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~ Nicht das Beginnen wird belohnt sondern einzig und allein das Durchhalten ~______
(Katharina von Siena)

Samstag, 7. Februar 2009

Kanal fatal

Manchmal trifft man die richtigen Entscheidungen.
Manchmal auch nicht.
Oder vielleicht doch??

Es ist Mittwoch und ich will um 18:30 Uhr in Gelsenkirchen sein. Auf meinem Trainingsplan stehen 13 Kilometer und ich überlege, diese am Kemnader See unter die Füße zu nehmen, an dem ich quasi auf der Fahrt vorbeikomme. Ausnahmsweise setze ich mich mal pünktlich zum Dienstschluss in Bewegung; ansonsten wird es knapp mit der Zeit. Auf der Bundesstraße bei Witten höre ich den Verkehrsfunk: einmal 2 und einmal 10 km Stau auf der A 43 wegen Unfällen. Es rattert im Kopf: wenn ich jetzt wie geplant zum See fahre, meine 13 km laufe und sich dann der Stau noch nicht aufgelöst hat komme ich definitiv zu spät.
Und wollte ich nicht eigentlich schon länger mal am Rhein-Herne-Kanal laufen?
Kurz vor dem entscheidenden Kreisverkehr entscheide ich mich dafür, die ursprünglichen Pläne zu verwerfen und nicht Richtung See abzubiegen sondern lieber über die B 226 nach Gelsenkirchen zu fahren und in der Nähe meines Zielortes am Kanal zu laufen. So lässt sich zeitlich alles besser überblicken.
Als ich einige Zeit später im dicken Bochumer Berufsverkehr stecke höre ich, dass sich der Stau aufgelöst hat.
Wäre ich vielleicht doch besser...!? Aber zu spät.
Die Zeit verrinnt, die Minuten bleiben im Verkehr stecken, die verfügbare Laufzeit wird rechnerisch immer weniger. Und mir fällt schlagartig ein, dass ich ja gar keine Stirnlampe dabei habe, weil ja kein Lauf bei Dunkelheit vorgesehen war.
Als ich dann doch endlich am Kanal ankomme - irgendwo bei Herne-Crange - dämmert es bereits. Ich entscheide mich für eine Richtung und laufe los. Auf dem Kanal ist nichts los.
Als ich an einer Brückenbaustelle wenden muss kommt ein Lastkahn heran. Wir hätten jetzt dieselbe Richtung vor uns. Ich schätze seine Geschwindigkeit ab, mache eine taktische Pinkelpause, bis er auf der gleichen Höhe ist und beschließe einen kleinen Wettkampf Mensch gegen Maschine.
Ich halte mit und komme so mal wieder zu einem kleinen ungeplanten Tempolauf.
Da ein Schiffsdiesel aber ausdauernder ist als ein wenig trainierter Läufer gebe ich das imaginäre Rennen nach ungefähr einem Kilometern auf, wechsel die Kanalseite auf einer farbig gestrichenen Brücke und laufe noch ein Stück weiter. Irgendwann ist es dann aber doch zu dunkel und es wird Zeit das letzte Stück weiter zum Ziel zu fahren.
So werden es nur 5,2 statt der geplanten 13 Kilometer.
Aber an einer interessanten Strecke mit ebenso interessanter Stimmung.
Und pünktlich bin ich letztendlich auch.


PS: Das Foto wurde mit dem Handy im "Nachtmodus" gemacht - deshalb die bescheidene Qualität.

4 Kommentare:

Gerd hat gesagt…

Hört sich nach einem entspannten Tagesabschluss an.
Und einen Tempolauf gegen ein Schiff hat bestimmt auch noch nicht jeder. ;-)
Schönes Wochenende.
Gruß Gerd

PS: Kann man deine Radio auf deinem Blog auch ausstellen. Ich kriege jedesmal einen Schreck und suche panisch den Ausschalter. ;-)

Stefan hat gesagt…

@ Gerd: PS: Kann man deine Radio auf deinem Blog auch ausstellen. Ich kriege jedesmal einen Schreck und suche panisch den Ausschalter. ;-)

2. Knopf von links - der mit dem Quadrat. Du kannst dir dort aber im Drop-Down-Feld auch einen Sender nach deinem Geschmack einstellen.

Dir auch ein schönes Wochenende!

Blumenmond hat gesagt…

Die Lebenszeit, die man so in Staus verbringt, macht man sich am besten nicht so richtig deutlich.

Mensch gegen Maschine - was für ein Kampf;-)

Anonym hat gesagt…

Gut, bist du kein Schiffdiesel. Die Abgase....
Ich habe mir diese Woche auch eine Stirnlampe besorgen wollen. Als sie im Laden keine hatten, habe ich gedacht, das geht ja auch ohne. Nun bin ich ohne und kann im Dunkeln nicht laufen...