Das Wetter versprach prima zu werden. Und so entschlossen Kris und ich uns, nach der ersten Mountainbiketour Anfang des Monats am letzten Samstag erneut Fahrräder unter die Pobacken zu klemmen und die schönen Seiten des Ruhrgebietes zu erradeln.
Die Strecke hatten wir uns mit Hilfe eines Fahrradführers herausgesucht, bei dem nach Luftbildern navigiert wird.
Ziel der Tour und Wendepunkt sollte das Weltkulturerbe „Zeche Zollverein“ in Essen sein.
Von der Radstation in Herten ging es zunächst auf direktem Weg Richtung Rhein-Herne-Kanal, dem wir dann ein kleines Stückchen folgten. Wenig später suchten wir dann die suboptimal ausgeschilderte Zufahrt zur Erzbahntrasse, die wir mit Hilfe eines freundlichen Radfahrers dann auch fanden. Auf einem angenehm zu fahrenden Radweg, teils neben den alten zuwuchernden Gleisen, ging es durch Herten und Gelsenkirchen zunächst in südliche Richtung. Nachdem wir an einem Radwegknotenpunkt hinter der modernen Pfeilerbrücke auf die alte Trasse der Kray-Wanner Bahn abbogen, erreichten wir nach wenigen Kilometern unser erstes Zwischenziel: die Himmelstreppe auf der Halde der ehemaligen Zeche Rheinelbe in Gelsenkirchen.
Der vermeintlich leichtere Weg zur Auffahrt entpuppte sich dann als der wohl steilere, aber wir kurbelten uns bis kurz unter den Gipfel hoch. Von dort führte dann eine Betontreppe auf die Spitze, auf die der Künstler Herman Prigann die „Himmelstreppe“ genannte Skulptur aus geschichteten Trümmerstücken einer ehemaligen Dortmunder Zeche gestellt hat.
Ein interessantes Werk; ob es auch schön ist muss jeder für sich selbst beurteilen, zumal sich auch die obligatorischen Schmierfinken mit ihren Graffitis daran ausgelassen haben.
Vom Gipfel der Halde bot sich ein weiter Rundumblick durch das Ruhrgebiet.
Und die beherrschende Farbe war ganz eindeutig Grün, nicht Grau.
Der nächste Zwischenstopp befand sich dann bereits auf Essener Stadtgebiet und nur noch 2 Kilometer vom Ziel entfernt: Zollverein Schacht 3/7/10 mit seinem Fördergerüst.
Ein paar Fotos und Minuten später erreichten wir dann das 100 Hektar große Areal der „Zeche Zollverein“ im Essener Norden mit Schacht XII, Schacht 1/2/8 und der Kokerei Zollverein.
Die Gebäude und Anlagen stehen seit 2000 offiziell unter Denkmalschutz und sind seit 2001 UNESCO-Weltkulturerbe.
Bevor wir uns das beeindruckende Gelände näher ansahen machten wir erst einmal Rast in einem gemütlichen Biergarten, die leider länger dauerte als geplant, da kurz vor uns eine Busladung Senioren ihr Essen bestellte. Aufgrund der Größe des Geländes beschränkten wir uns anschließend darauf, es ein wenig per Rad zu erkunden. Wir werden aber sicher mal für einen kompletten Tag wiederkommen, auch weil es unendlich viele Fotomotive mit Kontrasten zwischen Industrie und Natur gibt.
Der Rückweg führte uns größtenteils auf derselben, meist von Grün begleiteten Strecke zurück. Am Mechtenberg machten wir jedoch noch einen Abstecher, um über die Mechtenbergbrücke fahren zu können.
Die 130 Meter lange, kunstvolle Fußgänger- und Radfahrerbrücke besteht aus 180 t Stahl, 3800 laufenden Metern Rundstahl und 10.000 Schrauben an 1300 Knotenblechen – und hat wohl 3,8 Millionen Euro gekostet.
Na, wenn das kein Schnäppchen ist… ;-)
Die Radtour, die bei optimalem Radlerwetter Sport, Natur und Industriekultur miteinander kombinierte, endete dann nach knapp 50 Kilometern wieder an der Radstation in Herten.
Das Fazit: schön war’s. Und ich freue mich schon auf die nächste Tour.
I wie Iserlohn
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Für den Buchstaben I musste ich nicht weit fahren: etwa 20 Kilometer
Richtung Osten und ich war in Iserlohn, der mit rund 100.000 Einwohnern
größten Stadt ...
7 Kommentare:
Wow, eine tolle Tour bei bestem Wetter. Die Collage gefällt mir richtig gut. Bei euch im Pott gibt es also tatsächlich so schöne Ecken? Das ist gut zu wissen x)
Das ist ja eine voll coole Bildergalerie. Technik pur!
Da passt das Bier zum Entspannen prächtig rein... Schlürf...
Du wirst noch mal ein echter Biker.. Schöne Tour! Bierchen war verdient..
Ja, Hannes - richtig schöne Ecken gibt's hier.
Du musst hier mal die Seen seh'n.
Da willst du gar kein Meer mehr.
Chris, "Entspannen" ist gut. Das Bier gab's schon nach der Hälfte der Tour und die Warterei auf's Essen war nicht unbedingt entspannend. ;-)
Christian, das Radeln hat mir früher auch schon Spass gemacht, aber die Gelegenheiten dazu sind jetzt wesentlich günstiger. Es werden daher sicher noch weitere Touren folgen.
Klasse Tour und schöne Bilder. Wo geht's beim nächsten Mal lang ?
Sehr interessante Bilder, Stefan! Für mich besonders, da mein Großvater einst in Essen in einer Zeche arbeitete.
So ein Thema in einem Laufblog zu finden, finde ich natürlich toll! :)
Mal sehen, Thorsten. Vielleicht geht's zum Schiffhebewerk Henrichenburg, zum Gasometer nach Oberhausen oder zum Tetraeder in Bottrop.
Marcus, freut mich, dass du die Bilder interessant findest und vielleicht einen weiteren Einblick in die Arbeitwelt deines Opas erhaschen konntest.
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