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~ Nicht das Beginnen wird belohnt sondern einzig und allein das Durchhalten ~______
(Katharina von Siena)

Montag, 24. August 2009

Ein halbnackter Sasha, die Leichtathletik-WM, „Iron-Calli“ und reichlich Bauchfleisch

In der von Wärme geprägten letzten Woche war ich zum Laufen ausschließlich auf der Hengsteysee-Runde unterwegs.
Freitag musste ich dabei eine kleine Umleitung in Kauf nehmen, da der Rundweg auf einem kleinen Stück bereits wegen einer abendlichen Konzertveranstaltung ("Seegeflüster") gesperrt war. Als sogenannter Top-Act wurde Sasha erwartet, ein smarter Pop-Barde.
Ich lief diesmal mit MP3-Player, fühlte mich aber trotz des teilweise treibenden Rhythmus' von "Nightwish" subjektiv wie schon in den Tagen davor lahm und "unrund" wie ein Laufanfänger und war auch objektiv auf den 6,65 Kilometern wieder gut 2 Minuten langsamer als normal.
Nach einer kurzen Trinkpause ging es auf Runde zwei. Und irgendwie lief plötzlich alles leichter. Das, was ich tat, fühlte sich wieder nach Laufen an.
Trotzdem legte ich eine ganz kurze Pause ein, als ich am Freibad vorbei kam und sah, wie am begrünten Gitterzaun ein paar Frauen um die dreißig Jahre Objektive von Fotoapparaten und Stielaugen durch die Maschen hielten.
Aus den Augenwinkeln sah ich vorher noch 4 Männer auf einem Beachvolleyball-Platz spielen. Ich ging noch einmal ein paar Meter zurück und meinte, in dem "oben ohne" spielenden Burschen den Sasha zu erkennen. Um mich zu vergewissern, näherte ich mich der Gruppe und fragte nach, ob er es sei. "Pssssssssssssst - leise!!! Der darf uns nicht sehen!!" wurde ich zurecht gewiesen. Ja - er war es. Schmunzelnd setzte ich meinen Lauf fort und ließ die Brusthaar-Spannerinnen hinter ihrer Tarnhecke wieder alleine.
Der Rest des Laufes verlief weiterhin recht ordentlich. Ich spürte, dass ich wieder eine kleine Stufe auf der Treppe aus dem Formkeller erklommen hatte. Während sich zwischendurch der Soundcheck aus dem Freibad mit "ZZ Top" aus dem MP3-Player mischte fühlte ich mich subjektiv wieder flotter und "runder" und war auch objektiv wieder so schnell wie normal.


Da ich tagsüber meine Brötchen verdiene und am Abend in der letzten Woche oft Laufen oder anderweitig unterwegs war habe ich nicht sehr viel von der Leichtathletik-WM gesehen.
Einiges konnte ich mir dann aber doch ansehen. Und das eine oder andere wird mir auch in Erinnerung bleiben.
Für das 100-Meter-Herren-Finale hatte ich Tage vorher schon die Terminerinnerung am Handy aktiviert und konnte dann Usain Bolts Sieg in Weltrekordzeit sehen. Zugegeben: ich finde ihn etwas zu extrovertiert und habe auch Zweifel daran, dass alles "sauber" war. Der Dopingverdacht schwingt ja heutzutage bei außergewöhnlichen Leistungen immer automatisch mit. Und leider oft auch zu recht.
Das Speerwurf-Finale der Damen, bei dem sich Steffi Nerius mit "Gold" von der großen Bühne des Sports verabschiedete, verpasste ich leider.
Aber ich konnte den spannenden Schluss des Wettbewerbes der Hochspringerinnen sehen, die selbst kaum mehr Körperumfang haben als die von ihnen elegant überflogenen Latten.
Auch den Großteil der beiden Marathonläufe konnte ich bestaunen und mich darüber freuen, dass Andre Pollmächer bei den Herren und Sabrina "Mocki" Mockenhaupt bei den Damen in der zweiten Rennhälfte noch reichlich Läufer "kassieren" und sich nach vorne arbeiten konnten.
Allerdings war ich sauer, dass der TV-Sender kurz vor Mockis Zieleinlauf die Übertragung abbrach. Die gute Stimmung an der Strecke wird mir aber in Erinnerung bleiben. So wie auch andere schöne Bilder, die das Fernsehen übertrug. Zum Beispiel wie sich Siebenkämpferin Jennifer Oeser im abschließenden Laufwettbewerb nach einem Sturz wieder aufrappelte, noch an vielen Konkurrentinnen vorbei zog und sich die Silbermedaille sicherte.

Einige Bilder hätte uns das Fernsehen aber ersparen können.
Zum Beispiel die Zeitlupe eines Stoßes der äußerst wohlgenährten chinesischen Kugelstoßerin, die mit ihrer dichten und leicht igeligen Frisur aussieht wie ein Sumo-Monchhichi. Die verlangsamte Großaufnahme mit dem hoch rutschenden Shirt und dem dadurch frei gelegten, in Slow Motion wabernden Bauchfleisch hätte ich nicht unbedingt gebraucht.

Das wurde nur noch getoppt durch VOX, das uns in der ersten Folge von "Iron Calli" mehrfach den halbnackten XXL-Ex-Fußball-Manager Reiner Calmund mit seiner angefutterten Hüpfburg präsentierte. Calli "oben ohne" auf der Pritsche, Calli "oben ohne" im Badezuber, Calli "oben ohne" auf dem Ergometer, Calli "oben ohne" im Schwimmbecken...
Nicht schön anzuschauen. Aber mutig von ihm, sich so im Fernsehen zu zeigen.
Der extreme Bauchfleisch-Faktor wird mich auch nicht davon abhalten weitere Folgen zu schauen, denn unterhaltsam war es trotzdem. Und irgendwie mag ich ihn, den Calli.

15 Kommentare:

Gerd hat gesagt…

Liest sich wie ne Reportage aus dem Sommerloch.
Ich mag Kalli auch, aber auf sein Bauchfleisch kann ich gerne verzichten. ;-)

Anonym hat gesagt…

Iron Calli …
So was ähnliches ging mir auch durch den Kopf: "Was tut man nicht alles, um im Fernsehen zu sein"
Ich mag ihn nicht wirklich …

Stefan hat gesagt…

Gerd, der Sommerloch-Beitrag war der davor. ;-)

palatino, herzlich willkommen auf meinem Blog!
Klar, die Sendung darf man nicht wirklich ernst nehmen; das wird alles medienwirksam aufgebauscht. Calli hätte auch ganz in Ruhe für sich selbst abnehmen können, ohne x-köpfigen Betreuerstab und die laufende Werbetafel an seiner Seite.
Aber unterhaltsam war's trotzdem. ;-)

Christian hat gesagt…

Hallo Stefan,

ähnlich wie Dir erging es mir auch mit den Übertragungen von der WM in Berlin, nur zufällig habe ich das 100 m Finale gesehen und die abschliessenden 800 m der Siebenkämpferinnen, aber was ich gesehen habe hat mir gefallen und so wie Du hoffe ich, dass alles mit rechten Dingen zugegangen ist.

Diese "Vermarktung" von Pseudoprominenz - insbesondere wenn die Protagonisten keine besonderen Fähigkeiten haben - finde ich nicht besonders spannend und werde deshalb die Zeit lieber zum laufen nutzen *g*

Salut

Christian

Evchen hat gesagt…

Sumo-Monchichi! *schmeißmichweg*

Vor Calli muß ich (von seiner PR mal abgesehen) den Hut ziehen. Denn egal, wie viele Kameras, Trainer, Berater oder sonstwer dabie waren(und das nervt); den Halbmarathon ist er ganz allein gegangen.

Wir hatten am WE einen ganz ähnlichen Lauf, hm? Erst unrund und unlustig, später wird es immer besser. :-)

Stefan hat gesagt…

Christian, mit der Vermarktung von Pseudo-Prominenz hast du schon recht.
Schlimm finde ich, das fast jede Bohlen- oder Becker-Ex gleich 'ne Fernsehshow kriegt und geistig eher minderbemittelte Silikontussis wie Kader L. ihren Platz im TV finden. Alle ohne "Eigenleistungen".

Die Calli-Sendung werde ich hauptsächlich deshalb weiter schauen, weil ich den Calli total sympathisch finde. Und vielleicht gibt's ja sogar noch Tipps, mit denen ich was anfangen kann.
Obwohl ich nicht wirklich dran glaube... ;-)

Evchen, an sich ist 21 km in 4 Stunden gehen ja nicht soooo die große Leistung und im Normalfall auch sicher nichts für's Fernsehen. Aber es ist schon richtig: Calli hat's angepackt und bewegt sich. Das verdient Respekt.
Vor ein paar Tagen ist er auch beim Vattenfall Cyclassics Radrennen 55km in 2 Stunden 51 Minuten und 43 Sekunden geradelt.

Ja, die Läufe waren wohl ähnlich, auch was Streckenlänge und Zeit betrifft.

ultraistgut hat gesagt…

Iron Calli - schon alleine der Name lässt bei mir die Haare stehen, die Vorankündigung habe ich in der Presse vernommen, aber das sehe ich mir nicht an, wie dieser fette Mensch seine Pfunde zur Schau stellt und mit Hilfe eines Ausdauersportlers versucht, abzunehmen. Nackt habe ich in der Presse in der Wanne liegen sehen, nee, das muss ich nicht haben, da er mir - im Gegensatz zu dir - weniger sympathisch ist.

Was die WM angeht, da gab es schon einige nette Augenblicke, die mich an den Fernseher lockten, ich verliere den Glauben an das Gute (noch) nicht und hoffe, dass ich nicht wieder einmal enttäuscht werde.

Und wem widmen wir uns jetzt ?
Genau - uns
unserem Laufen
unserem Körper
unserer Freude

gell ?

Stefan hat gesagt…

Ja, Margitta, der Name der Sendung "Iron Calli" ist natürlich ein Witz; ich verbuche ihn daher als *Achtung Wortspiel* ironischen Comedy-Beitrag. ;-)

Marcus hat gesagt…

Also „Calli“ mag ich gar nicht. Da ziehe ich mir doch das Sumo-Monchhichi vor, was ich leider verpaßt habe. :D

Und die Leistungen der Athleten bei der WM? Nur so viel, da steckt enorm viel Geld drin und im Hinterkopf schwirrt bei mir immer das Spiegel-Interview aus dem letzten Jahr mit einem „Doping-Mastermind“. Ich schweige lieber. :(

Bist Du sicher, daß die Sasha beobachtet haben und nicht Dich? ;)) Wer läuft, erlebt viel, gell? Weiterhin viel Spaß, Stefan!

Stefan hat gesagt…

Erstaunlich, wie viele hier den Calli nicht mögen, Marcus.

Und was die Spanner-Mädels betrifft: ja, ich bin mir sicher. Wüsste nicht dass ich Groupies habe. ;-)

Chris hat gesagt…

Wabberndes Bauchfleisch: Das würde noch in die tolle Bildergalerie der Wellen auf n-tv.de passen!

Stefan hat gesagt…

Hmmmh. Hab leider keine Wellen-Bilder gefunden, Chris.

Highopie hat gesagt…

Calli ist irgendwie Kult. Aber dieser Kelly Joey nervt.

Stefan hat gesagt…

Thorsten, in Folge 2 hat der Joey sogar gesungen... ;-)
Zumindest hat er dabei mal nicht sein Dauerwerbeshirt angehabt.

Ist ja schön, dass dem Calli jemand sagt wie er's anpacken soll.
Aber Joey Kelly als Nordic Walker ist nicht wirklich authentisch...

Die Erleberin hat gesagt…

Also ich mag den Calli auch. Allerdings gibt's die sendung schon längst auszugsweise bei youtube, muss also eine Wiederholung gewesen sein.

Wss ich nicht mag, sind diese hässlichen Werfer und Werferinnen. Auch total speckig, und im Gegenteil zu Calli nehmen die ihre Sportlichkeit nicht selbstironisch. Müsste direkt mal versuchen, wie weit ich so 'ne Kugel schmeißen kann ;-)