ich fing an zu kleben wie eine angeleckte Briefmarke und rückte auf dem Bürostuhl weit nach vorne, um einem Hitzestau am Hintern zu entgehen. Muss ja nicht sein dass ich da Pickel kriege oder so.
Erleichterung gab es erst als ich im zum Glück klimatisierten Wagen auf der Fahrt nach Herten war.
Im Auto schälte ich mich aus den Alltagsklamotten und schlüpfte zur Feier der zwischenzeitlich erreichten 30-Grad-Marke in ein ärmelloses gelbes Laufshirt. Zusammen mit der schwarzen Lauftight eine mutige Kombination, denn Schalke ist ja nicht weit weg. ;-)

Schnell war ich im Gesicht voller dicker Schweißtropfen so wie eben nach dieser imaginären Wasserbombe.
Dabei war ich noch keinen Meter gelaufen sondern immer noch im Auto.
Dann ging es aber los und ich entschied mich dazu, nicht sofort auf die (hoffentlich) windige Halde Hoheward zu laufen sondern erst ein Stück im unteren Bereich, wo ich dann auf einen Radweg um die Halde stieß, den ich noch nicht kannte. Da musste ich nicht lange überlegen; neue Wege entdecke ich immer gerne. Und so erreichte ich auch das Portal vom alten (vergitterten) Eisenbahntunnel, der mitten durch die Halde führt und von dem ich bisher immer nur gehört hatte. Bis dahin gestaltete sich der Lauf wegen diverser Schattenpassagen zwar erträglich, aber ich nahm trotzdem gerne ein bisschen von der kühlen Luft an die aus dem Tunnel strömte. Das war als hätte jemand die Gefriertruhe geöffnet.

Der Weg führte mich dann aber doch ein Stück die Halde hinauf auf die sogenannte Balkonpromenade. Und ein Stückchen weiter knallte mir die Sonne dann mächtig auf den Pelz und machte mich mürbe und durstig. Passend zur Shirtfarbe kam ich mir vor wie eine ausgepresste Zitrone. Mein Kopf wurde heiß und ich wartete auf den Moment wo der Dampf aus den Ohren pfiff. Ich hätte glatt ein Klärbecken leertrinken können. Aber erstens war grade kein Klärbecken da und zweitens hatte ich sowieso keinen Strohhalm dabei.

Obwohl ich noch im einstelligen Kilometerbereich war musste ich Gehpausen einlegen. Nur ab und zu brachte etwas vom erhofften Wind ein wenig Kühlung. Trotz der Quälerei versuchte ich die Aussicht zu genießen, denn das würde vermutlich einer der letzten Läufe auf dieser Halde werden.
Nach der ersten Runde inhalierte ich am Auto ein Iso-Getränk, warf mir prophylaktisch ein paar Salztabletten ein und kauerte mich in den Schatten, während ich auf Kris wartete.

Zusammen starteten wir in die nächste Runde und ich zeigte ihr meine Wegneuentdeckung, die wir am Ende der Strecke in für beide neues Gebiet verlängerten. Da wir dabei auch durch ein Stück von Recklinghausen liefen freute ich mich darüber, so spontan zu einem neuen Buchstaben für mein Projekt "NRW von A-Z" zu kommen.
(Später stellte ich dann fest, dass das "R" schon durch Remscheid belegt war...)

An der Drachenbrücke erreichten wir wieder die Halde und trabten die Runde dort auf der Balkonpromenade zu Ende. Es lief sich inzwischen deutlich entspannter. Ein paar Wolken schoben sich gelegentlich vor die Sonne und es kühlte auf "nur noch" 28 Grad ab. Mein Körper schien sich aber auch besser auf die Wärme eingestellt zu haben. So ging es mir nach der zweiten Runde auch deutlich besser als nach der ersten.
Da fange ich doch beim nächsten Mal einfach direkt mit der zweiten an, oder?


7 Kommentare:

Marcus hat gesagt…

Also ich liebe die Hitze auch nicht wirklich; ich mag mehr die Kälte. Allerdings habe ich mich jetzt daran gewöhnt und kann sie durchaus auch genießen.

Und solange man nicht "übertreibt" - alles halb so wild. In diesem Sinne, viel Spaß beim moderaten Training!

Schönes WE! :)

Anonym hat gesagt…

Ach ja, lieber Stefan, die Hitze zwingt uns in die Knie, die meisten von uns kommen damit nicht klar, auch ich bin eher der Nord-Mensch und liebe kühlere Temperaturen, aber wenn sie nun mal da sind und die Prognosen der Erderwärmung tatsächlich wahr werden sollten,.........

Gut dass du keinen Strohhalm dabei hattest, sonst hätte Kris dich sicherlich zusammen kehren müssen, so bist du Gott sei Dank noch einmal davon gekommen.

Gut Hitz!!

Stefan hat gesagt…

Marcus, "moderates Training" ist sicher angemessen. Nur leider gerade immer dann blöd, wenn man eigentlich lange Läufe braucht. Aber anders geht's eben derzeit nicht; das muss ich wohl so hinnehmen.

Ach, Margitta, dich beneide ich ja gerade mal wieder wegen deines Wohnsitzes. Mal eben in die Fluten springen, das wär's jetzt...
Gut schwitz!

Evchen hat gesagt…

Daniela meint über mich (weil ich auch im Winter gern Salzkristalle im Gesicht ansammle), daß ich eben etwas würziger wäre. Ich gehöre also auch zu der Sorte. ;-)

Gerd hat gesagt…

Ich werde mich definitiv auch nie an die Hitze gewöhnen. Aber was soll man machen. Wenn man den ganzen Prognosen glaubt wird´s die nächsten Jahre eher noch wärmer.
Und dann müssen wir uns daran gewöhnen, oder wir ziehen gen Norden! ;-)
Pass weiterhin auf, dass Du nicht platzt! ;-)

Marco hat gesagt…

Wenns Lust und Bock hast und mal wieder kein Laufpartnet bereit ist mit dir die Runden zu drehen dann ruf mich einfach an. Bin ja nur ca. 10 Minuten mit den Auto von dir entfernt. :-)

Ich würde mich freuen.

Gruß
Marco

Chris hat gesagt…

Im eigenen Saft schmoren gibt dem Fleisch ja erst das gewisse Etwas! Jetzt haben wir den Sommer und jetzt sollten wir ihn auch geniessen. Das letzte Mal war es 2003 länger so schön und heiss. Kann also gut wieder 7 Jahre gehen... :-)