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~ Nicht das Beginnen wird belohnt sondern einzig und allein das Durchhalten ~______
(Katharina von Siena)

Donnerstag, 31. Dezember 2009

Guten Rutsch!

Jetzt, wo die letzten Stunden des Jahres 2009 anbrechen, möchte ich mich bei euch für's Lesen und Kommentieren meines Geschreibsels in diesem Jahr herzlich bedanken.
Ohne euch würde mir was fehlen!

Meinen persönlichen Rückblick auf 2009 und eine Vorschau auf das Laufjahr 2010 wird es in Kürze geben. Habt also bitte noch etwas Geduld und bleibt meinem Blog auch im nächsten Jahr treu.

Euch allen wünsche ich ein glückliches, gesundes und (nicht nur sportlich) erfolgreiches neues Jahr! Rutscht gut rüber!

Euer Stefan


Mittwoch, 23. Dezember 2009

Frohe Weihnachten!

Liebe Leser,

auch wenn vereinzelt schon Weihnachtsgrüße von Blog zu Blog geschwebt sind wünsche ich euch allen an dieser Stelle schöne, friedliche und besinnliche Weihnachtstage im Kreise der Leute, die ihr am liebsten habt. Lasst es euch gut gehen!

Für einen kleinen heiter-besinnlichen Einstieg in die Weihnachtstage habe ich euch noch ein Gedicht aus einer kleinen Sammlung herausgesucht, die ich 2004 geschrieben habe.





Läufers Wunschzettel:

Lieber guter Weihnachtsmann,
dies hätt‘ ich gerne, wenn ich kann:

Eine Weste, funktionell,
eine Tikka, ziemlich hell,
Multi-Function-Running-Socken
(da bleibt auch der Schweißfuß trocken).

Eine Longtight, recht bequem,
und auch etwas Hirschtalg-Creme,
einen Läufer-Jahresplan,
Unterhemd mit Windmembran,
neue Treter, leicht und schnell,
und ein Laufshirt, Größe L.

Sommer-Laufset, ton in ton,
Shorttight (ach nee - hab ich schon).
Ne Mütze für die kalten Tage
und auch Handschuh‘ – keine Frage.
Und bevor ich es vergess:
Flaschengurt und GPS.

Da sprach vom Himmel eine Stimme:
„Mensch, wo hast Du Deine Sinne?
Hab ich das hier recht gehört?
ich glaube fast Du bist gestört!
Den Kram kannst Du Dir selber kaufen!
Mir reichts – ich geh jetzt erst mal laufen...“

Und die Moral von der Geschicht:
übertreib ’s mit Wünschen nicht!
Wenn Du gesund bist und kannst laufen
sei froh – denn das kannst Du nicht kaufen




(Mehr heitere Weihnachtgedichte gibt es hier auf meiner Homepage)

Dienstag, 22. Dezember 2009

Blogjulklapp: Mein Gastbeitrag bei Patrick

Nachdem im Rahmen der "Blogjulklapp" am 04.12. Kerstins Beitrag hier im Blog veröffentlicht wurde war ich heute bei Patrick in "Pattis Blog" zu Gast.

Den Beitrag könnt ihr HIER lesen.


Oder hier:


Gute Vorsätze

Die Weihnachtsfeiertage stehen ganz dicht vor der Tür. Und bei den meisten werden es nicht nur Tage der Besinnlichkeit und der Familie sein, sondern auch Tage erhöhter Kalorienzufuhr. Weihnachtsbraten, Festtagstorte, Zimtstern und Co. führen dann in geballter Form oft dazu dass die Hose etwas spannt und man noch ein paar Treppenstufen früher als sonst zu keuchen beginnt. Und bei einem prüfenden Blick in den Spiegel stellt man dann nach den Weihnachtsfeiertagen erschreckt fest, dass die Pocke über den Gürtel schwappt und schwört sich, dass im nächsten Jahr alles besser werden wird.
Schließlich ist die Zeit zwischen Weihnachten und Silvester ja auch wohl die Zeit, in der die meisten guten Vorsätze für das nächste Jahr gefasst werden. Und manch einer beschließt dann dominosteinkauend mit einem verächtlichen Blick auf die Waage "Ich werde anfangen zu Laufen! Jawohl! Gleich Neujahr! Wenn es nicht schneit. Und wenn es nicht regnet. Und nicht zu kalt ist."

So oder ähnlich ist wohl schon mancher dazu gekommen am Anfang eines neuen Jahres voller Elan alte Sportschuhe zu schnüren und dem Jogginganzug, der sonst nur den Weg zwischen Sofa, Kühlschrank und Klo kannte, laufend etwas frische Winterluft zu gönnen. Und was als guter Vorsatz halbwegs hoffnungsvoll begann endete dann oft schon nach wenigen Tagen. Weil es schneite. Oder weil es regnete. Oder zu kalt war. Oder weil man nach zwei Wochen doch noch nicht die erhofften 8 Kilogramm abgenommen hat, obwohl man doch schon sechs Mal zwanzig Minuten gelaufen ist bis die Zunge aus dem Hals hing. Oder weil die Knie wehtaten. Oder weil man keine Zeit hatte.
Oder oder oder...
Kurz gesagt: weil die Erwartungen zu hoch waren oder man die typischen Anfängerfehler gemacht hat.

Laufen bei Schnee, Regen oder Kälte ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber es gibt funktionelle, atmungsaktive Bekleidung, die recht gut gegen unangenehme Witterung schützt. Für den Einstieg sind da sicherlich die Hosen, Jacken und Shirts aus dem Discounter oder die Hausmarken der Sportartikelketten eine ausreichende Wahl, für die man meist nicht so tief ins Portemonnaie greifen muss. Die sich mit Nässe vollsaugende Baumwoll-Joggingbuxe mit dem dazugehörigen Kapuzenpulli und der Dieter-Bohlen-Gedächtnis-Ballonseidenanzug aus der "Modern Talking"-Zeit sind deutlich weniger gut geeignet.
Und die ausgemusterten Turnschuhe, mit denen man in den letzten Jahren den Rasen gemäht hat, sollten auch recht zügig gegen vernünftige Laufschuhe ausgetauscht werden. Eine fachkundige Beratung beim Laufschuhhändler mit Laufband-Analyse erspart oft unangenehme Erfahrungen mit falschem Schuhwerk wie zum Beispiel die Knieschmerzen.

Wer glaubt, dass bereits durch erste kurze Läufe bei unveränderter Ernährung die Pfunde nur so purzeln glaubt falsch. Leider. Das kann ich aus eigener Erfahrung nur bestätigen.
Hier dürfen die Hoffnungen nicht zu hoch geschraubt werden. Aber wenn man durch den erhöhten Kalorienverbrauch beim Laufen und eine ausgewogene Ernährung ein Kaloriendefizit schafft, also mehr Kalorien verbraucht als man aufnimmt, werden sich die Erfolge einstellen. Dazu braucht man aber Geduld. Die Kalorien, die man sich teilweise über Jahre auf die Hüften gefuttert hat wird man nicht innerhalb von zwei Wochen los, auch wenn manche Frauenzeitschrift dies gerne im Rahmen diverser Wunderdiäten behauptet.

Losrennen wie von der Tarantel gestochen bis der Atem rasselt, die Seite sticht und der Christstollenrest fast den Rückweg durch die Speiseröhre antritt ist auch der falsche Weg. Hier ist ein langsamer planvoller Einstieg mit Gehpausen sicher die bessere Wahl, bei dem zunächst in einem Tempo, in dem man sich unterhalten kann, die Länge der Läufe nach und nach gesteigert wird. Wer also bei den ersten Läufen atemlos am Ziel ankommt hat etwas falsch gemacht.

Also, falls du zu denjenigen gehörst, die jetzt, Anfang nächsten Jahres oder auch später mit dem Laufen beginnen möchten: herzlichen Glückwunsch zu dieser Entscheidung!
Aber versuche die Anfängerfehler zu vermeiden. Lass dir zunächst vom Arzt das ok geben. Achte auf funktionelle Kleidung und geeignete Schuhe. Such dir im Internet oder in der Fachliteratur einen Anfängerplan und informiere dich. Plane deine Trainingszeiten so gut es geht als festen Termin mit dir selbst in den Tages- und Wochenablauf ein. Erwarte nicht zu viel und hab Geduld. Schau dich beim Laufen um, atme die klare Luft, entdecke neue Orte, genieß die Natur, hab Spaß!

Wenn du eine Weile dabei bleibst wirst du es irgendwann merken: Laufen ist viel mehr als nur Kalorien verbrennen.
Laufen ist entspannen. Laufen ist erleben. Laufen ist Kopf durchlüften.
Laufen ist ein neues Leben.

Freitag, 18. Dezember 2009

Spikeschuhe für Bastler

Der Winter hat Deutschland inzwischen mit Minustemperaturen fest im eisigen Griff. Und da Wasser die Eigenschaft hat bei 0° zu gefrieren kommt es beizeiten vor, dass überfrierende Nässe Straßen und Wege zu Rutschbahnen macht.
Für Läufer hat dies oft den unangenehmen Effekt dass die Griffigkeit der Laufschuhsohlen auf vereisten Strecken nachlässt und die Schuhe schneller laufen als die Beine wollen. Das führt dann manchmal nach der Formel ssssst = peng x au zu heftigen Notlandungen auf dem Steißbein, Abdriften in die Dornenhecke oder zum ungewollten Kontakt zwischen Nasenbein und deutscher Eiche, bei der das Gehölz in der Regel als Sieger hervorgeht.

Für die Läufer, die bei diesen Bodenverhältnissen nicht in Fitness-Studios ausweichen, ihre Laufrunden um den heimischen Küchentisch drehen oder spezielle Ice**g-Schuhe kaufen wollen, habe ich jetzt den ultimativen Basteltipp, damit das Outdoor-Laufen auch dann halbwegs ungefährlich bleibt wenn der Asphalt aussieht wie die Trainingsbahn von Anni Friesinger.

Benötigt werden:

1 Paar Laufschuhe
Ca. 20 Nägel mit breitem, flachen Kopf. Ca. 2-3 mm länger als die Dicke der Schuhsohle.
1 Stück Sperrholz, ca. 40 x 40 cm
1 Laubsäge
2 Papiertaschentücher
1 Bleistift
2 Pflaster, ca. 2 cm breit

Nimm zunächst die Einlagen aus den Schuhen heraus und teile die Nägel in zwei gleich große Stapel auf. Drücke nun mit dem Daumen die Nägel vom ersten Stapel gleichmäßig verteilt von innen durch die Schuhsohle von Schuh Nummer 1, so dass die Spitzen wie Spikes unten aus den Schuhsohlen herausstehen. Wische dir nun mit einem Papiertaschentuch die blutende Druckstelle an der Daumenkuppe ab und klebe ein Pflaster darüber. Also über die Daumenkuppe - nicht über das Taschentuch.
Nun wiederhole das Ganze mit dem zweiten Nagelstapel, dem zweiten Schuh, dem zweiten Daumen, dem zweiten Taschentuch und dem zweiten Pflaster.
Lege nun die beiden herausgenommenen Einlegesohlen mit 1 cm Abstand nebeneinander auf das Sperrholzbrett und zeichne mit dem Bleistift die Umrisse im Verhältnis 1:1 nach.
Anschließend säge die beiden Formen aus. Pass dabei auf die Daumen auf!
Solltest du zu sehr auf die Daumen achten und nicht bemerken, dass du gerade einen anderen Finger abtrennst, schreie laut um Hilfe. Schließlich hast du keine Papiertaschentücher und Pflaster mehr.

Lege die herausgesägten Formen anschließend statt der bisherigen Einlegesohlen in die Schuhe hinein. Damit soll vermieden werden, dass sich die Nägel beim Laufen in die Fußsohle drücken. Wer will schon ein Zwanzigerpack Pflaster mitnehmen??
Anschließend kannst du mit deinen selbst gebastelten Spikeschuhen zum ersten Testlauf aufbrechen. Da die Biegsamkeit des Sperrholzes sich in engen Grenzen hält und die Abrolleigenschaften dadurch eher suboptimal sind versuche mit dem Mittelfuß aufzukommen. Einen gewissen Komfortverzicht und einen staksigen Laufstil wirst du hinnehmen müssen.
Aber lieber unelegant aufrecht bleiben als elegant auf den Hintern fallen, oder?

Montag, 14. Dezember 2009

TraumLauf

Entspann dich.
Lass deine Schultern locker herabsinken.
Lies langsam und konzentrier dich auf den Text.

Stell dir vor, dass du barfuß und locker gekleidet auf einem flachen Strand mit warmem, weißen Sand stehst. Irgendwo in der Südsee.
Du spürst die warmen, feinen Sandkörner unter den Füßen.

Links von dir reihen sich am Strand bis hin zum Horizont Schatten spendende Kokospalmen auf.
Rechts von dir rauscht das klare, grünlich schimmernde Meer an den Strand.
Die Sonne scheint.
Es ist warm, aber die Palmen werfen etwas Schatten.

Du bist mit deinem Schatten allein am Strand.
Du beugst dich etwas vor, setzt langsam einen Fuß vor den anderen und machst die ersten Schritte.

Du spürst, wie die Sandkörner dabei zwischen deinen Zehen nach oben quellen.
Deine Fußballen drücken sich immer schneller ab.
Du bist jetzt in deinem Wohlfühltempo.
Ein leichter Wind umspielt dich und kitzelt an den Haaren auf deinem Arm.
Du bemerkst das Grinsen in deinem Gesicht, hörst das leise Rauschen der Wellen, spürst die wärmende Sonne auf deinen Armen.

Es geht dir gut.
Der Atem geht regelmäßig.
Die Beine laufen wie von selbst.
Du könntest ewig so laufen.
So leicht.
So entspannt.

*PLÖPP*

Entschuldige bitte, dass ich dich wieder in die reale Welt an der Tastatur zurückhole.
Aber vielleicht hattest du wenigstens einen Moment Entspannung bei deinem Strandlauf.
Du kannst ihn ja gerne noch einmal machen.

Und schau doch mal nach unten.

Ist da nicht etwas Sand an deinen Füßen??

Dienstag, 8. Dezember 2009

Erfolgs-Rezept

11 Tage Laufpause. Gerade dann als die kurze Winterpause zu Ende sein und der Angriff auf 2010 folgen sollte. Eine Entzündung in der Schulter bremste mich bezüglich des Wiedereinstiegs in ein halbwegs geordnetes Training aus. Ich laufe zwar mit den Beinen, aber die Arme schwingen ja schließlich mit. Und das Antackern der Arme am Oberkörper hätte schlichtweg bescheuert ausgesehen.
Dazu kam noch, dass ich die Tagesfreizeit, die ich im Hellen verbringen konnte, mit der Suche nach einem neuen fahrbaren Untersatz verbringen musste. Dann dies noch, dann jenes noch. Und so sank das Trainingsbarometer von "wenig" auf "nix" und die Kilometerbilanz für die letzten Wochen fiel so mager aus, dass fast jede Rudelwalkerin wohl mehr Ka-Emm verbuchen konnte als ich.

Jetzt aber. Jetzt soll es losgehen. Seit Sonntag bin ich wieder auf der Strecke. Mit dem Blick nach vorn.
Der Wille soll sich auf die 2010er Ziele fokussieren (dazu demnächst mehr), die Beine sollen wieder über längere Strecken und profiliertere Abschnitte traben und das Training soll planvoller laufen. Mit Wischi-Waschi-Lust-und-Laune-Training werde ich die angestrebten Ziele nicht erreichen können. Veränderungen müssen her. Mehr Konstanz, mehr Konsequenz. Jetzt gilt's.

Da braucht es ein ordentliches


    Erfolgs-Rezept

  • Man nehme als Hauptzutat des Trainings mehrere längere und ruhige Läufe pro Woche und steigere deren Umfang maßvoll im Laufe der Wochen, lasse sie jedoch alle 4-5 Wochen auf etwas geringerer Stufe köcheln.
  • Ein- bis zweimal wöchentlich mische man als Ergänzung kräftigende Bergläufe und spritzige Tempoläufe unter.
  • Je nach Geschmack können auch noch Rad- und Steppertrainings hinzugefügt werden, so dass sich insgesamt eine homogene Mischung ergibt.
  • Das Ganze dann mit vorbereitenden Wettkämpfen würzen und mit einer große Prise Spaß abschmecken.
  • Während der Ruhezeiten der Beine mische man als Beilage Krafttraining und Gymnastik für den Oberkörper zu einer sinnvollen Kombination und senke Gewicht und Fettanteil des Läufers durch verbesserte Ernährung.
  • Anschließend hoffe man auf das Ausbleiben unfreiwilliger Laufpausen und erfreue sich an steigenden Leistungen und Erfolgen.

    Guten Appetit!


Jetzt hoffe ich mal, dass mir das Rezept schmeckt und die Mischung nicht sauer aufstößt. Dann kann ich Ende 2010 vielleicht auf ein sattes Jahr zurückblicken, in dem es auch ein paar Sahnehäubchen gegeben hat.
Der Hunger auf das Laufjahr 2010 ist da. 2009 war nur der Aperitiv.

Freitag, 4. Dezember 2009

[Gastbeitrag] Bekenntnisse einer Nichtläuferin

Hier ist der bereits angekündigte Gastbeitrag vom "Biestchen" im Rahmen der "Blogjulklapp". Viel Spaß!



Hallo ihr Leser von Lauflöwe’s Blog! Ich werd mich mal schnell vorstellen, das gehört sich ja so. ;-) Ich bin Kerstin – werde auch Biestchen genannt – und ich wurde im Rahmen von Konna’s Blogjulklapp (Wichteln) diesem Blog zugelost und darf hier einen Gastbeitrag schreiben.

Ihr lest Lauflöwe’s Blog bestimmt, weil er über's Laufen schreibt. Weil euch das interessiert. Dann muss ich euch aber leider enttäuschen, denn ich kann dem Laufen nichts Gutes abgewinnen – konnte ich noch nie.
Ich kenne ein paar Leute, die auch regelmäßig laufen, weil es ihnen Spaß macht. Die nehmen an keinem Marathon o. ä. teil, sondern machen das als Ausgleich zum Stress auf der Arbeit oder der Schule. Sie sagen, es befreit, macht die Gedanken klar und entspannt irgendwie.
Ich finde das gar nicht. Mir ist das einfach zu anstrengend.

Vielleicht habe ich auch ein Trauma aus der Grundschule. :-)
Von der ersten bis zur vierten Klasse gab es jedes Jahr im Mai den so genannten „Mailauf“. Es ging darum, bei Verwandten und Bekannten zu fragen, wie viel Geld sie pro Runde, die ich gelaufen bin, geben wollen. Das Geld ging dann an irgendein Kinderdorf in Afrika. Ja und dann wurde gelaufen – na ja, eigentlich eher gejoggt. Ich fand das eine unglaubliche Quälerei. Denn auch damals hatte ich schon Übergewicht und fand das Laufen einfach nur anstrengend, weil ich es nicht gewohnt war. Wir sind ja sonst nie gelaufen.

Die Jahre auf der Hauptschule waren auch nicht besser. Denn da sind wir öfter mal auf den Sportplatz gegangen um Ausdauerlauf zu machen, oder wie man das nennt (Wie ihr seht hab ich nicht wirklich Ahnung ;-) )
Ich bin nie viel gelaufen, ich hatte keine Lust, es war mir zu doof und gleichzeitig egal, viel langsamer als alle anderen zu laufen und für meine Knie war das auch nicht gut. Wenn man nämlich Übergewicht hat, soll man nicht laufen/joggen – wie auch immer ihr das nennen wollt. Mir war es auch egal, welche Note ich dafür bekam. Und dann gab’s noch diese elenden Bundesjugendspiele. Alle der gleichen Altersklasse werden in eine Sparte gesteckt. Egal ob dick oder dünn, ob groß, oder klein, ob krank oder gesund – man wurde nach einem Schema bewertet. Schlimmer geht’s ja kaum. Klar, dass ich mich beim 50-m-Lauf nicht sonderlich angestrengt habe. Auch hier war’s mir egal, wie viel später ich ins Ziel kam. Ich hätte eh niemals eine dieser „tollen“ Urkunden bekommen – sollten sich doch die drüber freuen, die das erreichen wollten.

Das Einzige, was ich noch einigermaßen gerne mitgemacht habe, was im weitesten Sinne mit Laufen zu tun hat, war das Wandern *lach*
Man konnte sich aussuchen, ob man 5, 10, 15 oder 20 Kilometer wandern wollte. Ich hab 20 genommen. Leider kam das nur einmal in 6 Jahren Hauptschule vor. In der 9. war ich da, glaube ich. Pro gewanderten Kilometer gab es Geld von der Gemeinde, das dann der Schule zugute kam. Spaß gemacht hat es mir aber vor allem, weil man sich beim Wandern auch unterhalten kann, weil man dabei nicht aus der Puste kommt. Außerdem kann man beim Wandern essen. :-)

Und heute? Heute rauche ich, bin immer noch übergewichtig und habe gar keine Lust, das Laufen noch mal auszuprobieren. Ich darf es eigentlich auch gar nicht – wie schon erwähnt, wegen meinen Knien. Natürlich bewundere ich alle, die es schaffen, einen Marathon zu laufen, ohne gleich ins Sauerstoffzelt zu müssen oder sich ernsthafte Sorgen um die Gesundheit zu machen. Ich möchte hier natürlich niemanden vom Laufen abbringen – das könnte ich auch gar nicht. Ich wollte nur etwas schreiben, was irgendwie anders ist und doch zum Blog passt. Ich wünsche euch auch in Zukunft viel Spaß beim Lesen von Lauflöwe’s Einträgen.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Blogjulklapp

„Blog-jul-was???“ wird sich der geneigte Leser vielleicht fragen und „klingt skandinavisch, kommt mir aber spanisch vor“ denken.



Der Blogjulklapp ist eine Art Blogosphären-Pendant zum echten Julklapp. Bei diesem Vorweihnachtsbrauch, hierzulande auch Wichteln genannt, bekommt jeder Teilnehmer einen Namen zugelost und muss diesem ein Geschenk machen, wobei jedoch niemand weiß, von wem er etwas bekommt.

Konna hat ihn auf seiner Gedankendeponie erstmals 2007 ins Leben gerufen, das Prinzip des Julklapps beim Blogjulklapp jedoch etwas verändert. Die Geschenke erfolgen hier virtuell in Form eines Gastbeitrages. Das Thema des Beitrags ist im Grunde freigestellt, es kann und sollte aber irgendwie mit dem eigentlichen Besitzer des Blogs abgesprochen werden.

Nach Ablauf der Anmeldefrist kam jeder angemeldete Blogger in den Lostopf und bekam sowohl den Blogger zugelost, auf dessen Blog der eigene Gastbeitrag veröffentlicht werden soll als auch denjenigen, dessen Beitrag auf dem eigenen Blog erscheinen soll. Und damit sich das bei der Vielzahl der Teilnehmer nicht knubbelt gab’s gleich ein Veröffentlichungsdatum dazu, um das Ganze etwas zu entzerren.
Sinn der Aktion ist, so Konna, dass Blogger sich über ihr eigenes Blog hinaus in der Blogosphäre einbringen, neue Blogs kennenlernen und sich untereinander austauschen.

Nachdem ich durch das Pottkieker-Blog von Christian auf die Aktion aufmerksam geworden bin habe mich angemeldet und vor Kurzem meine beiden „Austauschblogger“ zugelost bekommen.
Meinen Beitrag werde ich am 22.12. bei Patrick in seinem Blog veröffentlichen, wobei ich am Thema zurzeit noch feile.

Und bereits am kommenden Freitag wird Kerstin, das „Biestchen“, mit ihrem Beitrag in meinem Blog zu Gast sein.
Ihr dürft gespannt sein…

Mittwoch, 25. November 2009

Schatzsucher

Wer sich nach meinem Beitrag über die gefundene Nacht-Cache-Station gedacht hat, dass da wohl noch was kommen wird hat Recht gehabt.

Seit dem letzten Wochenende bin ich Geo-Cacher. Also so etwas wie eine GPS-gesteuerte menschliche Suchmaschine auf der Jagd nach versteckten Dingen, ein moderner Schnitzeljäger, ein satellitengestützer Schatzsucher.

Und wer sich dann noch gedacht hat "da macht er bestimmt noch'n weiteres Blog" sollte auch damit richtig liegen und scheint mich gut zu kennen. ;-)

Hier ist es:



Dort möchte ich über kleine und große Abenteuer, über die Erlebnisse beim Suchen, über knifflige und mysteriöse Rätsel und alles was mit Geo-Caching zu tun hat berichten und dies gelegentlich mit Fotos garnieren.

Ein paar kleine Schätze habe ich schon gehoben. Mal mit Kris und mal alleine. Mal gehend und mal beim Laufen, denn einige Cachesuchen lassen sich ganz gut mit dem Laufen verbinden, so dass man zwei schöne Hobbys gleichzeitig ausüber kann und dabei an der frischen Luft ist.

Es würde mich freuen, wenn ihr mich auch im Schatzsucher-Blog besucht und vielleicht auch einen Link zu http://schatzsucher.laufloewe.de/ auf eurem Blog oder eurer Homepage setzt.

Viel Spaß beim Stöbern!

Montag, 23. November 2009

Das Duell: die Vorankündigung

Große Ereignisse bahnen sich an.

Ein sportliches Duell wie es die Welt noch nie gesehen hat.
Wie auch: bisher gab es das ja auch nicht - zumindest nicht mit den beteiligten Personen.

Dieses Duell wird sich allerdings nicht, wie man es ja in diesem Blog eigentlich erwarten könnte, auf der Laufstrecke abspielen, sondern im Wasser.
Und es wird ein ungleiches Duell werden.

Ein Duell
zwischen Mann und Frau,
zwischen Kraft und Technik,
zwischen Wal und Delphin.



Die Regeln:

Eigentlich ganz simpel. Es handelt sich um ein Schwimmduell im freien Stil, voraussichtlich auf einer handelsüblichen 25 Meter-Bahn. Gestartet wird gleichzeitig aus dem Wasser heraus, also ohne Startsprung. Und wer zuerst am anderen Ende ankommt hat gewonnen. Natürlich ohne den anderen Duellanten zu behindern oder ähnliche Fiesheiten und ohne Hilfsmittel wie Schwimmflügelchen oder Flossen.
Was so ansich eher langweilig klingt bezieht seinen Reiz aus den ungleichen Kandidaten.

Die Duellanten:

Duellant 1: Kristin. Kampfname "The Dolphin".
Weiblicher und schlankerer Part der Duellanten. Trieb sich sportlich in den letzten Jahren eher auf Pferderücken herum und begann vor Kurzem auch zu laufen. Im Alter von 8-12 Jahren war sie jedoch im Schwimmverein, befand sich leistungsmäßig im oberen Mittelfeld und hat an Vereinsmeisterschaften teilgenommen. Spezialdisziplinen waren Freistil und Rücken. Ihre Stärke dürfte in der Technik liegen.

Duellant 2: Stefan. Kampfname "Beluga".
Hat ebenfalls in den letzten Jahren kaum ein Schwimmbad von innen gesehen und kann sich daran erinnern, schon früher nie lange im Kraulstil durchgehalten zu haben. Sein Schwimmstil ist vermutlich noch beschissener als sein Laufstil.
Er will versuchen durch Kraft die mangelnde Technik wettzumachen und so eine Art Kraulstil bis zum Ende der Bahn durchzuhalten und hofft, dass Flatterbadehose und Brustbehaarung keinen zu großen Wasserwiderstand bieten. Sein größter Erfolg im Schwimmen: er ist bisher nicht untergegangen. Fett schwimmt eben oben.

Ort und Zeitpunkt des Duells:

Noch unbekannt und eventuell recht kurzfristig. Eventuell die 25-Meter-Bahn im "Copa Ca Backum" in Herten.
Ganz wichtig: Es darf gewettet werden!
Tipps, wer das Duell gewinnen wird, können ab sofort per E-Mail unter duell -ät- anpa -punkt- de oder hier in den Kommentaren abgegeben werden.
Einsendeschluss ist eine Minute vor dem Duell - wann immer das sein mag. Also besser schnell einen Tipp abgeben! Unter allen richtigen Tippern werden wir auch irgendwas verlosen. Wir denken uns da noch was aus...


Freitag, 20. November 2009

1. Martinslauf am 15.11.09

Sozusagen als Nachfolgeveranstaltung für den bisher jährlich stattfindenden "Adventslauf" der KemnadeLakeRunners, "meines" Lauftreffs der RunnersWorld-Community (Internet-Laufforum), hatte "Rennente" Yvonne den 1. Martinslauf organisiert.

11 Teilnehmer, hauptsächlich von den "KemnadeLakeRunners" und den Dortmunder "Endorphinjunkies", folgten am letzten Sonntag dem Lockruf an den Kemnader Stausee in Witten.
Kris und ich waren auch dabei und ich freute mich schon vorher darauf, bekannte Gesichter und liebgewonnene Lauffreunde wiederzusehen und neue Leute aus der RunnersWorld-Community (früher "Laufen-Aktuell") kennen zu lernen.

Um 10 Uhr setzen wir uns dann als Gruppe bei angenehm temperierten und trockenem Laufwetter zur gut 10 Kilometer langen Plauderrunde um den See in Bewegung. Kris auf Inlinern und der Rest laufend. Gut eine Stunde später kamen wir dann als etwas auseinander gezogene Gruppe wieder am Parkplatz an, wo dann in alter Adventslauftradition der Tapeziertisch aufgeklappt und mit Verpflegung beladen wurde.
Yvonne hatte leckere Weckmänner spendiert, wir hatten Pflaumenstreuselkuchen dabei und Kaffee und Tee gab es auch.
Leider begann es zu regnen, weshalb sich das gesellige Beisammensein dann bereits nach einer halben Stunde auflöste.
Schön war es aber trotzdem und ich hoffe auf eine Wiederholung im nächsten Jahr.



Donnerstag, 19. November 2009

Ganz kurz

Ganz kurz.

Gestern.

Feierabend. Ankunft in Herten. Halde Hoheward. Strömender Regen. Starker Wind. Dunkelheit.

Keine Lust. Trotzdem Laufen. Erst alleine. Später mit Kris.

Nicht viel Zeit. Direkt auf den Gipfel. Schotterweg. Kurze Verbindung.

Orangefarbenes Streulicht. Stirnlampe überflüssig. Stürmische Böen zerren an mir. Lassen Füße aneinanderschlagen. Wollen Kappe vom Kopf wehen.
Hand und Lampe halten Mütze fest. Stirnlampe doch nicht überflüssig.

Laufe weiter. Nur bergauf. Ohne Gehpause. Ganz locker. Bin selbst überrascht.

Blicke schweifen. Sehen immer mehr. Immer weiter. Straßen, Autobahn, Industrie. Lichter, Lichter, Lichter.

Gipfel. Observatorium. Blaue Lampen im Boden. Rundumblick. Lichter, Lichter, Lichter. Tausende. Das Ruhrgebiet zu Füßen. Grandios. Einfach grandios. Laune bestens.

Stürmischer Wind. Pfeift laut im Metall. Drehe Kopf zur Seite um zu atmen.

Zurück zum Parkplatz. Bin allein. Allein, allein. Als schwarz gekleideter Läufer zwischen schwarzen Abraumhügeln. Irgendwie unheimlich. Irgendwie unwirklich.

Kris kommt. Gemeinsam wieder auf die Halde. Überrede sie zum Gipfellauf. Serpentinen hoch.

Wieder Gipfel. Observatorium. Wieder blaue Lampen im Boden. Rundumblick. Wieder Lichter, Lichter, Lichter. Wieder stürmischer Wind. Aber inzwischen weniger Regen.

Lichtermeer. Weitblick. Beleuchteter Tetraeder in Bottrop. Leuchtende Rungenberghalde in Gelsenkirchen. Beleuchtete Arena auf Schalke. Gleich Länderspiel.

Weiter auf zweiten Gipfel. Obelisk. Andere Serpentinen runter. Wind drückt von vorne. Wind schiebt von hinten. Beleuchtete Drachenbrücke. Lichtspiele im Förderturm. Freude für die Augen.

Zurück zum Parkplatz. Genug für heute. Ab Richtung Dusche.

Ein toller Lauf.

Montag, 16. November 2009

Ein geheimnisvoller Fund

Am letzten Freitagabend war ich wie häufiger in letzter Zeit mit Kris zum Laufen unterwegs. Nach einer Weile kamen wir durch ein Waldgebiet, das wir diesmal in umgekehrter Richtung durchlaufen wollten.
Irgendwann blitzte im Schein meiner Stirnlampe an einem Baum etwas auf. Wie ein kleiner Leuchtpunkt, etwa in Augenhöhe. Es stellte sich als ein kleines Stück Reflektorfolie heraus; ungefähr so groß wie die Oberfläche eines Stückes Würfelzucker und mit einem Nagel am Baum befestigt.
Noch dachte ich mir nicht viel dabei, aber als sich das ein Stückchen weiter noch ein paar Mal wiederholte wurde ich neugierig und machte mir Gedanken, was für ein Sinn da hinter stecken könnte.
Markierungen für Räumfahrzeuge für den Fall, dass der Waldweg im Schnee versinkt, konnte man aufgrund der Lage im Ruhrgebiet wohl ausschließen.
Vielleicht Markierungen eines Lauftreffs für einen Nachtlauf?

Mir kam aber noch eine andere Idee.
In letzter Zeit hatte ich mich mit „Geocaching“ befasst, dass ich demnächst mal ausprobieren möchte. Geocaching ist - vereinfacht gesagt - ist eine Art elektronische Schatzsuche oder Schnitzeljagd. Die Verstecke („Geocaches“, kurz „Caches“) werden anhand geographischer Koordinaten im www veröffentlicht und können anschließend mit Hilfe eines GPS-Empfängers gesucht werden.
Ein Geocache ist in der Regel ein wasserdichter Behälter, in dem sich ein Logbuch befindet, in das sich jeder Besucher einträgt um seine erfolgreiche Suche zu dokumentieren.
Manchmal befinden sich - je nach Art des Caches - auch verschiedene Tauschgegenstände darin.
Der Geocache wird anschließend wieder an der Stelle versteckt an der er zuvor gefunden wurde und der Fund dann im Internet auf der zugehörigen Seite vermerkt.
Eine spezielle Art ist ein Nacht-Cache, der oft aus mehreren Stationen besteht (sogenannter Multi-Cache) und bei dem die Stationen und Hinweise nur bei Dunkelheit wahrgenommen werden können.
Und an so einen Nacht-Cache dachte ich hier.
Sollten wir auf die „Spur“ eines Nacht-Caches geraten sein?

Aufmerksam, gespannt und nach leuchtenden Punkten suchend liefen wir weiter, bis im Lampenschein ein paar Meter abseits des Weges an einem Baumstumpf zwei Punkte aufleuchteten. Während Kris auf dem Weg blieb stapfte ich zum Baumstumpf, sah die gleichen Markierungen wie an den Bäumen und wollte mir den Stumpf gerade näher ansehen, als die lampenlose Kris rief, dass da jemand mit Lampe über den Weg kommen würde, was ihr doch ein wenig unheimlich sei.
Also ging ich auf den Weg zurück und wir setzten unsere Laufrunde fort.
Der Fremde mit der Lampe stellte sich dann als Gassi gehender Hundehalter heraus.

Ein Stückchen weiter entschlossen wir uns aber dazu zum Baumstumpf zurückzukehren. Die Neugier hatte gesiegt – jetzt wollten wir wissen was es mit dem Stumpf auf sich hat.
Obwohl aus der anderen Richtung keine Baummarkierungen zu sehen waren fanden wir die Stelle sofort wieder und gingen nun gemeinsam an den geheimnisvollen Platz.

Ich vermutete eine Filmdose oder kleine Plastikdose hinter der abgeplatzten Rinde oder unter den Wurzeln. Wir leuchteten den Stumpf ab, schoben etwas Laub beiseite und dann - ja - tatsächlich – da sah ich etwas tief in einem ausgehöhlten Bereich unter einer Wurzel. Milchig weiß mit blau; vermutlich eine Plastikdose. Während ich die Szenerie beleuchtete tastete Kris als derjenige von uns mit den schlankeren Armen nach dem Gegenstand und holte tatsächlich eine Plastikdose mit Inhalt aus der Höhle.

Gespannt öffneten wir den Deckel der Dose. Zwei Gegenstände fanden wir darin. Das eine war eine kleine Karte. Auf der einen Seite stand „Ihr seit auf dem richtigen Weg seit aber wachsam und laßt euch nicht von der Drachenbande erschrecken.“ Auf der Rückseite der Karte befand sich die Abbildung eines Fantasiewesens.
Der andere Gegenstand war ein kleines, schwarzes Plastikkästchen mit einem Schalter und der Aufschrift „Einschalten, abhören, ausschalten“. Also schalteten wir ein und hörten wie eine männliche Stimme Buchstaben und Zahlen nannte. Geokoordinaten, vermutete ich, die zur nächsten Station führen würden. Das von mir erwartete Logbuch fanden wir allerdings nicht.













Nachdem wir den Inhalt wieder in die Dose und diese zurück an ihren Platz gelegt hatten setzten wir unseren Lauf fort.

Bisher weiß ich auch nicht mit Sicherheit, ob wir zufällig eine Zwischenstation eines Nachtcaches oder eine Station von irgendeinem Fantasy-Spiel entdeckt hatten.
Nach etwas googlen denke ich jedoch, dass es tatsächlich eine Night-Cache-Station war.
(Deshalb gibt’s hier auch keine näheren Ortsangaben. )
Wie auch immer - es war ein Lauf, der uns sicher als etwas geheimnisvoll und abenteuerlich in Erinnerung bleiben wird.

Mittwoch, 11. November 2009

Das Tier in mir

Seit dem Röntgenlauf Ende Oktober war ich kaum laufen. Mit Kris ein paar Läufe mit Gehpausen und seit einer Woche aus unterschiedlichen Gründen gar nix.
Deshalb war ich heute fällig, auch wenn die richtige Lust fehlte. Aber "watt mutt datt mutt", wie der Volksmund sagt. Oder "von nix kommt nix", wie er ebenso treffend behauptet.

Also steige ich, noch leicht unter Druck, nach der Arbeit ins Auto und fahre zum See, während "Scooter" aus den Boxen rummst und meinen Puls bereits leicht ansteigen lässt.

Der Druck in mir verwandelt sich, erlebt eine Metamorphose. Da ist wohl ein Tier in mir das raus will. Nicht der obligatorische Schweinehund, sondern etwas anderes. Irgendwoher kenne ich es, bin ihm aber lange nicht begegnet.
Irgendwann erkenne ich es dann doch: es ist das Tempotier.

Nachdem ich mir treibende Rhythmen ausgewählt und die Kopfhörer in die Ohren gefriemelt habe mache ich die ersten Schritte.
Eigentlich ist eine lockere kurze Runde geplant, aber das Tempotier übernimmt sofort das Regiment und steuert meine Beine für meine Verhältnisse ziemlich flott über den Seeweg.
Ich lasse es gewähren und blicke nach ein paar hundert Metern kurz auf den Garmin: viel zu schnell, das geht nicht lange gut. Ich verliere aber kaum an Tempo und peile nun einen Läufer vor mir an. Das Tempotier sieht in ihm ein potentielles Opfer zum Heranlaufen und Überholen, aber er macht nicht mit und biegt vor dem Überholvorgang vom Weg ab. Spielverderber.

Ich merke inzwischen, dass noch irgendetwas aus mir raus will und steuere am Bikerparkplatz ein Dixi an. Während ich mich wieder einpacke tönt eine Polizeisirene aus meiner Jacke. Töchterchen fragt an ob ich ihr die neue "Bravo" mitbringen kann. Leider ist aber gerade kein Kiosk am See.

Danach tönt nur noch der Rhythmus im Ohr, der mich über die Brücke treibt, bevor ich den welligen Teil der Strecke erreiche. "Die Happy" singt über "Supersonic Speed" und ich bin nur unwesentlich langsamer. ;-)
Die Dämmerung nimmt etwas die Sicht, Hindernisse sind nicht leicht zu erkennen. Das Tempotier hat ein Einsehen und nimmt einen Hauch Tempo raus, aber es geht weiterhin recht flott über die Hügelchen, so dass ich den einen oder anderen Läufer einsammel. Ich fliege förmlich daran vorbei. Zumindest kommt es mir so vor; objektiv gesehen ist das sicher nicht so spektakulär.
Aber es macht Spaß mal wieder etwas schneller zu laufen. Meine Überholquote ist ausschließlich positiv. Niemand überholt mich heute.
Von Unlust am Laufen ist schon lange nichts mehr zu spüren. Der Lauf tut gut, der Druck ist weg und das Tempotier macht seine Sache ordentlich. Wir verständigen uns darauf den Lauf bis zum Ende flott zu gestalten und ich schätze anhand meines Tempogefühls die Endzeit ohne noch einmal auf die Uhr zu sehen.

Die letzte Kurve, die Brücke, die Schranke - und fertig. Der Blick auf die Uhr zeigt, dass ich sogar noch etwas schneller bin als erwartet.
Klar - ich war auf den 6,6 Kilometern auch schon mal gut 3 Minuten schneller, aber da war ich jünger, leichter, mehr auf Tempo trainiert und bin wohl am Anschlag gelaufen.
Für heute bin ich aber mit dem Ergebnis des ungeplanten Tempolaufs "aus der kalten Hose heraus" zufrieden. Das Tier in mir auch.
Und da ich auf der Rückfahrt an der gutsortierten Tanke tatsächlich noch eine "Bravo" ergattern kann ist Töchterchen auch zufrieden.
Was will ich mehr!?

Montag, 9. November 2009

Deutschland einig Läuferland

Heute vor 20 Jahren fiel die Mauer, die viele Jahre lang Deutsche von Deutschen trennte.
Seit dem hat sich viel verändert im Leben der sogenannten „Ossis“ und „Wessis“.
Sicherlich waren nicht alle Veränderungen positiv, doch was unser Hobby Laufen betrifft, dürfte es fast nur positive Veränderungen gegeben haben.

Keine Grenze durchtrennt Deutschland mehr. Ostdeutschland und Westdeutschland sind zusammengewachsen, sind jetzt ein Deutschland. Auch in der Läufergemeinde.
Viel mehr Möglichkeiten bieten sich nun. Für „Wessis“ ist es zum Beispiel kein Problem mehr am Rennsteiglauf im Thüringer Wald teilzunehmen, „Ossis“ können jetzt problemlos bei den Marathons in Köln und Hamburg an den Start gehen.
Und wer hätte sich vor vielleicht 22 oder 23 Jahren träumen lassen, dass Läufer aus beiden Teilen Deutschlands im Rahmen von Deutschlands größtem Marathon nun gemeinsam durch die ehemals geteilte Stadt Berlin laufen können?

Viele haben sicher schon Läufe im ehemals anderen Teil Deutschlands dazu genutzt, diesen Teil kennen- und vielleicht auch lieben zu lernen.
Und wenn internationale Leichtathletik-Meisterschaften oder olympische Spiele sind, drücken „Ost“ und „West“ jetzt gemeinsam unseren Sportlern die Daumen. Die Trennung in DDR und BRD ist Geschichte. Wir sind ein Land, wir sind eine Sportnation.

Meine „Laufbekanntschaften“ sind zwar aufgrund meines Wohnortes hauptsächlich aus dem Westen der Republik, aber ich bin dankbar dafür, dass ich auch Läufer aus der früheren DDR kennenlernen durfte.
Nicht zuletzt dank des Internets, denn auch die virtuelle Läufergemeinde kennt keine Grenzen mehr und knüpft Kontakte, die es früher nicht gegeben hätte – auch im realen Leben.

Deutschland einig Läuferland.

Donnerstag, 5. November 2009

Saisonausklang

Die "Wettkampf"saison ist gelaufen; zumindest für mich. Ein paar Läufe stehen bis zum Jahresende zwar noch im Terminkalender, aber bei denen stehen Spaß und Geselligkeit an erster Stelle und keine konkreten Leistungsziele. Richtig "lange Kanten" sind nicht mehr geplant. Am kommenden Wochenende beim Bottroper "Herbstwaldlauf" werde ich deshalb - wenn überhaupt - auch nur über die 25 Kilometer starten und hoffe auf einen schönen Trainingslauf im Wohlfühltempo.

Danach wäre ja dann eigentlich Zeit für eine Winterpause.
Richtigen Regenerationsbedarf spüre ich allerdings nicht; ich hatte dieses Jahr ja auch genug unfreiwillige Laufpausen.
Trotzdem werde ich wohl bis Ende November etwas kürzer treten und dann mit der Vorbereitung für 2010 starten.

Mitte November wird es erstmalig den "Martinslauf" der KemnadeLakeRunners geben. Nach dem 10-Kilometer-Gruppenlauf rund um den Kemnader See ist dann noch ein nettes Open-Air-Beisammensein mit Weckmännern und Heißgetränken geplant.
Mitte Dezember möchte ich dann am "Glühweinlauf" der Dortmunder Endorphinjunkies teilnehmen, wo man nach einer gemeinsam gelaufenen profilierten Waldrunde auch stets noch nett beisammen ist.
Der Abschluss des Laufjahres soll dann der Silvesterlauf über 15 Kilometer von Werl nach Soest sein, an dem ich nach ein paar Jahren Abstinenz dieses Jahr gerne wieder dabei wäre.
Ich freue mich schon darauf bei diesen Läufen viele Bekannte wieder zu treffen, die ich teilweise schon länger nicht mehr gesehen habe.

Für die Lücken dazwischen hoffe ich auf einige schöne profilierte Herbstläufe im Wald, weitere gemeinsame entspannte Abendrunden mit meiner "Laufnovizin" und vielleicht schon den einen oder anderen Lauf im Schnee.

Ja, so lasse ich mir doch einen Saisonausklang gefallen...


Abendlauf im Schlosspark Herten - und über allem strahlt der Mond...

Dienstag, 27. Oktober 2009

Williger Geist, schwaches Fleisch – Bericht zum Röntgenlauf

Vorgeplänkel:

Der Röntgenlauf. 63,3 Kilometer durch das bergige Bergische Land. Mein Ziel seit 2 Jahren.

2007 und 2008 habe ich die Teilnahme aus verschiedenen Gründen canceln müssen.
Jetzt, 2009, sollte es endlich soweit sein. Den Termin am 25.10. hatte ich mir frühzeitig als Höhepunkt meines Laufjahres notiert, doch die Vorbereitung verlief nur mittelprächtig.
Geplante Trainingsmarathons fielen erkältungsbedingt aus, beim Sammeln von Höhenmetern musste ich zurückstecken, der 6-Stunden-Lauf zwei Wochen vor dem Röntgenlauf verlief eher suboptimal und auch das Gewicht war höher als es sein sollte.

Meine Gefühlswelt schwankte in den Vorwochen zwischen Vorfreude und Respekt vor der Strecke, zwischen Zuversicht und Angst vor einem DNF, zwischen Hoffen und Bangen.
Läufe über 63,3 km und mehr hatte ich in den letzten Jahren zwar schon ein paar absolviert, aber immer ohne wirklichen Zeitdruck. Auch Läufe mit ordentlich Höhenmetern hatte ich schon hinter mir, aber nie weiter als die Marathondistanz. Diesmal sollte alles zusammenkommen.

Mir war klar, dass ich wohl am Ende des Feldes rumkrebsen würde und dass sowohl die geforderte Marathon-Durchgangszeit von 5:30 Stunden als auch der offizielle Zielschluss von 9:00 Stunden ein Problem werden könnten.
Doch kneifen wollte ich nicht, sondern mich der Herausforderung stellen und kämpfen.

Wer kämpft kann verlieren.
Wer nicht kämpft, hat schon verloren.

Nachdem ich am Vorabend bereits meine Zehen abgetaped hatte schlief ich mit einem guten Gefühl ein. Die Zweifel waren zurückgedrängt, die Vorfreude auf den Lauf überwog. Der Zieleinlauf beim Ultra war fest in meinem Hirn verankert. Das war das Ziel.
Ich spürte, dass es ein besonderer Tag werden könnte, dass ich mein Ziel erreichen kann.
Der Wille war da.

Yes, i can!


Der Lauftag:

Da ich früh genug am Sportzentrum Hackenberg in Remscheid-Lennep eintraf fand ich auch noch problemlos einen Parkplatz, traf auf Horst an seinem Schuhsenkel-Stand, quatschte kurz mit Pete und holte als Voranmelder warteschlangenlos unter dem Schild „Ultramartathon“ meine Startnummer ab. Ob das zusätzliche „t“ mitten im Wort ein Streich des Fehlerteufels war oder sich vielleicht von „Marter“ ableitet blieb mir leider unbekannt.




Ein Tombolalos durfte ich auch ziehen. „Leider verloren“. Hoffentlich kein Omen für den Lauf...
Mit der Startnummer gab es auch das chice Röntgenlauf-Funktionsshirt. „Fällt klein aus“ sagte man mir. „Stimmt“ merkte ich bei der schnellen Anprobe, kurz vor dem komischen reißenden Geräusch im Gewebe. Die Shirts waren wohl eher was für schmale Schultern.

Mit breiten Schultern stand ich dann um 8:30 Uhr im Startbereich. Bereit, es mit den 63,3 Kilometern und den ungefähr 1000 Höhenmetern – die Angaben variierten da – aufzunehmen.
Um mich herum mehrere hundert Läufer mit weiß unterlegten Startnummern für den Halbmarathon, grün unterlegten für die Marathondistanz und denen auf blauem Grund für die volle Dröhnung.



Das Wetter präsentierte sich nahezu optimal: ca. 14° C und trocken. So durfte es gerne bleiben – was es dann auch tat.
Nach dem Start kam dann fast sofort der erste Anstieg, bevor es auf eine Schleife hinunter nach Remscheid-Lennep ging. Irgendwo vor mir am Berg sah ich „Kolibri“ von den Streakrunnern und eine Gruppe der Dortmunder „Endorphinjunkies“, verlor sie aber zunächst wieder aus den Augen.
Auf einem Bergabstück kam mir das Spitzenfeld schon wieder entgegen. Meine Augen scannten das entgegenkommende Laufvolk nach bekannten Gesichtern ab – leider vergeblich.



Lennep beeindruckte durch eine nette Atmosphäre mit schieferverkleideten Häusern, grünen Fensterläden und anfeuerndem Publikum.
Nachdem es nach einer kleinen Ortsrunde den Berg wieder hinauf und wieder hinunter ging und man nach ungefähr 5 Kilometern wieder an Startbereich vorbei kam ging es hinaus ins Ländliche auf den Röntgenweg, dem der Großteil der Laufstrecke folgte. Das noch dicht zusammen laufende Feld zog sich zunächst einen langen Wirtschaftweg hinunter.



Im weiteren Verlauf ging es immer wieder rauf und runter. Manchmal auch etwas steiler oder auf steinigen und rutschigen Wegen, aber es waren auch immer wieder flachere Passagen dabei. Ungefähr alle 5 Kilometer gab es Verpflegungsstationen, die ich von Anfang an konsequent nutzte.
An vielen Ecken, vor allem wenn man an kleinen Siedlungen vorbei kam, standen Leute und machten Stimmung. Dazu wurde auch schon mal ein Ölfass malträtiert. Und irgendwo stand tatsächlich eine Trommelgruppe und verbreitete Rhythmus übers Land.
Auffällig waren aber auch die kleinen Megaphone, aus denen überall „We are the Champions“ quäkte. Wenn man gerade eins hinter sich hatte hörte man fast schon das nächste. Das hatte was von „Hase und Igel“.

Zwischendurch traf ich mal kurz auf Mattin von den Endorphinjunkies und Streakrunner „Kolibri“ und quatschte ein paar Worte. Aber auch ohne sonstige Gespräche verlief der erste Teil des Laufes recht abwechslungsreich. Mal über Land, mal durch den Wald oder einen kleinen Park. Das Ganze gelegentlich auch mit Fernblick oder rutschigen Pfaden.

Irgendwo, wohl so bei Kilometer 18, stand dann ein Schild, das auf eine „Prosecco-Pause in 300 Metern“ hinwies. Was ich für einen Scherz hielt war aber Realität: mitten im Wald am Hang gab es den privaten Proseccostand tatsächlich.
Ich beschränkte mich während des Laufs bei der Flüssigkeitsaufnahme allerdings lieber auf Tee, Iso und später Cola und ließ deshalb die Finger von der Puffbrause.


















Nach 265 Metern auf- und 420 Metern abwärts erreichte ich nach etwa 2:30 Stunden das Halbmarathonziel am Clemenshammer. Während die meisten Starter das Rennen hier nach 21,1 Kilometern unter dem Applaus des Publikums beendeten ging es für die Marathonis und Ultramarathonis nach rechts Richtung Wald.
Schlagartig war es ruhig, das Teilnehmerfeld ausgedünnt.
Ich fühlte mich noch ganz gut und war im Soll: bis zum „Cut Off“ am Marathonziel hatte ich jetzt 3 Stunden für den nächsten Halbmarathonabschnitt. Das sollte reichen, zumal ich vorher irgendwo etwas von „Erholungsdrittel“ gelesen habe und Teil 1 eigentlich schon nicht sonderlich schwer fand. Auch das Höhenprofil sah mit 272 Metern hoch und 229 Metern runter nicht so wild aus.

Ich sollte mich täuschen. Es kam mir so vor, als wäre es dann zumindest anfangs des Mitteldrittels fast nur noch auf und ab gegangen. Meistens nicht steil, aber flache Erholungspassagen hatten Seltenheitswert. Ich fand keinen Rhythmus, meine Oberschenkel wurden „sauer“ und Gehpausen immer häufiger.
Irgendwo lief ich auf einen Pfad zu, der sich in zackigen Serpentinen den Berg hochzog und mit Stahlgeländern gesichert war. Mit entfuhr irgendwas wie „Die sind wohl bekloppt!“ – aber es half ja nichts. Teilweise hatte ich selbst Mühe zu gehen und musste kurz mal stehend verschnaufen.



Der Blick zur Uhr bei Kilometer 30 verhieß dann nichts Gutes: mit 3:54 Stunden lag ich genau in dem Schnitt, der so eben das Tor in den dritten Abschnitt öffnen und den „Cut Off“ am Marathonziel verhindern sollte, wurde aber immer langsamer. Oh oh – das würde wohl knapp werden. Aber ich hoffte auf ein paar Minuten Toleranz.
Etwas erfreulicher war da schon der imposante Blick auf die Müngstener Brücke, ebenfalls ungefähr bei Kilometer 30, die dort auf 465 Metern Länge über die Wupper und auch den Röntgenweg führt. Mit 107 Metern ist sie die höchste Stahlgitterbrücke Deutschlands.




















Wenig später konnte man an einem Verpflegungsstand auch noch einen Blick auf Schloss Burg erhaschen.


Um mich herum waren jetzt nur noch wenige Läufer. Drei sah ich aber immer wieder, die ebenfalls zwischen Gehen und Laufen wechselten. Mit einem von ihnen, einem Holländer, kam ich während einer gemeinsamen Gehpause ins Gespräch. Er beschrieb seinen Zustand recht passend mit „The hills killed me“. Ich konnte mich dem, auf mich bezogen, nur anschließen.
Wie ich den dritten Halbmarathon überstehen wollte wusste ich nicht. Meine Oberschenkel wollten einfach nicht mehr. Ich trieb mich aber immer wieder zum Laufen an, auch wenn ich inzwischen schon auf Flachpassagen manchmal gehen musste.

Irgendwo – räumlich für mich nicht mehr zuzuordnen – gab es auch noch ein Stück Weg, der offensichtlich neu gemacht wurde und mit einer feinen, schmierigen Lehmschicht überzogen war. Bei jedem Schritt bin ich, wie auf einer Sanddüne, wieder ein Stück zurück gerutscht.
Als ich dann bei Kilometer 40 bereits 5:30 Stunden unterwegs war wusste ich, dass es das wohl endgültig für mich war. Das Marathonziel würde ich deutlich über der geforderten Durchgangszeit und einer möglichen Toleranzgrenze erreichen, eine Ultra-Endzeit von unter 9 Stunden utopisch sein.
Die Sache war gelaufen, der Drops gelutscht.
Der Kopf begann sich auf die letzten 2 Kilometer und das vorzeitige Ende einzustellen.



Die anderen drei Läufer waren inzwischen schon ein Stück vor mir und außer Sichtweite. Ich war allein, wollte den Lauf aber in Würde zu Ende bringen und brachte die Oberschenkel immer wieder zum Laufen. Nach ungefähr 5:46 Stunden erreichte ich das Marathonziel im Freibad Eschbachtal.
Das war’s. Aus der Traum. Ende im Gelände.
Der Geist war willig, aber das Fleisch war schwach.

Ein wenig wunderte ich mich noch über den nicht gesperrten Durchlaufkanal für die Ultraläufer, sortierte mich aber brav im Zielkanal für die Sportler ein, die den Lauf hier beendeten. Der Sprecher erzählte was von „Hier kommt Stefan Schirmer vom team.laufloewe.de. Er will sich die letzten 21,1 Kilometer auch nicht mehr antun“.
Will“? Wieso „will“, dachte ich. Ich dürfte doch auch gar nicht mehr, bin doch schon längst über der Sollzeit!

Ich lief über die Zeitnahmematte, nahm Medaille und Glückwunsch eher beiläufig entgegen, machte mich auf dem Schwimmbadklo etwas frisch und trottete zum Verpflegungsstand. Nach einem Shakehands mit meiner temporären holländischen Laufbegleitung, die auch vorzeitig ausgestiegen war, biss ich lustlos in eine „Marathonschnecke“ und bestellte mir ein bleifreies Weizenbier.
Am Rande bekam ich mit, dass andere Läufer weiterhin in das letzte Drittel gingen und erfuhr dann, dass die Marathon-Sollzeit um 20 Minuten verlängert worden ist. Na toll – hätte ich das mal vorher gewusst…
Ob das an meinem vorzeitigen Laufende etwas geändert hätte, weiß ich nicht. Die Oberschenkel waren wirklich ziemlich geschlaucht und es wäre sicher eine ziemliche Qual geworden. Aber vielleicht hätte ich es wenigstens versucht, möglicherweise sogar geschafft.

So nahm ich etwas frustriert den Shuttlebus zurück zum Sportzentrum, wo strahlende Ultraläufer ihr Ziel erreichten. Das wollte ich mir aber nicht mehr ansehen, sondern verdrückte mich in die Halle. Pete, den ich zu seinem hervorragenden Ergebnis gratulieren wollte, traf ich leider nicht mehr, aber dafür Frank, den schnellen Feuerwehrmann, und Walter von den Viermaerkern aus Dortmund.
Anschließend ging’s dann Richtung Badewanne nach Hause.

Mit ein bisschen Abstand zum Lauf denke ich, dass ich mir nichts vorwerfen muss. Der Wille zum Finish war da und ich habe gekämpft. Aber eben verloren.
Zumindest sehe ich das so, auch wenn ich natürlich trotzdem einen nicht einfachen Marathon beendet habe.
Aber ich will es noch einmal versuchen, wahrscheinlich schon nächstes Jahr.
Denn ich weiß, dass ich es kann.

Yes, i can!




PS: Sorry für die teils schlechte Fotoqualität, aber aus der Bewegung heraus ging es manchmal nicht besser.

Sonntag, 25. Oktober 2009

Trostpreis

So, ich bin schon wieder zurück aus Remscheid und tippe eben schnell ein paar Zeilen, während die Badewanne voll läuft.
Neben mir liegt eine Medaille. "Röntgenlauf Bergisch-Land-Marathon" steht drauf.

Na, merkst du was?

Marathon.

Die wollte ich nicht!!

Ich wollte die vom ULTRA!!! Von den gesamten 63,3 km!!!


Nun ja - es ist aber so wie's ist. Mehr war nicht drin heute. Das Stück zwischen Halbmarathon und Marathon hat mich bzw. insbesondere meine Oberschenkel zermürbt.
Auf - ab - auf - ab - auf - ab. Teilweise steil. Kaum eine flache Passage.
Und irgendwann kann auch der Wille nicht mehr weiterhelfen, wenn die Oberschenkel "sauer" sind.
Im Marathonziel war ich dann auch über der Cut-Off-Grenze für den Ultramarathon. Eigentlich. Irgendwie aber auch nicht. War aber auch besser so. Vielleicht aber auch nicht.

Jetzt verschwinde ich aber in der Wanne und lasse euch diesbezüglich in Verwirrung zurück.
Das erhöht schließlich die Spannung auf den Bericht, der dann in den nächsten Tagen kommt. ;-)


Freitag, 23. Oktober 2009

Sturmlauf

Vom Nachmittagsspaziergang her weiß ich, was mich draußen erwart, als ich am frühen Abend von der Ferienwohnung in Cuxhaven zu einem kurzen Lauf entlang der Nordsee aufbreche: bewegte See, Gischtkronen und Windstärke 8, in Böen 10.
Da weiß auch der meteorologische Laie: das ist mehr als ein Karnickelpups.




Sturmspaziergang an der Nordsee



Nach zwei Minuten erreiche ich die Grimmershörnbucht, überquere den Deich und stelle fest, dass zumindest der Weg am Wasser wieder belaufbar ist, der am Nachmittag noch von der stürmischen See überspült wurde. Aber durch die Ebbe hat sich das Meer inzwischen etwas zurückgezogen und gibt den Weg wieder frei.
Ich wende mich nach links Richtung Kugelbake, um zunächst gegen den Wind zu laufen. Dieser drückt direkt mit Macht von vorne. Ich stemme mich den Naturgewalten entgegen und erlaufe mir Meter um Meter. Viel schneller als ein Walker der Frankfurter-Kranz-Klasse bin ich dabei nicht. Es fühlt sich so an, als hätte ich ein dickes Gummiband im Rücken, das versucht, mich zurückzuziehen.

Der Wind findet ein Schlupfloch unter die Jacke und bläht diese so auf, dass ich aussehe wie ein schwarzes Michelin-Männchen. Nieselregen peitscht wie kleine Nadelstiche in mein Gesicht. Oder sind es vielleicht Gischttropfen?

In Höhe der Kugelbake erreiche ich Sandstrand und Watt und laufe auf dem asphaltierten Weg weiter Richtung Cuxhaven-Duhnen. Durch die leichte Richtungsänderung kommt der Wind jetzt seitlich. So lässt es sich besser laufen, allerdings wird mir jetzt der Sand ins Gesicht geblasen und sorgt dafür, dass meine rechte Gesichtshälfte gesandstrahlt wird.
Einige Unentwegte buddeln tatsächlich im Watt, aber die meisten der Touristen sitzen im warmen Restaurant, stehen windgeschützt herum oder gehen dick eingemummelt spazieren.
Was die wohl über den Typen denken mögen, der da durch den stürmischen Wind läuft? Letztendlich ist es mir aber auch egal, denn ich habe mich bewusst für einen „Sturmlauf“ entschieden, denn wann hat man so etwas in der Heimat schon?

Da die Knie ein klein wenig wegen der Radtour am Vortag jammern drehe ich am Strandhaus Behrens um und kriege das Gesicht jetzt von der anderen Seite mit Sand gestrahlt.
Während ich wieder auf die Kugelbake zulaufe freue ich mich schon auf den Rückenwind, der mich danach erwarten wird. Nach der Biegung ist es dann soweit.

Puste, Wind, puste! Lass mich fliegen!

Es ist, als würde er am Rücken schieben und mir von hinten in die Beine greifen und sie etwas anheben. Ich nehme Fahrt auf und bedauere den Radfahrer, der mir entgegen kommt und sich gegen den Wind stemmt, der mich gerade vorantreibt. Mein Tempo ist deutlich höher. Es macht Spaß, so durch die Bucht gepustet zu werden.

In Höhe des Deichüberganges ist das kurze Vergnügen aber leider wieder vorbei und die letzten paar hundert Meter bis zur Ferienwohnung sind dann wieder windgeschützter.
Als ich mir dort mit dem Finger durch das Gesicht fahre merke ich, wieviel Sand dort klebt. Wahrscheinlich könnte ich Muster hineinmalen und ein Peeling machen. Ich entscheide mich dann aber doch für die heiße Dusche.

So nervig Wind beim Laufen manchmal auch sein kann: so ein kleiner Trainingslauf bei stürmischem Wind ist eine tolle Sache. Und ich beneide diejenigen ein wenig, die dieses Vergnügen häufiger haben können.

Mittwoch, 21. Oktober 2009

Und ewig grüßt der Otter... - 6 Stunden beim Otterndorfer "Gezeitenlauf"

Das sind Kombinationen, wie ich sie mag: in den Urlaub fahren und dort an einer Laufveranstaltung teilnehmen.
Und als erklärter Fan der Nordsee und insbesondere des Ortes Cuxhaven bot es sich an, eine Urlaubswoche in Cuxhaven zu buchen und „nebenan“ in Otterndorf am 6-Stunden-Lauf teilzunehmen.
Gedacht war dieser für mich als Trainingslauf und eine Art Generalprobe für den Röntgenultra Ende Oktober. Deshalb wollte ich nicht „volle Kraft voraus“ laufen, aber andererseits auch nicht zu viel trödeln. In meinem Hinterkopf hatte sich daher klammheimlich die 50 km-Marke als Ziel eingeschlichen.
Nachdem Kris und ich bereits am Vortag unsere Unterkunft bezogen und abends einen wunderbaren Sonnenuntergang genießen konnten begrüßte uns das Wetter am Renntag von der weniger läuferfreundlichen Seite. Und auch die kurze Fahrt von Cuxhaven nach Otterndorf gestaltete sich schwieriger als erwartet, da meine halbwegs vorhandenen Ortskenntnisse durch zahlreiche Baustellen und offensichtlich neue Routenführungen gründlich durcheinandergeschüttelt wurden. So kamen wir erst kurz vor dem Start auf dem Parkplatz an, mussten auf dem Weg zur Anmeldung noch den Laufschritt einlegen und kriegten gerade noch unsere Startnummern angeheftet bevor es losging.
Zum Pullern blieb da leider keine Zeit mehr.


Bekleidungstechnisch hatte ich mich schnell umstellen müssen. Nachdem ich 3 Tage vorher in der westfälischen Heimat noch in kurzen Sachen bei 21° C gelaufen bin, stieg das Thermometer an diesem 10. Oktober auf gerade mal 8° C. Die fühlten sich aufgrund des nordseetypischen Windes, der zeitweise böig wehte, aber gerade mal wie 5° C an.
Das bedeutete selbst für mich, der eigentlich nicht so schnell in lange Sachen schlüpft, lange Tight, wind- und regendichte Jacke (immerhin zunächst nur mit kurzen Shirt drunter) und Wintermütze. Später brauchte ich sogar noch Handschuhe.
Zumindest hat es zu Beginn des Laufs um 11 Uhr noch nicht geregnet.


Das zunächst gut 30 Teilnehmer umfassende Feld zog sich schon zu Beginn der ersten, mit 3184,43 Metern vermessenen Runde recht schnell auseinander. Auf Asphalt und Schotterwegen führte sie um eine kleine Feriensiedlung herum, die von einem Binnensee umgeben wurde. Bis auf zwei kleine Wellen war sie topfeben. Start und Ziel jeder Runde war dann an einem Zelt, in dem dick eingemummte Helfer mit Zählkarten die gelaufenen Runden notierten, die Läuferverpflegung angeboten wurde und auch für das nichtlaufende Volk ein überaus reichliches Kuchenbuffet vorhanden war.


Zu Beginn der zweiten Runde schlug ich mich dann in die Büsche und holte nach, was ich vor dem Start nicht mehr geschafft hatte. Den Anschluss an in etwa gleich schnelle Läufer verlor ich dadurch. Und aufgrund der Rundenlänge war mir klar, dass man sich erst einmal nicht wieder sehen würde. So begann dann für mich recht schnell die Einsamkeit des Langstreckenläufers.

Es blieb genug Zeit sich die Strecke genauer einzuprägen. Eigentlich eine schöne Strecke: meistens am Wasser und vorbei an Wiesen, Schilf, Deich und schicken Ferienhäusern. Im Sommer tobt hier bestimmt das Leben, aber an diesem trüben Vormittag herrschte weitgehend Ruhe in der Feriensiedlung. Nur wenige Menschen waren zu sehen, Abwechslung hatte Seltenheitswert und zu anderen Läufern gab es kaum Kontakte. Irgendwann setzte Nieselregen ein, der sich im weiteren Verlauf zu stärkerem Regen entwickelte und Pfützen auf der Strecke bildete. Dazu kam der Wind, der auf den letzten 200 Metern der Runde kräftig entgegen blies. Ein Wetter, bei dem man den sprichwörtlichen Hund nicht vor die Tür jagen würde.
So wiederholten sich immer wieder nahezu gleiche, einsame, abwechslungsarme Runden durch Regen, Wind und Kälte.
Und ewig grüßt der Otter…

In Runde 4, glaube ich, lief ich an Kris heran, die sich meist laufend und gelegentlich walkend durch den Regen kämpfte. Ein Stück der Strecke absolvierten wir gemeinsam, bevor ich mich dann wieder absetzte.
Ich hätte vollstes Verständnis gehabt, wenn sie sich bei den Bedingungen ins trockene Auto zurückgezogen hätte, aber sie hatte sich nach der ersten Runde, in der es noch trocken war, den Halbmarathon als Ziel gesetzt und zog ihr Ding jetzt tapfer und pitschnass durch. Dabei lief sie erst seit Ende September. Um es vorweg zu nehmen: mit absolvierten 7 Runden erreichte sie knapp 22,3 km, bevor sie für sich dann den Lauf beendete. Ich war ziemlich stolz auf sie.


Mich ergriff im Laufe des Laufs der „Ultrablues“ und mir wurde auch klar, dass mir kleinere Runden mit mehr Läufern eher liegen. In Runde 8 tat sich dann ein größeres Motivationsloch auf und ich legte erste Gehpausen ein. Wind und Regen hatten die Oberschenkel ausgekühlt, leichte Magenprobleme traten auf. Pfützen bildeten sich auf den Wegen.
Nach 3:03 Stunden, einschließlich einer kleinen Umkleidepause, hatte ich diese Runde und somit knapp 25,5 km hinter mir und mir war klar, dass ich mich von der 50 Kilometer-Marke verabschieden konnte.


Auch in Runde 9 verfiel ich immer wieder in Gehpausen, bis ich mich selbst mal verbal anraunzte, dass ich mich doch zusammenreissen solle. Das hatte ich vorher noch nie gemacht, aber anscheinend half es ein wenig.
Zu Beginn der 10. Runde legte ich trotzdem am direkt an der Strecke geparkten Auto erst mal eine längere Pause ein, in der ich unter anderem vom kurzen Shirt auf lang umstieg, Handschuhe raussuchte, nasse Socken gegen trockene tauschte, die Füße neu einfettete und erstmals bei einer Laufveranstaltung den MP3-Player rauskramte, um in den folgenden Runden durch flotten Rhythmus im Ohr dem sinngemäß grüßenden Otter zu entfliehen.
Der Garmin zeigte mir später für diesen Pausenkilometer eine Laufzeit von 29:49 Minuten an.


Nachdem ich mich wieder in Bewegung gesetzt hatte lief es etwas besser.
Das Ziel war neu definiert: ein Marathon sollte es noch werden, dann sollte es aber auch reichen. Der Regen wurde irgendwann weniger und verschwand dann auch, Feriengäste bezogen ihre Häuser, Campingurlauber trafen ein und schmissen den Grill an und immer mehr Menschen trauten sich zu einem Deichspaziergang nach draußen. Einige neue Gesichter von Läufern und Walkern kürzerer Strecken tauchten auf der Strecke auf und verschwanden wieder.
Nach 5 ½ Stunden stellte das Orga-Team den Streckenverlauf um, damit die anschließende Restmetervermessung leichter durchzuführen war.
Es ging jetzt über eine 472,04 Meter lange Runde.
Ich hatte inzwischen 13 große Runden absolviert, hängte noch zwei kleine Runden dran und beendete den Lauf nach offiziellen 42,342 Kilometern dann vorzeitig.


Zusammen mit Kris löste ich danach die Gutscheine für einen Kaffee und ein Stück Kuchen ein, die im Startgeld von gerade einmal 10 Euro enthalten waren. Es war noch reichlich Kuchen da, aber das mir angebotene zweite Gratisstück lehnte ich dankend ab; mein Magen war noch nicht so richtig aufnahmefähig. So musste ich auch „Laufgott“ Thomas aus der „Runnersworld Community“, auch bekannt als altes Laufforum „Laufen-Aktuell“, enttäuschen. Er hatte als Mitveranstalter extra Frikadellen besorgt, damit „Martinwalkt“ Martin und ich uns nach einem Lauf endlich mal gemeinsam eine Frikadelle und ein Bier einverleiben konnten, was wir uns schon eine Weile vorgenommen hatten. Aber Martin konnte krankheitsbedingt nicht starten und verzichtete aufgrund des Wetters auf das Zuschauen. Und mir war einfach nicht nach Frikadellen, so dass Thomas die Fleischklopse anderweitig an den Mann bringen musste. Zitternd vor Kälte wartete ich dann noch auf meine optisch ansprechende Urkunde und verabschiedete mich danach Richtung Ferienheimat.


Die Ergebnisliste führte hinterher 73 Teilnehmer auf, von denen 52 mehr als die Halbmarathondistanz liefen oder walkten.
Ich fand mich auf Rang 24 wieder, was jedoch ziemlich unerheblich war.
Mein ursprüngliches Ziel, als Training nahe an die 50 Kilometer heran zu laufen und die Marke vielleicht zu erreichen, konnte und wollte ich aufgrund der Bedingungen nicht halten.
Was blieb also für mich?
Neben einem weiteren Marathon für die Statistik die Erinnerung an einen für mich selbst eher eintönigen und zermürbenden Lauf, der aber gut organisiert war und mehr Teilnehmer verdient gehabt hätte, zumal er für einen guten Zweck war.
Die Erkenntnis, dass ich mental in der Lage bin, trotz Einsamkeit auf der Strecke und ganz bescheidenen Wetters aus Motivationslöchern wieder herauszukommen und den Lauf bis zu einem zufrieden stellenden Ziel durchzuziehen.
Und die weitere Erkenntnis, dass der Röntgenlauf-Ultra nach der mittelmäßigen Generalprobe beim Gezeitenlauf ein hartes Stück Arbeit werden wird.
Da wird dann vermutlich auch wieder der Kopf helfen müssen, wenn der Rest des Körpers nicht mehr will.


[Fotos/Karte: teils privat, teils mit freundlicher Genehmigung von www.gezeitenlauf.de]

Mittwoch, 7. Oktober 2009

Zwischen Hoffen und Bangen

Jetzt sind es nur noch gut 2 Wochen bis zu dem Lauf, der für mich den läuferischen Höhepunkt des Laufjahres bringen soll: ein erfolgreiches Finish beim Röntgenlauf-Ultramarathon über 63,3 km mit ordentlich Höhenmetern.
Dem Ganzen sehe ich allerdings mit etwas gemischten Gefühlen entgegen.
Von den geplanten drei Trainingsmarathons in den letzten Wochen konnte ich nur einen laufen, da mir eine Erkältung in die Quere kam.
Beim Sammeln von Höhenmetern musste ich ebenfalls zurückstecken.
Und das Gewicht sollte zu diesem Zeitpunkt auch schon deutlich niedriger sein als es tatsächlich ist

Viel Zeit zum Aufholen der Defizite, soweit dies überhaupt möglich ist, bleibt nicht mehr.
Und in meinem Hinterkopf weiss ich, dass es in etwa gleich starke Läufer zwar schon in gut 8 Stunden geschafft haben, andere aber auch erst nach dem offiziellen Zielschluss ins Ziel gekommen sind oder gar nach der Marathondistanz den Lauf beenden mussten.
Deshalb schwankt meine Gefühlswelt in Bezug auf den Röntgenlauf zwischen Vorfreude und Respekt vor der Strecke, zwischen Zuversicht und Angst vor einem DNF, zwischen Hoffen und Bangen.

Am 10.10. gibt es aber zur Vorbereitung noch einen 6-Stunden-Lauf: den „Gezeitenlauf“ in Otterndorf an der Elbmündung. Letztendlich ist dieser auch als Trainingslauf und eine Art Generalprobe für den Röntgenultra gedacht, weshalb ich ihn auch nicht „auf der letzten Rille“ laufen will. Trödeln will ich aber andererseits auch nicht, so dass ich ihn schon halbwegs ernsthaft absolvieren möchte.
Meine Bestmarke wird aber sicher nicht in „Gefahr“ sein; dazu fehlt mir die Form. Es werden auch nur volle 3,25 km-Runden gewertet.
Was in Anbetracht all dieser Umstände möglich sein wird warte ich mal ab. Kleine Ziele habe ich natürlich.

Da ich anschließend noch 1 Woche Urlaub an der Nordsee habe bedeutet das mangels Internet eine Blogpause vom 09.10. bis voraussichtlich 19.10..
Einen Bericht zum Lauf gibt es wenn ich wieder zurück bin.
Und vielleicht kann ich dann ja auch noch von einem entspannten Morgenlauf am Meer erzählen - mit orangefarbenem Himmel und Nebel auf den Wiesen...

Montag, 5. Oktober 2009

Irgendwann

Der Tag erwacht mit dunkelorangenem Himmel im Osten.
Die Konturen der Bäume zeichnen sich wie Schattenrisse dunkel gegen das Firmament ab.
Auf einer Wiese liegt ein Nebelteppich; vielleicht einen Meter hoch. Ich stelle mir vor, wie ich auf einem schmalen Pfad über die Wiese laufe und den Nebel dadurch in zwei Hälften teile.
Der Blick geht Richtung Süden. Große und kleine Wolkenbänder werden durch die aufgehende Sonne von unten angestrahlt und schimmern in verschiedenen Orangetönen. Sie erinnern mich an zerknitterte, reflektierende Alufolie.
Die Augen schweifen umher und saugen diesen Morgen auf.
Gerne würde ich diese Anblicke auch im Foto festhalten.

Ich freue mich auf die Ruhrauen. Ob dort auch Nebel sein wird?
Die Antwort folgt Minuten später. Links schwebt eine dicke Nebelwand über den Auen, während auf der rechten Seite nur ein kleines, zerzaustes Nebelband direkt über dem Wasser liegt. Es sieht aus, als hätte man Zuckerwatte aus der Ruhr gezogen.
Herrlich bei so einem Morgen zu laufen.

Leider sitze ich nur im Auto und bin auf dem Weg zur Arbeit.
Mir wird wieder bewusst, dass ich viele wunderbare Momente verpasse, weil ich hauptsächlich nachmittags und abends laufe.
Aber irgendwann wird der Tag kommen, an dem ich in den Ruhrauen laufen werde, wenn der Tag erwacht. Wenn der Nebel über dem Wasser liegt. Und wenn der Horizont orange gefärbt ist.

Irgendwann.

Ich freue mich darauf.

Donnerstag, 1. Oktober 2009

Feierabendlauf

Feierabend. Ich setze mich ins Auto, um zum Laufen an den See zu fahren.

Es ist grau, trüb und ungemütlich. Es herbstelt und sieht nach Regen aus.
Ich bin müde.
Eigentlich würde ich ganz gerne nach Hause fahren und mich ein paar Minuten auf's Ohr hauen.

Die Disziplin siegt. 15 Minuten später bin ich am See, ziehe mich um, mache mir Musik auf's Ohr und laufe los.
Die Lustlosigkeit habe ich schon längst überwunden. Der Schweinehund hat keine echte Chance.

Heute darf es mal etwas zügiger sein. Die Beinmuskulatur lässt mich die Läufe der letzten Tage spüren, aber das vergeht recht schnell. Es wird ein zügiger Dauerlauf, bei dem ich einige Läufer einsammel. Nicht dass das wirklich wichtig wäre, aber es ist angenehmer als selbst eingesammelt zu werden.
Nach der ersten Seerunde der Blick zur Uhr: zügig, ja - aber nicht ganz so flott wie gedacht.

Runde zwei darf noch etwas flotter sein. Es macht Spaß mal wieder etwas Gas zu geben. Ich sammle wieder ein und kann das erhöhte Tempo auch an den Steigungen halten.
Nach der Seerunde wieder der Blick zur Uhr: deutlich flotter als die erste Runde. Ich bin zufrieden und mache mich auf den Heimweg.

Es ist grau, trüb und ungemütlich. Es herbstelt und sieht immer noch nach Regen aus.
Ich bin müde. Ich gähne.
Der Kopf aber ist frisch. Gut durchgelüftet. Voller Sauerstoff.
Gut dass ich laufen war. Zu Hause hätte ich einen schönen Lauf verpasst.

Montag, 28. September 2009

Halden, Hügel, Höhenmeter: Bilder einer Laufwoche

In der abgelaufenen, läuferisch abwechslungsreichen Woche habe ich bei einigen Läufen ein paar Handyfotos gemacht.

Am Mittwoch ging es zum Laufen auf die Halde Hoheward in Herten.
Nachdem ich ein paar Höhenmeter in die Beine gelaufen hatte musste ich mich etwas beeilen, da ich noch mit Kris laufen und pünktlich am Treffpunkt sein wollte. Daher lief ich die letzten Kilometer in ungeplant zügigem Tempo.
Nach diesem kombinierten 7,55 km Hügel- und Tempolauf folgte dann direkt im Anschluss noch eine 6 km-Runde mit Kris auf der sogenannten "Balkonpromenade" der Halde.

Bild 1 zeigt eine lange Treppe auf der Halde Hoheward, die zum Horizontobservatorium führt.
Ich bin da allerdings die zick-zack-förmigen Serpentinen hochgelaufen. Das war auch schon nicht ohne. Auf Bild 2 sieht man das Horizontobservatorium und Bild 3 lässt terrassenartig aufgeschüttete Bereiche erkennen.





Freitags führte mich ein längerer Lauf von 2:45 Stunden durch ländliche und bewaldete Gebiete von Hagen, Wetter, Gevelsberg und Ennepetal. Es waren nur knapp 21 km, die allerdings mit einigen Trails, knackigen Steigungen und Gefällen und insgesamt 426 Höhenmetern.

Die Bilder 1 bis 3 entstanden auf einer "Berg"kuppe im Bereich Hagen-Tücking. Das ist für mich ein bevorzugter Bereich für profiliertere Läufe, der am Freitag ziemlich am Anfang der Tour durchlaufen wurde. Bild 4 zeigt ein Haus mit den typisch grünen Fensterläden, wie man sie z. B. im Bereich Gevelsberg/Schwelm/Wuppertal häufiger sieht.







Sonntag waren Kris und ich bei den Straßenläufen in Herten-Bertlich.
Wir beschränkten uns allerdings darauf, schwitzenden Langstrecklern beim Zieleinlauf zuzusehen und den Umsatz bei den Reibekuchen, am Kuchenstand und bei den Laufhosen zu steigern. Thorsten (Highopie) und Jörg (Yogi) trafen wir auch noch und quatschten ein paar Worte.
Ganz faul waren wir aber nicht, sondern liefen nachmittags noch knapp 6 Kilometer durch die Resser Mark in Gelsenkirchen, an die ich hinterher noch ein paar Kilometer alleine dranhängte.





Auch Dienstag bin ich gelaufen, aber ohne Fotos zu machen.
Endlich gab es mal wieder eine Woche mit 4 Trainingseinheiten - das hab ich schon lange nicht mehr geschafft (obwohl ich es so nötig hätte).
Und Kris hat in ihren ersten 8 Tagen als Läuferin immerhin schon 3 Läufe mit insgesamt 18 Kilometern absolviert.
Nicht schlecht, Herr Specht...

Montag, 21. September 2009

Paarlauf

Um es kurz zu machen: den geplanten Marathon beim Schwerter Hospizlauf habe ich in den Wind geschrieben, da ich mich noch nicht fit genug fühlte. Die Erkältung befand sich zwar auf dem Rückzug, aber Gevatter Husten hielt noch die Stellung und ließ sich dabei von einem leichten Ziehen in den Bronchien begleiten.

Für einen lockeren Trainingslauf sollte es aber reichen. Und da bot sich ein ganz besonderer an, denn die Frau meines Herzens hatte mir einen Tag vorher gesagt, das sie auch mit dem Laufen beginnen möchte.
Nachdem sich das Thema Reiten vorerst erledigt hatte, weil das Reitbeteiligungspferd den Stall wechselte, fehlte ihr der regelmäßige Sport.
Irgendwann schlich sich dann wohl ein Laufvirus ein, der sich erstmals zwei Wochen vorher in Dortmund beim 24-Stunden-Lauf zeigte, wo sie lieber mitgelaufen wäre statt nur zuzuschauen. Und letztes Wochenende in Oberhausen beim Kultur-Run brach das Virus dann aus.

Wie schön! In der Phantasie sah ich uns schon gemeinsame Trainingsrunden nach Feierabend drehen, zusammen bei Laufveranstaltungen antreten und zu zweit am Strand entlang traben.
Bis dahin sind es natürlich noch viele Schritte, aber da Laufschuhe und geeignete Laufbekleidung vorhanden waren konnten wir den ersten gleich gemeinsam tun.

Als wir vor die Haustür traten war es recht warm und schwül.
Nicht die idealen Bedingungen für die ersten Laufschritte, aber es hätte schlechter sein können.
Im Wechsel zwischen Laufen und Gehen, ungefähr im Verhältnis 2:1, ging es durch die ländlichen Außenbezirke von Gelsenkirchen. Kris ließ ich meist 1-2 Schritte vor mir laufen, damit sie ihr eigenes, ruhiges Tempo fand, das für eine Anfängerin sogar schon recht flott war. Manchmal vielleicht ein wenig zu flott, so dass ich etwas bremsen musste, wenn der Atem deutlich hörbar wurde. Trotzdem wirkte alles recht locker und entspannt.
Ich beobachtete den Stil, machte mit dem Handy ein Video, um mir später das Aufsetzen der Füße anzusehen und freute mich darüber, mit ihr gemeinsam durch die Landschaft zu traben.

Als wir in einem Stadtwald angekommen sind wollte ich so langsam die Schritte Richtung Haustür lenken; man soll es ja für den Anfang nicht übertreiben. Aber Kris hatte richtig Spaß und meinte, dass sie gerade erst richtig warm würde, dass es ihr gut gehen würde und dass wir noch ein Stückchen dranhängen sollten.
So drehten wir noch eine Ehrenrunde bevor es dann wieder heimwärts ging.
An zwei leichten Steigungen zeigten sich dann bei ihr aber doch die ersten Ermüdungserscheinungen, was aber nicht verwunderlich war - schließlich waren wir bereits fast eine Stunde unterwegs.
Nach 1:01 Stunden hatten wir dann unseren ersten gemeinsamen Lauf und 6,8 Kilometer hinter uns.
Eine prima Leistung für die Laufpremiere, denke ich, auf die sie zu Recht stolz sein kann.
Und der kleine Muskelkater in den Beinen gehört einfach dazu... ;-)

Donnerstag, 17. September 2009

Laufen mit Erkältung?

Hier und dort mal etwas Husten, ein wenig Schleim und Kratzen im Hals, eine leicht verstopfte Nase, ein "leicht krankes" Körpergefühl. An sich nix Dolles oder wirklich Schlimmes. Seit Tagen ist es auch nicht schlechter geworden.
Aber eben auch nicht besser, obwohl ich mit diversen Mittelchen versuche, den Körper bei der Selbstheilung zu unterstützen. Und inzwischen sind es nur noch 3 Tage bis zum Schwerter Hospizlauf, bei dem ich eigentlich noch einmal einen Trainingsmarathon laufen möchte, der als langer Vorbereitungslauf für den 6-Stunden-Lauf in Otterndorf dienen soll, welcher wiederum Vorbereitungslauf für den Röntgenultra ist.
Doch der Erkältungsvirus sabotiert den Laufvirus hartnäckig und infam. Kleine Mistkröte.

Jetzt steht auf der einen Seite der Wunsch, in Schwerte 42,2 km + X zu laufen und auf der anderen Seite die Befürchtung, dass ich mir einen ernsthaften gesundheitlichen Schaden - Stichwort Herzmuskelentzündung - einfangen kann, wenn ich dies trotz Erkältung mache.
Und ich stehe - etwas ratlos - irgendwo dazwischen.

Da man ja viele unterschiedliche Meinungen zum Thema "Laufen mit Erkältung" gehört hat habe ich mal Tante Google gefragt, ob sie ein paar wissenschaftliche oder zumindest halbwissenschaftliche Quellen kennt, die mir bei der Entscheidungsfindung helfen können.
Ein paar habe ich dann auch gefunden, aus denen ich mal ausschnittweise zitiere:


Bei einem leichten Schnupfen ist leichtes Joggen in Ordnung. Intensives Training dagegen ist tabu. Wichtig ist, in einem niedrigen Pulsbereich zu laufen. Die körperliche Aktivität regt das Herz-Kreis-Laufsystem an und animiert es zur Abwehr des Infekts. Bei einer starken Erkältung oder gar Fieber ist der Körper zu sehr geschwächt, um zusätzliche Belastungen zu vertragen. Wenn Du Dich also schon müde und schlapp fühlst, solltest Du nicht weitere Energie verschwenden und Deinen Körper zusätzlich schwächen.
(Anfängertrainer Piet Könnicke auf achim-achilles.de)

Mit einem Infekt laufen zu gehen,das kann – ganz klar gesagt – gefährlich werden. Denn wenn der Körper ohnehin geschwächt ist und gegen eine Erkältung kämpft, besteht die Gefahr einer Herzmuskelentzündung. Durch die zusätzliche Belastung beim Sport können sich die Viren im Körper ausbreiten. Im schlimmsten Fall befallen sie die Herzmuskeln und verursachen dort eine Entzündung, eine so genannte Myokarditis. (…)
Wenn die Temperatur nicht erhöht ist, kann man mit einer zugeschwollenen Nase durchaus laufen gehen. Denn Sport hat generell einen positiven Einfluss auf das Immunsystem. Ich empfehle aber, in einem solchen Fall im niedrigen Pulsbereich zu trainieren. Auch nach einer überstandenen Erkältung sollte man sich übrigens erstmal wieder an die Belastung gewöhnen und eine Woche lang mit niedrigem Puls laufen.
(Sportmediziner Dr. Joachim Schubert auf DerWesten.de)

Wann darf gelaufen werden, wann nicht? Eine Faustregel kennt auch Dr. David Nieman, Leiter des Zentrums für Leistungsdiagnostik an der Appalachian State University in Nordcarolina und selbst ein gestandener Marathonläufer, nicht. Stattdessen wendet er seine »Halsregel« an: Symptome unterhalb der Halslinie (Bronchitis, Reizhusten, Gliederschmerzen) verlangen Sportruhe, während Symptome oberhalb des Halses (häufiges Niesen, laufende oder verstopfte Nase, Kopfschmerz) kein Trainingsrisiko für Läufer darstellen. Gestützt wird diese Auffassung durch eine Reihe von Untersuchungen der Ball State University in Muncie, Indiana (USA). Für eine dieser unter Leitung von Dr. Tom Weidner wurden zwei Gruppen von je 30 Läufern mit gewöhnlichen Erkältungsviren infiziert. Während die eine Gruppe in der Folgewoche täglich 30 bis 40 Minuten Lauftraining absolvierte, enthielt sich die andere Gruppe jeder körperlichen Belastung. Laut Weidner waren bei den Gruppen »keinerlei Unterschiede hinsichtlich der Dauer oder Schwere des Krankheitsverlaufs feststellbar«. (…)
Bei allem, was über Anzeichen einer leichten Erkältung hinausgeht, ist besondere Vorsicht geboten, da diese leicht auch die unteren Atemwege und die Lunge erfassen und damit zu einem ernsten Problem auswachsen können. Zurückhaltung ist auch bei Sinusitis, der Entzündung der Nasennebenhöhlen, geboten.

(RunnersWorld-Beitrag, veröffentlicht auf scc-events.com)

"Prinzipiell wirkt eine regelmäßige, wohldosierte sportliche Betätigung stimulierend auf das Immunsystem", sagt Dr. med. Wolfgang Kölling, Sportmediziner aus Mandelbachtal. Exzessive Ausdauerbelastungen wie Marathon oder Triathlon können dagegen zur Schwächung der körpereigenen Abwehrkräfte führen, so Kölling. Während einer fieberfreien Erkältung können Sie also durchaus leichten Sport treiben. Allerdings sollten Sie deutlich unterhalb Ihrer maximalen Leistungsfähigkeit bleiben, organisch gesund und in einem gutem Trainingszustand sein.“
(Menshealth.de)

14.11.06 - Ist Ihnen trotz Erkältung nach Rennen und Schwitzen zumute, dann müssen Sie sich nicht bremsen. Vorausgesetzt, Sie fühlen sich wohl und es handelt sich nicht um eine ernste Infektion. Den Segen zum Bewegen bekommen Sie von einer wissenschaftlichen Studie: Um den Zusammenhang von Training und Erkältungskrankheit zu untersuchen, infizierten Wissenschaftler 45 Studenten mit einem Erkältungsvirus. Nach Ausbruch der Krankheit mussten die Probanden aufs Laufband, während man gleichzeitig ihre Lungenfunktion maß. Die Wissenschaftler stellten fest, dass sich trotz Husten, Niesen und verstopfter Nase die Atemkapazität kaum verschlechterte und dass auch die Leistungsfähigkeit unverändert blieb. Voraussetzung für das Training bei Erkältung ist allerdings, dass man nicht ernstlich erkrankt ist und sofort aufhört, wenn sich der gesundheitliche Zustand verschlechtert.
(aerztlichepraxis.de)

Auf anstrengenden Sport möglichst verzichten. (…)
Wer sich auf einen Wettkampf vorbereitet, sollte vor dem Training einen Arzt fragen. Denn harmlose Halsschmerzen könnten die ersten Symptome einer Mandelentzündung sein, deren bakteriellen Erreger sowohl Nieren-Erkrankungen als auch Herzmuskel-Entzündungen hervorrufen können.
(Focus Online)


Für mich heißt das auf den derzeitigen Körperzustand bezogen, dass ein kurzer, lockerer Lauf im niedrigen Belastungsbereich in Ordnung ist - mehr aber auch nicht.
Selbst wenn ich den Marathon - wie auch geplant - im ruhigen, entspannten Tempo laufen würde, käme aufgrund der Dauer und der nicht ganz flachen Runde sicher einiges als Belastung auf den Körper zu, was sich nachhaltig negativ auswirken könnte.

Der Optimist in mir hat die Flinte noch nicht ins Korn geworfen und hofft darauf, in 3 Tagen wieder richtig fit zu sein. Schließlich heißt es ja "die Erkältung kommt 3 Tage, bleibt 3 Tage und geht 3 Tage" - und 9 Tage sind heute bereits um.
Aber so langsam aber sicher denkt selbst der Realist in mir, dass ich den Marathon in Schwerte abhaken kann und das ganze Konstrukt, dass sich darauf aufbaut, ins Wanken gerät.
Die ganze Herbstplanung ist wegen dieser blöden Rüsselpest in der Schwebe, zumal ich wegen des Infektes in den letzten 1 1/2 Wochen gerade einmal 14 km und gestern lockere 6,7 km gelaufen bin und in den Wochen davor kaum Höhenmeter gesammelt habe, die für den Röntgenlauf Ende Oktober so wichtig sind.

Ärgerlich, das Ganze, zurzeit jedoch wohl nicht zu ändern.
Aber bekanntlich stirbt die Hoffnung ja zuletzt...